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Produktdetails
  • Eine Bildreise
  • Verlag: Ellert & Richter
  • Seitenzahl: 96
  • Deutsch, Englisch, Französisch
  • Abmessung: 325mm
  • Gewicht: 828g
  • ISBN-13: 9783892348757
  • ISBN-10: 3892348758
  • Artikelnr.: 24577131
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.2000

Deutschland

"Die Lahn/The Lahn/La Lahn" von Siegfried Layda und Karl-Heinz Schönrock. Erschienen in der Reihe: "Eine Bildreise". Ellert & Richter Verlag, Hamburg 2000. 96 Seiten, 53 Fotos. Gebunden, 24,80 Mark. ISBN 3-89234-875-8

Weil die touristische Welt ungerecht ist, rangiert das Lahntal bei den Inlandszielen unter "ferner liefen". Daß es zumindest eine Bilderreise wert ist, haben aber die Buchverlage gemerkt. Seit Anfang der neunziger Jahre erscheinen immer wieder Fotobände über das Mittelgebirgstal, dessen Schönheit Dostojewski als einzigartig beschrieb. Als bislang letzter dieser Reihe dieser großformatige Bildband. Der Band liefert eine Reise von der Lahn-Quelle im westfälischen Rothaargebirge zur Mündung im rheinland-pfälzischen Lahnstein. Die Stationen sind repräsentativ, die Orte, Landschaften und Sehenswürdigkeiten ansprechend fotografiert. Daß der überraschend umfangreiche Text gelegentlich in den Jargon eines Verkehrsamtsprospekts fällt, nicht alle Abbildungen die gewünschte Kontrastbreite haben und es gleichsam im Schnellboottempo lahnabwärts geht, wird man bei dem Preis nachsehen. Auch die herrschaftsgeschichtliche Schlagseite des Textes ist verzeihlich - schließlich kennt der Leser nach eingehender Lektüre nicht nur alle Burgen, Paläste und Residenzen an der Lahn, sondern weiß auch mehr über die Adelsdynastien und Königshäuser der Region, als er sich je erträumt hatte - und merken können wird. Etwas ärgerlich ist nur, daß der Fluß selbst gar nicht vorkommt. Man erfährt nichts über die einstige Bedeutung der Lahn als Wasserstraße und kaum mehr über deren jüngste Verwandlung in einen Freizeitfluß. Auch im Fototeil bleibt die lebens- und arbeitsweltliche Seite ausgeklammert, Mühlen und Wehre scheinen keiner Beachtung würdig, historische Lagerhäuser und Industriebauten schon gar nicht. All dies könnte den romantischen Blick auf die Lahn stören, der hier kultiviert werden soll. Gewagt ist auch das angefügte Stichwortverzeichnis: Unter der Überschrift "Die Lahn von A bis Z" finden sich gerade einmal siebzehn Einträge; jeweils eine zu einem Fürsten, den Gebrüdern Grimm und zur heiligen Elisabeth, drei zu Burgen und Schlössern und elf zu den ohnehin im Text behandelten Städten, von denen eine, Dillenburg, gar nicht an der Lahn liegt. Warum sie aufgenommen wurde, ist indes klar: Dillenburg und das benachbarte Herborn spielten "eine bedeutende Rolle als nassau-oranische Residenzen". Für den feudalgeschichtlichen Blick liegt das so nah, daß der Autor die dreißig Kilometer entfernten Orte mit Zug oder Auto "in wenigen Minuten" erreichen zu können meint. (fitz)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Mit der Bemerkung, dass schon Dostojewski das Lahntal als "einzigartig" beschrieb, legt ein mit "fitz" unterzeichnender Rezensent die Latte sehr hoch und nach einem Satz weiß man: dies Buch ist daran gescheitert. Zwar werden die ausgewählten Stationen als "repräsentativ", die Fotos als "ansprechend" bewertet, auch wenn die Bilder nicht immer "die gewünschte Kontrastbreite" hätten. Aber erste Irritationen verursacht der "gelegentlich in den Jargon eines Verkehrsamtsprospekts" verfallende Text. Gereizter im Ton wird die Rezension angesichts der "herrschaftsgeschichtlichen Schlagseite" des Textes, der zuviel über "Adelsdynastien und Königshäuser der Region" und zuwenig über die Industriekultur entlang der Lahn erzählt. Der Fluss selbst, liest man erstaunt, komme so gut wie gar nicht vor. Man erfahre nichts über seine Bedeutung als Wasserstraße und wenig über seine Verwandlung in einen "Freizeitfluss". Ein aus gerade mal 17 Einträgen bestehendes Stichwortverzeichnis mit "Die Lahn von A-Z" zu überschreiben, findet der Rezensent schlicht "gewagt".

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