Aus dem Englischen von Monika Schmalz. "Als ich gebeten wurde, einen Mythos auszuwählen und darüber zu schreiben, erkannte ich, dass die Entscheidung schon feststand. Das Telefonat war noch nicht zu Ende, da schwebte mir bereits die Geschichte von Atlas vor, der die Welt auf den Schultern trägt. Ohne den Anruf hätte ich die Geschichte womöglich nie geschrieben, aber als er kam, wartete genau diese Geschichte darauf, erzählt zu werden. Der Leitspruch von Die Last der Welt heißt: 'Ich will die Geschichte von neuem erzählen.
Die Last der Welt bewegt sich weg von der einfachen Geschichte der Strafe des Atlas und der vorübergehenden Erleichterung, die er erfährt, als Herakles ihm die Welt von den Schultern nimmt. Ich wollte Einsamkeit, Isolation, Verantwortung, Bürde und schließlich auch die Freiheit erforschen, denn meine Version hat einen besonderen Schluss, der sonst nirgends zu finden ist."
Die Last der Welt bewegt sich weg von der einfachen Geschichte der Strafe des Atlas und der vorübergehenden Erleichterung, die er erfährt, als Herakles ihm die Welt von den Schultern nimmt. Ich wollte Einsamkeit, Isolation, Verantwortung, Bürde und schließlich auch die Freiheit erforschen, denn meine Version hat einen besonderen Schluss, der sonst nirgends zu finden ist."
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Jeannette Wintersons Erzählung ist Teil einer mehrbändigen Reihe, in der Schriftsteller von heute antike Mythen nach- und neuerzählen. Winterson hat sich dafür die Geschichte um Atlas, der die Last der Welt für kurze Zeit Herkules auf die Schultern legt, vorgenommen. Die beiden Helden erweisen sich dabei als sehr unterschiedlichen Charakters: Atlas ist der nachdenkliche Philosoph, Herkules dagegen "Schlitzohr und Schürzenjäger". Winterson bewegt sich in ihrer Neufassung auf verschiedenen Zeitebenen - so ist etwa zu erfahren, dass Atlas, längst vergessen, die Welt einsam schultern musste, bis er sich mit der Weltraumhündin Laika eine Gefährtin zulegen konnte. Der Rezensent Jürgen Brocan hat mit dem salopp entmythisierenden Ansatz der Autorin seinen Spaß, findet allerdings die autobiografischen Momente des Textes weniger überzeugend.
© Perlentaucher Medien GmbH
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