In seinem grundlegenden Werk geht John Searle der Frage nach, in welchem Sinn das Soziale existiert. Was unterscheidet soziale Tatsachen wie etwa Geld von natürlichen Tatsachen wie der Höhe eines Berges? Searle kommt zu dem Ergebnis, daß soziale Tatsachen durch Phänomene kollektiver Intentionalität konstituiert werden. Hierfür entwickelt er die mittlerweile zum philosophischen Standardrepertoire gehörende Formel "X gilt als Y in C", die aufschlüsselt, wie zum Beispiel ein Stück Papier in einem bestimmten sozialen Kontext als Geld behandelt wird. Eine brillante Analyse, ein Klassiker.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Der Philosoph und Publizist Willy Hochkeppel hat sich mit großem Interesse in John R. Searles philosophische Abhandlung zur "Ontologie" der gesellschaftlichen Wirklichkeit gestürzt. Luzide legt der Autor in seiner nun neu aufgelegten Arbeit dar, dass sich gesellschaftliche Wirklichkeit, anders als physische Realitäten, dadurch auszeichnen, dass man ihnen eine Funktion zuschreibt. Der Autor verdeutlicht das durch seine Beispiele von Papiergeld, Eheschließungen oder Kriegserklärungen, die deklamiert und kollektiv anerkannt werden müssen, erklärt uns der Rezensent. Dabei legt Searle seine These von einer gewissermaßen "angeborenen Intentionalität" dar, die sich fundamental von Hegels "Weltgeist" oder Herders "Volksgeist" abhebt und die die Basis seiner Ausführungen darstellt, wie Hochkeppel zustimmend feststellt. Auch der im vorliegenden Text bekräftigten Verteidigung einer "externen", von uns unabhängigen Wirklichkeit kann sich der Rezensent anschließen. Er lobt besonders die beeindruckende "Transparenz" von Searles Text, würdigt ihn als wichtigen Beitrag zur sozialphilosophischen Grundlagenforschung und erhofft sich davon eine Belebung der aktuellen Debatten zum Thema.
© Perlentaucher Medien GmbH
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