Alfred Brendel und Peter Gülke pflegen die Kunst des Interpretierens auf einzigartige Weise: Brendel als weltberühmter Pianist, der auch Bücher über Musik publiziert, Peter Gülke als mehrfach für seine Sprach-Kunst des Interpretierens ausgezeichneter Autor, der auch Dirigent ist. In diesem Buch denken sie in einem intellektuell und emotional berührenden Ideen- und Erfahrungsaustausch gemeinsam über die Praxis des Interpretierens nach. Einerseits geschieht dies ganz konkret bezogen auf Schuberts und Beethovens Musik. Andererseits diskutieren sie über Grundsätzliches wie die Frage, welche Freiheit Musikerinnen und Musiker beim Aufführen von Musik haben, und über die Möglichkeiten, sinnvoll über Musik zu sprechen, das heißt: sie sprachlich zu interpretieren.
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
Es ist ein Geschenk, das die beiden Gesprächspartner Alfred Brendel und Peter Gülke hier aus überreicher Kenntnis dem Leser machen, findet Rezensent Eberhard Geisler, und rät auch gleich, dies Buch als Geschenk weiterzureichen, denn es erlaubt etwas in der Coronakrise sehr Sinnvolles: Nachdenken über Musik, die man zur Zeit nicht live hören kann. Das Buch selbst ist übrigens von der Krise geprägt, erzählt Geisler, denn die beiden tauschten sich zunächst im Gespräch aus und mussten dann irgendwann coronabedingt auf Mails ausweichen. Das Schubert-Bild wird hier revidiert, schreibt der Rezensent. Letzte Reste des Biedermeier-Idylls, das mit dem Namen noch verknüpft gewesen sei, würden abgestreift: Hier tritt einer auf, der "die Musikgeschichte förmlich aufgesprengt hat" - und zwar durch die eigenständige Rolle, die er dem Klavier im Lied zuwies. Auch Beethoven lasse der Band Gerechtigkeit widerfahren, als einem Architekten der Musik (während die Musik bei Schubert eher zu geschehen scheine). Schließlich gefallen dem Rezensenten auch die Anmerkungen der beiden Autoren zu Hegels musikphilosophischen Äußerungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"... Belehrsam und vertieft philosophieren die beiden Herren über ihr Metier, widersprechen sich auch einmal und machen unterschiedliche Argumente geltend. ... Alfred Brendel und Peter Gülke nähern sich zwar mit den Erfahrungen ihres Interpretierens den Werken ..." (Neue musikalische Blätter, Mai 2021)
"... Sprache interpretieren heisse Sprache «verstehen»; Musik interpretieren bedeute hingegen Musik «machen». Ganz so einfach, wie es Adornos berühmtes Diktum in lustvoller Übertreibung zuspitzt, ist es eben nicht: Es gibt verstehendes Musizieren und musikalisches Verstehen, die sich dort begegnen, wohin auch Sprache zielt. Hier kann man zwei Meistern ihres Fachs zuhören, die beides können." (Hans-Joachim Hinrichsen, in: NZZ Neue Zürcher Zeitung, 4. Januar 2021)
"Fortgeschrittene werden dagegen großen Gewinn aus den Dialogen der beiden Granden einer sehr reflektierten Annäherung an das Repertoire ziehen, aus einem offen gestalteten Gedankenaustausch voller überraschender Wendungen beim Mäandern durch das Beziehungsgeflecht zwischen den Komponisten und darüber hinaus - fazinierende Teilhabe an einem unfassbaren Erfahrungsschatz." (Michael Wackerbauer, in: Neue Musikzeitung, Heft 2, 2021)
"... Es ist für musikalische Praktiker wie Musik-Hörer, für Laien wie Professionelle aufschlußreich. Es bietet hohes Lesevergnügen ... Für bibliothekarische Musikbestände ist es vom allgemeinen "populären" bis zum speziellen musikwissenschaftlichen Angebot ausgesprochen empfehlenswert." (Albert Raffelt, in: Informationsmittel für Bibliotheken, informationsmittel-fuer-bibliotheken.de, Jg. 29, Heft 1, 2021)
"... Sprache interpretieren heisse Sprache «verstehen»; Musik interpretieren bedeute hingegen Musik «machen». Ganz so einfach, wie es Adornos berühmtes Diktum in lustvoller Übertreibung zuspitzt, ist es eben nicht: Es gibt verstehendes Musizieren und musikalisches Verstehen, die sich dort begegnen, wohin auch Sprache zielt. Hier kann man zwei Meistern ihres Fachs zuhören, die beides können." (Hans-Joachim Hinrichsen, in: NZZ Neue Zürcher Zeitung, 4. Januar 2021)
"Fortgeschrittene werden dagegen großen Gewinn aus den Dialogen der beiden Granden einer sehr reflektierten Annäherung an das Repertoire ziehen, aus einem offen gestalteten Gedankenaustausch voller überraschender Wendungen beim Mäandern durch das Beziehungsgeflecht zwischen den Komponisten und darüber hinaus - fazinierende Teilhabe an einem unfassbaren Erfahrungsschatz." (Michael Wackerbauer, in: Neue Musikzeitung, Heft 2, 2021)
"... Es ist für musikalische Praktiker wie Musik-Hörer, für Laien wie Professionelle aufschlußreich. Es bietet hohes Lesevergnügen ... Für bibliothekarische Musikbestände ist es vom allgemeinen "populären" bis zum speziellen musikwissenschaftlichen Angebot ausgesprochen empfehlenswert." (Albert Raffelt, in: Informationsmittel für Bibliotheken, informationsmittel-fuer-bibliotheken.de, Jg. 29, Heft 1, 2021)