Eine zusammenhängende Erzählung aus den bekannten Episoden der Kosakengeschichte zu weben, wäre eine schwierige und in vielerlei Hinsicht unmögliche Aufgabe. Ein solches Werk würde zudem jahrelange geduldige Vorbereitung und Forschung erfordern - denn authentische Aufzeichnungen zu diesem Thema sind nur als einzelne Kapitel oder Absätze in den Seiten der russischen, polnischen und türkischen Geschichte verstreut zu finden.Dichter und einheimische Barden waren im Allgemeinen die wichtigsten Geschichtsschreiber der Kosaken oder des "Freien Volkes". Wie bei allen Hirtenvölkern finden sich die leitenden Traditionen ihres Volkes eher in Liedern, Balladen und Volkserzählungen als in schriftlichen Aufzeichnungen. Doch die auf diese Weise mündlich überlieferten nationalen Ideale haben dadurch weder an Kraft noch an Einfluß verloren. Die kosakischen Balladen und Chorowode von heute lehren, wie die von früher, die Liebe zur Freiheit, die Treue zu den Kameraden und zum Hetman und die unerschütterliche Hingabe an die Privilegien, die der Mut der Vorfahren ihnen in der Vergangenheit verschafft hat. Die kosakischen Volksmärchen unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht von den Heldensagen und Bauernmärchen des Nordens. Sie haben einen ganz eigenen, charakteristischen Zug - Lobgesang auf die Abenteuerlust und das "frohe Leben". Erfüllt vom Geist der "Freien Steppe", erzählen sie von harten Schlägen, die aus purer Lust am Kampf gegeben und genommen werden; von verzweifelten und blutigen Kämpfen, gefolgt von gigantischen Festen und Ausschweifungen. Tapfere Taten mit dem Weinbecher werden fast ebenso gewürdigt wie Kriegstaten. In all diesen Romanen dominiert das Lob der persönlichen Freiheit und einer Freiheit, die oft in Zügellosigkeit ausartet...