In seiner Streitschrift »L'Art de se taire« von 1771 legt Joseph Antoine Toussaint Dinouart (1716-1786) sich mit den Aufklärern und der von ihnen zur Virtuosität gesteigerten Kunst der Rede an. Allen frommen Vertretern der Religion und der alten Ordnung gibt er in diesem Brevier Anleitung, wie man es vermeidet, sich von der Eloquenz der Intellektuellen aufs Glatteis führen zu lassen, indem man zunächst einfach den Mund hält, um dann nach und nach zu lernen, wie man durch Zurückhaltung im Gespräch den Gegner mit dessen eigener Redelust besiegt. »Um gut zu schweigen, genügt es nicht, den Mund zu schließen und nicht zu sprechen, es gäbe sonst keinen Unterschied zwischen den Menschen und den Tieren. Diese sind von Natur aus stumm, doch es kommt darauf an, seine Zunge zu beherrschen, zu erfassen, ob der rechte Moment ist, sie zu hüten oder ihr eine wohlbemessene Freiheit zu gewähren, die Regeln zu befolgen, die die Vorsicht in dieser Hinsicht befielt: in den Zufällen des Lebens die Anlässe zu erkennen, bei denen das Schweigen undurchdringlich sein muss; unerschütterliche Standhaftigkeit zu wahren, wenn es heißt, sich treu zu bleiben und den Mund zu halten, wo man es einmal für richtig befunden hat.«Schlaflosreihe: Unbekannte und vergessene Texte - phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen - wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.Herausgegeben von Roman Lach.