Produktdetails
  • Verlag: Argon
  • Seitenzahl: 219
  • Abmessung: 195mm
  • Gewicht: 314g
  • ISBN-13: 9783870245412
  • ISBN-10: 3870245417
  • Artikelnr.: 09343720
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 21.04.2001

Entwöhnung von der Arbeitsdroge
Die Autoren Axel Braig und Ulrich Renz geißeln das berufszentrierte Weltbild unserer Gesellschaft
Schluss mit dem Spruch „Erst die Arbeit, dann das Vergnügen”. Denn Arbeit ist im weitesten Sinne schon Vergnügen: Selbstverwirklichungsdroge, Sinnstiftung, Erfolgskick, soziale Heimat, Eintrittskarte in eine nutzbringende Gesellschaft. Den Wandel unseres Arbeitsbegriffs vom Lebensmittel zum Lebensmittelpunkt untersuchen sehr anschaulich die Autoren Axel Braig und Ulrich Renz.
Ihr Buch „Die Kunst, weniger zu arbeiten” entblößt unser berufszentriertes Weltbild und seine traurigen Helden: Lemminge der Leistungsmühle unter dem Diktat ihrer eigenen Arbeitsmythen. Die Arbeit beherrscht sie wie ein Naturgesetz, ja fast wie eine Religion. Rund um die Uhr – wenn es sein muss, auch mehr. Dabei hätten es viele eigentlich nicht nötig – die neuen Proletarier, die freiwillig malochen. Ein historischer Sonderfall: Denn in der Antike galt Arbeit als ein Übel, dem man möglichst wenig Zeit einräumen sollte. Und auch in absehbarer Zukunft macht der Arbeitswahn keinen Sinn: Wenn die Wirtschaft nur noch mit einem Bruchteil der derzeit benötigten Arbeitskraft auskommt, dann wird man, so das Autorenteam, auf das heutige Arbeitsethos so mitleidig herabsehen wie auf die Sexualmoral des 19. Jahrhunderts. Wenn sich die traurigen Helden der Arbeit dann überhaupt noch von ihrem Glauben verabschieden können.
Doch auch hierfür sorgen netterweise Axel Braig und Ulrich Renz. Der Ex-Arzt und der Ex-Verlagsmanager – heute beide „clean” von der Arbeitsdroge – weisen auch den Weg des Berufstätigen zurück aus der Selbstversklavung. Wer sich durch einen bescheidenen Lebensaufwand weniger Arbeit leisten kann, gewinnt mehr Freiheit. Vielleicht geht es aber auch nur darum, weniger fremdbestimmt und mit Freude zu arbeiten. Vielleicht sogar freiwillig auf Karriere zu verzichten. Das Buch gibt Tipps zu Sabbaticals oder Teilzeit, zum Umsteigen und Aussteigen. Es macht den Privatier, den Müßiggänger und den Dilettanten wieder salonfähig. Ja, die Autoren versuchen sogar, den Schröderschen „Drückeberger” zum „glücklichen Arbeitslosen” zu machen. Eine arbeitspolitische Komplettlösung maßt sich „Die Kunst, weniger zu arbeiten” also nicht an. Dafür aber ein Plädoyer, seine Träume nicht ihrem Verfallsdatum preiszugeben.
Kathrin Kommerell
AXEL BRAIG, ULRICH RENZ: Die Kunst, weniger zu arbeiten. Argon Verlag, Berlin 2001, 218 Seiten, 34 Mark
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.05.2001

Hinweis

THEORIE UND PRAXIS. Der Rezensent hat das vorliegende Buch mit großem Gewinn gelesen. (Axel Braig, Ulrich Renz: "Die Kunst, weniger zu arbeiten". Argon Verlag, Berlin 2001. 220 S., geb., 34,- DM.

JÜRGEN KAUBE

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