"DAS IST EIN EXTREM WICHTIGES BUCH."
Salman Rushdie
Guatemalas schockierendster Mord:
Wer tötete den Bischof?
Die Aufdeckung der Verbrechen der guatemaltekischen Armee bezahlte Bischof Juan Gerardi mit dem Leben. Das Mordmotiv soll verschleiert werden. Doch mutige Richter und Anwälte kämpfen für Gerechtigkeit.
Francisco Goldman rekonstruiert einen wahren Fall, spannend wie ein Kriminalroman.
Salman Rushdie
Guatemalas schockierendster Mord:
Wer tötete den Bischof?
Die Aufdeckung der Verbrechen der guatemaltekischen Armee bezahlte Bischof Juan Gerardi mit dem Leben. Das Mordmotiv soll verschleiert werden. Doch mutige Richter und Anwälte kämpfen für Gerechtigkeit.
Francisco Goldman rekonstruiert einen wahren Fall, spannend wie ein Kriminalroman.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.06.2011Tod eines Bischofs
Am 24. April 1998 veröffentlicht der guatemaltekische Bischof Juan Gerardi einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs. Hauptverantwortlich sei das Militär. Zwei Tage später wird Gerardi ermordet, gut drei Jahren später werden drei Militärs und ein Pater verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigt die Urteile im Jahr 2005, setzt jedoch das Strafmaß für die Haupttäter auf zwanzig Jahre herab. Erst 2007 weist das Verfassungsgericht des mittelamerikanischen Staates einen letzten Antrag der Verteidigung zurück und setzt das Urteil in Kraft. In seinem Buch "Die Kunst des politischen Mordes" protokolliert der amerikanische Journalist Francisco Goldman die Geschichte dieser Geschehnisse. Langsam bekommt der Leser dabei ein Bild von der Unübersichtlichkeit der Zeugenaussagen und des gesamten Verfahrens. Goldman zeigt, wie aus Täterkreisen der neugierigen Öffentlichkeit immer wieder reich ausgeschmückte Geschichten vorgesetzt werden, bis Nebensächlichkeiten im medialen Vordergrund stehen. Hat der Schäferhund des Bischofs zugebissen? Was machte der Unbekannte mit nacktem Oberkörper am Tatort? War Streit in einer homosexuellen Beziehung Auslöser für die Tat? Goldman geht ausdrücklich auf Distanz zu Mario Vargas Llosa, der sich in einem Zeitungsartikel 2004 der Theorie vom Hundebiss anschloss. Seine Darstellung wirkt zuverlässig; dass er auch bei der Exhumierung des Bischofs zugegen war, ist da nur ein zusätzliches Detail. (Francisco Goldman: "Die Kunst des politischen Mordes". Aus dem Englischen von Roberto de Hollanda. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011. 512 S., geb., 24,95 [Euro].) gran
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Am 24. April 1998 veröffentlicht der guatemaltekische Bischof Juan Gerardi einen Bericht über Menschenrechtsverletzungen während des Bürgerkriegs. Hauptverantwortlich sei das Militär. Zwei Tage später wird Gerardi ermordet, gut drei Jahren später werden drei Militärs und ein Pater verurteilt. Ein Berufungsgericht bestätigt die Urteile im Jahr 2005, setzt jedoch das Strafmaß für die Haupttäter auf zwanzig Jahre herab. Erst 2007 weist das Verfassungsgericht des mittelamerikanischen Staates einen letzten Antrag der Verteidigung zurück und setzt das Urteil in Kraft. In seinem Buch "Die Kunst des politischen Mordes" protokolliert der amerikanische Journalist Francisco Goldman die Geschichte dieser Geschehnisse. Langsam bekommt der Leser dabei ein Bild von der Unübersichtlichkeit der Zeugenaussagen und des gesamten Verfahrens. Goldman zeigt, wie aus Täterkreisen der neugierigen Öffentlichkeit immer wieder reich ausgeschmückte Geschichten vorgesetzt werden, bis Nebensächlichkeiten im medialen Vordergrund stehen. Hat der Schäferhund des Bischofs zugebissen? Was machte der Unbekannte mit nacktem Oberkörper am Tatort? War Streit in einer homosexuellen Beziehung Auslöser für die Tat? Goldman geht ausdrücklich auf Distanz zu Mario Vargas Llosa, der sich in einem Zeitungsartikel 2004 der Theorie vom Hundebiss anschloss. Seine Darstellung wirkt zuverlässig; dass er auch bei der Exhumierung des Bischofs zugegen war, ist da nur ein zusätzliches Detail. (Francisco Goldman: "Die Kunst des politischen Mordes". Aus dem Englischen von Roberto de Hollanda. Rowohlt, Reinbek bei Hamburg 2011. 512 S., geb., 24,95 [Euro].) gran
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Peter Burghardt ist tief beeindruckt: Dieser Bericht des amerikanisch-guatemaltekischen Journalisten Francisco Goldman hat ihm die ganze Misere eines armen, lateinamerikanischen Landes vor Augen geführt, in dem - auf die Einwohnerzahl umgerechnet - vier mal mehr Morde begangen werden als in Mexiko. Goldman untersucht beispielsweise die Ermordung des Weihbischofs Juan Gerardi, der zwei Tage, nachdem er einen Bericht über den Bürgerkrieg und die Verbrechen des Militärs vorgestellt hatte, ermordet wurde. Die Amerikaner haben ihren Teil dazu beigetragen, erfährt Burghardt, denn sie haben nicht nur einige der Mörder in der "US-Folterschool of the Americas" ausgebildet, sondern auch medizinische Versuche in diesem Teil der Welt durchgeführt. So sollen sie in den Vierzigern 696 Guatemalteken zu Versuchszwecken absichtlich mit Syphilis infiziert haben. Der Rezensent kann das Buch als Mischung aus Thriller und Geschichtsschreibung nur empfehlen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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