Stockfleths "Macarie", ein wichtiges Dokument der Dichtung der Nürnberger Pegnitzschäfer, nimmt eine besondere Stellung in der Geschichte des Barockromans ein: Es handelt sich um einen jener nicht seltenen Romane dieser Zeit, bei denen die üblichen Gattungsdefinitionen versagen. Es ist ein Werk, das im Gewand des höfischen Romans Tendenzen zu einer bürgerlichen Tugendlehre enthält und gegen die völlig negativ gesehene Welt des Hofes und seiner Ideale polemisiert. Daneben hat der Roman eine vom Autor besonders hervorgehobene allegorische Bedeutungsschicht, die diese Sicht des Hofes bestätigt: Der Hof und die Person der lasterhaften Königin Atychintida bilden den Gegenpol zur Welt der Macarie, der Verkörperung von Kunst und Tugend. Die zukunftsweisende Gleichwohl erwähnt eine der führenden Literaturgeschichten dieser Epoche (Newald) den Roman mit keinem Wort. Der vorliegende Neudruck wird es dem Forscher auf diesem Gebiet erstmals möglich machen, sich selbst über die Wichtigkeit dieses Romans Klarheit zu schaffen.