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Vier Jungs aus den Tiefen Kanadas werden über Nacht zu Stars und niemand bekommt es mit. Vier Jungs stellen sich den Naturgewalten, kämpfen gegen Grizzlys und Wölfe, werden dabei zu Hebammen, Lebensrettern und treten auch noch im Fernsehen auf. Aber wieso diese vier Jungs die Kurzhosengang genannt werden, wer sie genau sind und warum noch keiner hier was von ihnen gehört hat, das ist eine ganz andere Geschichte - Rudolpho, Snickers, Island und Zement erzählen sie auf ihre Art und Weise. Und das heißt: alles weglegen, entspannen und zuhören.

Produktbeschreibung
Vier Jungs aus den Tiefen Kanadas werden über Nacht zu Stars und niemand bekommt es mit. Vier Jungs stellen sich den Naturgewalten, kämpfen gegen Grizzlys und Wölfe, werden dabei zu Hebammen, Lebensrettern und treten auch noch im Fernsehen auf.
Aber wieso diese vier Jungs die Kurzhosengang genannt werden, wer sie genau sind und warum noch keiner hier was von ihnen gehört hat, das ist eine ganz andere Geschichte - Rudolpho, Snickers, Island und Zement erzählen sie auf ihre Art und Weise. Und das heißt: alles weglegen, entspannen und zuhören.
Autorenporträt
Andreas Steinhöfel, geb. 1962 in Battenberg, Studium der Anglistik, Amerikanistik und Medienwissenschaften in Marburg. Tätig als Übersetzer, schreibt Drehbücher und rezensiert Jugendliteratur für die FAZ und DIE ZEIT. Zahlreiche Veröffentlichungen von Kinder- und Jugendbüchern mit nationaler und internationaler Auszeichnung. 2009 erhielt Andreas Steinhöfel den 'Erich Kästner Preis für Literatur', 2013 den 'Deutschen Jugendliteraturpreis'.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

In diesem Buch scheint es hoch her zu gehen: da fliegt eine Schule vor den Fernsehkameras weg, es gibt eine Geburt in einem im Schnee steckengebliebenen Auto, den Angriff eines Grizzlys im Wohnzimmer und einen führerlosen Zug. Doch die Rezensentin Birgit Dankert gesteht, dass sie der "Logik" und dem "Lebensgefühl" der "Kurzhosengang", vier kanadischen Jungen, die hier Geschichten zum Besten geben, "rettungslos erlegen" ist. Sie preist die "Situationskomik" und die heitere Absurdität", die das Buch prägen und hat sich an der "widerborstigen Grundhaltung" der Protagonisten erfreut. Die kundige Rezensentin weist darauf hin, dass die Berichte, in denen jeweils einer der Jungen aus seiner Sicht erzählt, auf den typischen Gattungsmerkmalen der Novelle basieren und somit von einer "unerhörten Begebenheit" handeln. Dabei ist ihr besonders bei der letzten Geschichte aufgefallen, dass mit dem Erzählenden, der sich hier der Kamera verschließt und sich nur noch in einem "stillen Monolog" äußert, "Transzendenz in das heitere Chaos" der Geschichten kommt. Weniger gefallen haben ihr die Fußnoten des Übersetzers Andreas Steinhöffel, der die Komik des Textes zu potenzieren versucht, dabei aber nach Einschätzung und zum Bedauern der Rezensentin allzu oft ins "Kalauern" gerät. Dafür erringen die Illustrationen von Ole Könnecke wiederum ihr uneingeschränktes Lob, sie glaubt, dass damit auch "männliche Lesemuffel" für das Buch begeistert werden können.

© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.02.2004

Vier Jungen im Schnee
Kanadische Käuze: "Die Kurzhosengang" geht in Stellung

Über die Kurzhosengang muß man wissen: Sie lieben Horrorfilme, am besten mit Riesenmengen von Chips. Sie leben in einer kleinen kanadischen Stadt, in der es enorm viel Winter gibt. Zusammen bringen sie vierundvierzig Jahre auf die Waage, aber weil sie zu viert sind, sorgen sie sich nur selten ums Älterwerden. Und sie erleben phantastische, unglaubliche, ja geradezu so haarsträubende Abenteuer, daß man es nicht faßt. Und deswegen haben sie es in Kanada, sagen wir: dem fiktiven Kanada, das dem echten ziemlich, aber nicht ganz ähnlich sieht, zu beträchtlicher Berühmtheit gebracht. Das Fernsehen interviewt sie, Schriftsteller lassen sich ihre Geschichte erzählen. Und Andreas Steinhöfel, den überaus kreativen Übersetzer aus dem kanadischen Englisch, hat es nicht ruhen lassen, bis er so gut wie alle journalistischen und akademischen Quellen und Analysen der Kurzhosengang aufgetan und als Fußnoten aufbereitet hat. Dabei übertreibt er ein bißchen; aber wer Wissenschaftsparodien mag, wird sich daran erfreuen können.

Die Mitglieder der Kurzhosengang sind echte Freunde, jeder schon ein bißchen angeknackst und mit etlichen Narben in der Seele. Aber gemeinsam kriegen sie die Kurve. Sie trotzen ihren Feinden, der Pauli-Gang. Sie nehmen es mit einem Grizzlybären auf und behalten, was trotz der Kälte gar nicht einfach ist, ihren kühlen Kopf, als ein Tornado ihre Schule demoliert. Während eines Hockeyspiels stoßen sie auf der Suche nach dem weit weg geflogenen Puck in einer Schneewehe auf einen Personenwagen. Dessen Fahrerin liegt sozusagen im doppelten Wortsinn in den Wehen - aber dank der Kurzhosengang wird die Geburt eine relativ entspannte und zeitweise sogar einigermaßen vergnügliche Angelegenheit. Einmal retten sie sogar einen ganzen Zug voll Reisender vor einem schrecklichen Unglück. Das geht nur mit Hilfe übersinnlicher Kräfte, deren Eingreifen aber nicht nur ihnen selbst, sondern auch der Leserschaft völlig plausibel erscheint.

Die durch saftige Dialoge und immer wieder überraschende Wendungen sehr spannend erzählten Episoden lesen sich in einem Zug. Aber weil sie außerdem mit einer Menge witziger bis grotesker Details ausgeschmückt sind, blättert man auch gerne wieder zurück und achtet dann mehr auf solche absichtsvoll eingefügten Nebensächlichkeiten. Wie für Mikael Engström das Randstadt-Milieu in Schweden und für Carl Hiaasen das ewig sonnige Florida den sozial-geographisch präzise gezeichneten Hintergrund ihrer lustig-traurigen Jungens-Geschichten abgeben, so ist es hier das winterliche Kleinstadt-Ontario irgendwo nordwestlich von Toronto, das der Geschichte ihren ganz spezifischen lokalen Geschmack gibt. Die Zeichnungen von Ole Könnecke bilden die mal schreiend komische, mal gruselige Atmosphäre der Kurzhosengang-Geschichten liebevoll ab.

Ein prächtiges Buch, um das ein kräftiger Hauch von Mystifikation schwebt. Denn, ehrlich gesagt, liest sich alles so, als sei es von vorn bis hinten von Andreas Steinhöfel erfunden worden, einschließlich der beiden "offiziellen" kanadischen Autoren, die es zwischenzeitlich angeblich nach Südgeorgien verschlagen hat, wo sie nicht auf Schewardnadse, sondern auf vier Pinguine gestoßen sind, einer Vierfräckegang sozusagen. Auch die für die Rezensenten beigelegten Zusatzinformationen, "Interviews" und "kanadischen" Presseartikel können uns nicht recht überzeugen, höchstens vom Reichtum der Steinhöfelschen Phantasie. Wenn, dann ist es jedenfalls eine sehr sympathische Gesamt-Erfindung.

Dem seiner Begeisterung für Kanada völlig zu Recht ungehemmt Ausdruck gebenden "Übersetzer" muß man allerdings eines ankreiden: Er schreibt immer von "Eishockey". In Kanada weiß niemand, was das sein könnte. Das Spiel mit Puck, Schlagstöcken, Schlittschuhen und Ganzkörper-Knieschutz, das man auf Eisflächen spielt, das heißt dort nur: Hockey. Aber das läßt sich ja gegebenenfalls bei einer (Rück-)Übersetzung ins Kanadische ganz einfach richtigstellen.

WILFRIED VON BREDOW.

Victor Caspak/Yves Lanois: "Die Kurzhosengang". Aus dem Englischen übersetzt und mit Anmerkungen von Andreas Steinhöfel. Mit Bildern von Ole Könnecke. Carlsen Verlag, Hamburg 2004. 207 S., geb., 12,- [Euro]. Ab 9 J.

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