44,90 €
inkl. MwSt.
Versandkostenfrei*
Versandfertig in 6-10 Tagen
  • Broschiertes Buch

Das Ineinandergreifen von historischen Überresten, nachträglichen Denkmalsetzungen und musealen Inszenierungen hinterlässt Spuren einer doppelten historischen Zeit, aussagekräftig sowohl für die NS-Zeit als auch für deren Rezeptions- und Deutungsgeschichte. Vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen in Europa und der damit verbundenen Debatte um die Verwendung von Gedenkstätten für staatliche Symbolpolitiken ist die Nachgeschichte der Konzentrationslager im letzten Jahrzehnt zunehmend ins Interesse historischer Forschung gerückt.Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende…mehr

Produktbeschreibung
Das Ineinandergreifen von historischen Überresten, nachträglichen Denkmalsetzungen und musealen Inszenierungen hinterlässt Spuren einer doppelten historischen Zeit, aussagekräftig sowohl für die NS-Zeit als auch für deren Rezeptions- und Deutungsgeschichte. Vor dem Hintergrund der politischen Umwälzungen in Europa und der damit verbundenen Debatte um die Verwendung von Gedenkstätten für staatliche Symbolpolitiken ist die Nachgeschichte der Konzentrationslager im letzten Jahrzehnt zunehmend ins Interesse historischer Forschung gerückt.Mit diesem Buch liegt erstmals eine umfassende Gesamtgeschichte der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vor, die die Entwicklung des ehemaligen Lagers nachzeichnet: von der Befreiung durch US-Truppen 1945, der sowjetischen Verwaltung, der Übergabe an die Republik und der nachfolgenden Einrichtung einer Gedenkstätte, der weitgehenden Marginalisierung im Kalten Krieg über die Nutzung als Ort pädagogischer Unterrichtung und politischer Bildung seit den 1960er Jahren bis zum Aufstieg zu einem zentralen Ort nationalen Gedenkens und der Zukunft der Erinnerung.Analysiert werden die Erinnerungsstrategien, wie sie in der Gedenkstättenarchitektur, der Ikonographie und Textierung, aber auch in den sozialen Praktiken des Gedenkens von den ersten Gedenkfeiern unmittelbar nach der Befreiung bis hin zur Eventkultur wie dem Philharmonikerkonzert im Jahr 2000 im Steinbruch von Mauthausen sichtbar werden. Die Transformation eines der großen nationalsozialistischen Konzentrationslager in eine Gedenkstätte wird nicht als Erfolgsgeschichte dargestellt, sondern als eine Geschichte mit gescheiterten und vergessenen Konzepten.Es ist eines der größten Verdienste von Perz´ Ansatz, durch seine quellentreue Akribie und ohne jegliches Moralisieren oder naives Harmonisieren die Wechselwirkungen zwischen den verschiedenen Fraktionen ehemaliger Häftlinge und den jeweiligen Regierungsvertretern darzustellen. Er bietet dem Leser eine nüchterne, überaus komplexe und dichte Beschreibung, die ihr kritisches Potenzial gerade dadurch voll entfalten kann. Perz hat mit seiner Studie nicht nur das Standardwerk zur Nachkriegsentwicklung der KZ-Gedenkstätte Mauthausen vorgelegt. Gerade bei weiteren komparatistischen Forschungen zu Repräsentationsformen der Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus und zur zweiten Geschichte der Konzentrationslager, besonders aber bei der Untersuchung von Erinnerungsgemeinschaften und deren Binnenkommunikation wird künftig auf Bertrand Perz Werk zurückzugreifen sein.H-Soz-u-Kult, Jörg Skriebeleit
Autorenporträt
Bertrand Perz ist Historiker, Univ.-Prof. am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien, Forschungsschwerpunkte: Nationalsozialismus, Holocaust, Konzentrationslager, Zwangsarbeit, Gedächtnisgeschichte.