Alf Christophersen (geb. 1968) ist Professor für Systematische Theologie an der Bergischen Universität Wuppertal. Sein Interesse an Joseph Beuys gilt dem Phänomen der Wunde, der Verletzlichkeit, dem Schmerz, denen im Beuys'schen uvre ein entscheidender Stellenwert zukommt. Man denke nur an Werke wie zeige deine Wunde, Wie man dem toten Hasen die Bilder erklärt oder die Entwürfe für ein Auschwitz-Mahnmal. Ob persönlich oder kollektiv, das Leiden, dem Beuys Ausdruck verleiht, ist weder still noch passiv. Vielmehr wird es sichtbar gemacht, demonstriert, dokumentiert und ausgestellt. Denn, so Christophersen, "Joseph Beuys provozierte. Er entwickelte Kraftzentren, die auf den ersten Blick völlig unbedeutend aussahen - aus Filz, Fett, Blei. Mit seinem erweiterten Kunstbegriff und dem Konzept sozialer Plastik initiierte er Prozesse, die ein Bewusstsein dafür schaffen sollten, dass jeder Einzelne seine Kreativität nutzen kann, um das Leiden von Mensch und Natur zu überwinden und in Freiheit zu überführen."