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Während andere einst zur "Dritten Welt" gehörende Länder in den letzten Jahrzehnten an Wohlstand gewonnen haben, scheint die Mehrzahl der Staaten Afrikas trotz westlicher Entwicklungshilfe weiter zurückzufallen. Mit viel Empathie für die Betroffenen analysiert Rupert Neudeck die Hintergründe der heutigen Situation, berichtet von seinen eigenen Erfahrungen und fordert eine andere Afrikapolitik, die auf Eigeninitiative von unten setzt statt auf "Entwicklung" von oben. Afrika hat Vieles, was wir in Europa als Entlastung und Ausgleich brauchen: Öl und wichtige Rohstoffe im Überfluss, eine…mehr

Produktbeschreibung
Während andere einst zur "Dritten Welt" gehörende Länder in den letzten Jahrzehnten an Wohlstand gewonnen haben, scheint die Mehrzahl der Staaten Afrikas trotz westlicher Entwicklungshilfe weiter zurückzufallen. Mit viel Empathie für die Betroffenen analysiert Rupert Neudeck die Hintergründe der heutigen Situation, berichtet von seinen eigenen Erfahrungen und fordert eine andere Afrikapolitik, die auf Eigeninitiative von unten setzt statt auf "Entwicklung" von oben.
Afrika hat Vieles, was wir in Europa als Entlastung und Ausgleich brauchen: Öl und wichtige Rohstoffe im Überfluss, eine wunderschöne Natur, gute landwirtschaftliche Produkte, die noch nicht durch Chemikalien verseucht sind und viel Sonne und Wind für alternative Energien. Und es besitzt zahlreiche Menschen, die ehrgeizig sind und ihre Situation verbessern wollen. Aber der Kontinent ist auch belastet durch das Erbe von Kolonialismus und Sklaverei und durch die Misswirtschaft der meisten afrikanischen Regierungen in den letzten 50 Jahren. Das Fehlen verantwortlicher politischer Eliten ist für Rupert Neudeck die wichtigste Ursache der afrikanischen Misere, aber auch die westliche Entwicklungspolitik ist reformbedürftig. Der Gründer von CAP ANAMUR kennt die Probleme der humanitären Hilfe seit vielen Jahren aus eigener Anschauung und spart nicht mit Kritik an der Selbstbezogenheit vieler Hilfsorganisationen. Vor allem aber plädiert er im Jahr der afrikanischen Fußballweltmeisterschaft dafür, endlich den kolonialen Blick abzulegen und mehr Vertrauen zu haben in die "Kraft Afrikas".

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Autorenporträt
Rupert Neudeck (1939 - 2016) gründete 1979 das Komitee Ein Schiff für Vietnam e.V. (seit 1982 Komitee Cap Anamur/Deutsche Not-Ärzte e.V.), das seitdem als humanitäre "Feuerwehr" auf der ganzen Welt im Einsatz ist. 2003 gründete er gemeinsam mit Ayman Mazyek die Hilfsorganisation "Grünhelme", die als eine der ersten in Syrien humanitäre Hilfe leistete. Im April 2016 erhielten Christel und Rupert Neudeck den Erich-Fromm-Preis für ihr Leben für Flüchtlinge.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.04.2010

Quälender als Al-Qaida
Rupert Neudeck plädiert für eine neue Afrika-Politik
Als eine Art humanitäre Feuerwehr ist Rupert Neudeck seit 30 Jahren in der ganzen Welt unterwegs. Der Begründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, der auch als Journalist arbeitet, kennt viele Krisen-Regionen bestens, derzeit engagiert er sich für das Friedenskorps Grünhelme unter anderem in Ruanda. Wenn also einer wie Neudeck Bücher schreibt über Afrika, dann schreibt da jemand, der fundiert berichten kann; zugleich aber jemand, der betroffen ist, der mit Empathie an seine Themen herangeht. Genau so ist Neudecks Buch „Die Kraft Afrikas” ausgefallen: eine Analyse der Vergangenheit und Chancen Afrikas, lavierend zwischen Hoffnung und Resignation, zwischen Empörung und Zukunftsglaube.
Die Schuld am Stillstand, stellt der Autor fest, trügen neben Europa, dessen Entwicklungspolitik sich „heuchlerisch zwischen der Bewahrung eigener Interessen und der leeren Verkündigung von Menschenrechtsversprechen” bewege, vor allem die politischen Eliten Afrikas. Die Unverantwortlichkeit der dortigen Regierungen mache den Kontinent kaputt. Zum Beispiel: „Staatsmänner, die leider weiter so genannt werden, obwohl sie oft zu wirklichen Kriminellen degenerieren”; Diktatoren, „die das archaische Bild von Afrikanern, die Menschen zu allergrößter Brutalität aufhetzen, gründlich bestätigen”; und Führer, die feststecken zwischen der Abhängigkeit von Armeen und westlichen Fördertöpfen.
Doch Neudeck macht Vorschläge: Man müsse den Regierungen in Afrika vorhalten, dass sie ihre Aufgaben nicht erfüllen. Im Gegenzug solle man privilegierte Partnerschaften mit Einzel-Staaten schließen: „Uganda, Tansania, Ghana warten auf ein solches Zeichen deutscher Politik.” Auch das Problem der Migration sei endlich ehrlich als solches zu behandeln, sonst „wird es quälender werden als al-Qaida”. Insgesamt gelte es, Ausschau zu halten nach Afrikanern, denen man glauben kann, dass sie ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen.
„Afrika habe ich trotz des Elends, das ich sah, von Anfang an immer auch als ein Beispiel von Überlebensmut und Überlebensfähigkeit, von Kraft und Geistesstärke, von Humor und Heiterkeit erlebt”, schreibt Neudeck. Auch das vermag er in seinem Buch zu vermitteln. Mit seinen gelungenen Illustrationen und der leicht verständlichen Sprache eignet es sich vorzüglich als Einführung in die Afrika-Thematik, etwa für Schüler. Dass sich die Schilderungen von einer anfangs nüchternen Analyse dann doch in ein Plädoyer dafür verwandeln, Vertrauen in die Kraft Afrikas zu setzen, kann man Neudeck aufgrund seiner Biographie nicht verübeln. Und dass das Buch durchflochten ist von eigenen Erlebnissen, macht die Lektüre sehr empfehlenswert. JOHANN OSEL
RUPERT NEUDECK: Die Kraft Afrikas. Warum der Kontinent noch nicht verloren ist. C. H. Beck, 2010. 256 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Ziemlich aufgesetzt erscheint Andreas Eckert der bereits im Titel groß prangende Optimismus des Bandes. Näher besehen erscheint ihm Neudeck, Afrika betreffend, ratlos und oberflächlich. Neudeck scheint es übrigens stellenweise zuzugestehen. Er erklärt selbst, dass man seine Ansprüche weit senken müsse, um Zuversicht zu entwickeln und sagt Flüchtlingsströme voraus, die uns bald mehr schrecken würden als al Qaida. Auch Neudecks Analyse der Misere - schuld sind die üblichen Verdächtigen, das heißt die afrikanischen Eliten und die westliche Entwicklungshilfe - kann Eckert nicht beeindrucken. Zu wenig vermag Neudeck seiner Meinung nach den Problemen entgegen zu setzen. Das Buch erscheint ihm zusammengestoppelt.

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