Die "Kunst" des Bibellesens meint ein ganzheitliches Textverständnis, das Rationalität und Sinnlichkeit miteinander in Einklang bringt. Beide sind wechselseitig aufeinander angewiesen und treffen zusammen in der "ästhetischen Offenheit" menschlicher Erkenntnis. Ausgehend von historischen Einsatzpunkten in Philosophie (A.G. Baumgarten) und Theologie (Origenes) wird diese "ästhetische Offenheit" diskutiert und an theologiegeschichtlichen Beispielen (Luther, J.G. Hamann) vertieft im Hinblick auf die Bedeutungsvielfalt und den Wirklichkeitsbezug biblischer Texte. In die Diskussion einbezogen werden u.a. die Theorie des mehrfachen Schriftsinns, die Rezeptionsästhetik und Ansätze einer Theologie der Schöpfung.