Die öffentliche Redekunst ist der Gegenwart abhandengekommen - die Kunst des Lobens erst recht. Stattdessen feiert sich die Lüge selbst. Iso Camartin dagegen ist ein Meister der Eloge Wer hat das Glück, von Iso Camartin gelobt zu werden und öffentliche Anerkennung zu finden? Unter den Lyrikern, Erzählern, Gelehrten und Essayisten, Künstlern und den in Nachrufen Geehrten finden sich Hilde Domin, Durs Grünbein und Adolf Muschg, Martin Walser und Urs Widmer, Octavio Paz, Peter von Matt, Roberto Calasso und Wolf Lepenies, Peter Wapnewski, Franz Schuh, Nike Wagner oder Luc Bondy, Siegfried Unseld,…mehr
Die öffentliche Redekunst ist der Gegenwart abhandengekommen - die Kunst des Lobens erst recht. Stattdessen feiert sich die Lüge selbst. Iso Camartin dagegen ist ein Meister der Eloge Wer hat das Glück, von Iso Camartin gelobt zu werden und öffentliche Anerkennung zu finden? Unter den Lyrikern, Erzählern, Gelehrten und Essayisten, Künstlern und den in Nachrufen Geehrten finden sich Hilde Domin, Durs Grünbein und Adolf Muschg, Martin Walser und Urs Widmer, Octavio Paz, Peter von Matt, Roberto Calasso und Wolf Lepenies, Peter Wapnewski, Franz Schuh, Nike Wagner oder Luc Bondy, Siegfried Unseld, Daniel Keel und viele andere - ein Geistesspektrum. Die Lobrede - wohl unterschieden von der Gerichtsrede und der politischen Rede - kennt eine sehr lange Geschichte und kanonisch gewordene Schriften zur Redekunst. Die Griechen entwickelten eine eigentliche »Rhetorik der Lobrede«, die bei Platon begann und bei Aristoteles ihre höchste Ausbildung erhielt. Cicero, die Rhetoriker des Mittelalters, Erasmus von Rotterdam, Shakespeare in seinen Dramen oder die französischen Enzyklopädisten in ihren Elogen setzten die Tradition fort. Iso Camartin knüpft an solche »Lobredner« an, stellt historisch und erhellend ihre Rhetorik dar und wendet sie an - in schönster Eloquenz.
Iso Camartin (Jahrgang 1944 und ein rätoromanischer Schweizer) ist ein Homme de Lettres par excellence, ein Publizist und Essayist mit einer Vielzahl von Büchern. Von 2000 bis 2003 leitete er die Kulturabteilung des Schweizer Fernsehens. Zuletzt erschien von ihm: Bin ich Europäer? Eine Tauglichkeitsprüfung, Im Garten der Freundschaft. Eine Spurensuche und Opernliebe. Ein Buch für Enthusiasten (C. H. Beck, München, 2006, 2011, 2014).
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Johan Schloemann lernt beim Schweizer Publizisten Iso Camartin die Lobhudelei. Etwas betulich, doch sympathisch sind die im Band dokumentierten Reden des Autors auf Nike Wagner oder Adolf Muschg, meint Schloemann, der sich an Schlimmeres erinnert, etwa auf Hochzeiten. Dass die Lobrede eher langweilig, weil ohne Schärfe und Dringlichkeit ist, wie Schloemann immer dachte, kann ihm der Autor auch nicht hundertprozentig widerlegen, doch der schön ausgestattete Band und Camartins ermunternder Einleitungsessay kriegen den Rezensenten rum.
"Wortspiele, Pointen, Witz, das Spiel mit dem Leser: das alles findet man in den Lobreden Camartins. Vor allem aber sind es die überraschenden Verknüpfungen, der Weg zum eigentlichen Thema, der Weg zum Geehrten, die das Besondere von Iso Camartins Lobreden ausmachen. (...) Kommen sie auch leichtfüßig daher, so sind Camartins Lobreden zutiefst durchdacht." Thomas Sülzle LovelyBooks 20180701
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