Konjektur - das ist ein spezifisches Paradigma des späten 18. Jahrhunderts, das in diesem Buch zum ersten Mal in seinen inneren Zusammenhängen rekonstruiert wird. Dem konjekturalen Denken geht es vor allem um Entdecken und Fruchtbarkeit, um Pragmatik und Wahrscheinlichkeit, um ein 'Prinzip des unzureichenden Grundes' (Blumenberg). Theorie wird konsequent als Handlung gedacht. Sie entfaltet sich in konkreten Zeichenordnungen, die performativ ihre Vorläufigkeit explizit markieren. Konkrete Probleme und Orientierungsdefizite bilden den Kondensationskeim interdiskursiver Theoriemontagen. Dabei greift die Reflexion des Konjekturalen auf verschiedene Wissensdiskurse aus; am Paradigma der Anthropologie und der Biologie wird eine Systemtheorie entwickelt, die mit einem intuitiven Konzept offener Systeme arbeitet und Momenten des Disharmonischen und Störenden eine immer größere Bedeutung zuschreibt. Als Indikator dafür wird der breite Organismusdiskurs analysiert, dessen Potential erkenntnistheoretischer Reflexion und einer antiklassizistischen Ästhetik des Erhabenen sich vor diesem Hintergrund in seiner ganzen Tragweite erschließt. Das Buch entwickelt damit einen neuen Blick auf die 'Sattelzeit' und ihre Verschränkung von Denken und Dichten.
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