Der Ausgangspunkt der vorliegenden wohn soziologischen Studie war die in unseren bisherigen Untersuchungen über der Deutschen Wohnzimmer und Badezimmer getroffene Feststellung, daß angesichts der Nutzungsweisen die Küche nach dem Wohnzimmer und vor dem Badezimmer im Wohnerlebnis an zweiter Stelle steht.! Das ist bis in noch nicht allzu lang zurückliegenden Zeiten, als die Küche traditionsgemäß ausschließlich als der Ort für die Zubereitung der Mahlzei ten angesehen wurde, nicht immer der Fall gewesen. Doch diese Einfunktio nalität hat durch einen Wandel in den Wohn weisen unserer Gesellschaft of fensichtlich einer Multifunktionalität Platz gemacht, der nachzugehen war. Überblickt man die sozialkulturelle Geschichte der Küche, dann führt sie uns von ihrem Stellenwert und ihrer Wertschätzung als zentraler Herdplatz im Hause über eine mit zunehmender Technisierung einhergehende Funkti onsfixierung auf rationelle Mahlzeitenzubereitung bis hin zur sogenannten "Wohnküche", wie sie heutzutage in den Wohnansprüchen, Wohnweisen und Leitbildpropagierungen vorzufinden ist. Indem sich die starre Funktionsfixie rung der Küche im Wohnerlebnis auflöst, öffnet sie sich zunehmend zur Wohnung, will sagen, dem sozialen Leben in der Wohnung. Die Propagie rung des zunächst nur nostalgisch wirkenden Begriffs von der Wohnküche durch die Küchenhersteller weist in diese Richtung. Inwieweit derlei Propa gierungen allerdings im Wohnerlebnis eine Rolle spielen, wird unter anderem zu klären sein.
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