Kerstin Gier – Die Laufmasche
Klassentreffen sind schrecklich, ganz besonders die zehnjährigen bei dem jeder und jede präsentieren was er oder sie geschafft hat. Dumm nur, wenn man zu denen gehört, die wie Felicitas Trost mit 29 immer noch sozusagen Single ist und alle anderen den Anschein
erwecken verheiratet, vom Glück verwöhnt zu sein und unheimlich erfolgreich zu sein, nur man selber passt…mehrKerstin Gier – Die Laufmasche
Klassentreffen sind schrecklich, ganz besonders die zehnjährigen bei dem jeder und jede präsentieren was er oder sie geschafft hat. Dumm nur, wenn man zu denen gehört, die wie Felicitas Trost mit 29 immer noch sozusagen Single ist und alle anderen den Anschein erwecken verheiratet, vom Glück verwöhnt zu sein und unheimlich erfolgreich zu sein, nur man selber passt da so gar nicht dazu. Hätte Felicitas geahnt, dass mit diesem Klassentreffen das (Un-)Glück seinen Lauf nehmen würde, hätte sie dann den Kettenbrief angenommen und sich in den grünäugigen Unbekannten verliebt?
Die Bilanz zu Weihnachten jedenfalls ist vernichtend: Arbeitslos geworden, schrecklichen Job angenommen, wohnungslos und wieder bei Muttern daheim. Das Aufregendste Erlebnis war die Ummeldung ihres Autos, die aufregendste Männergeschichte ein Kinobesuch in einem Film mit Keanu Reeves. Einziger Lichtblick in diesem trostlosen Jahr war die Begegnung mit dem grünäugigen Traummann, aber der ist noch oder wieder vergeben.
Das Buch ist einer der lustigeren Romane von Kerstin Gier, auch wenn sich die Situationen und Stereotypen immer wieder wiederholen.
Auch diese Heldin ist wieder mal ein wenig moppelig und kämpft mit ein paar Kilos, liebt Marzipankartoffeln, arbeitet(e) bei einem Verlag und sucht Mr. Right. Das Buch erschien zum ersten Mal 1997 und das merkt man leider auch. Nach 10 Jahren währe definitiv eine Überarbeitung der Währung von DM zu EUR angebracht und auch einige vergleiche waren mir nicht mehr sofort verständlich. Wer war Anneliese Rothenberger, Robert Mapplethorpe, Shere Hite und Lotti Krekel? Benutzt man heute noch Stentofone? Vielleicht bin ich zu jung, vielleicht waren diese Menschen 1997 bekannt, ich kannte sie jedenfalls vorher nicht.
Auch die Büroszenen, die wieder einmal sehr witzig sein, kommen einem langsam ein wenig bekannt vor aus Büchern wie „Männer und andere Katastrophen“ oder „Lügen, die von Herzen kommen“. Die Charaktere dieses sehr speziellen Büros sind wunderbar überspitzt, aber jeder ist ihnen in seinem Büroalltag schon mal in der einen oder anderen Weise begegnet. Auch die nervigen Nachbarn und die beste Freundin und gute Kollegin dürfen in diesem Buch natürlich nicht fehlen.
Zu guter Letzt frage ich mich, wie kam Felicitas an Sylvester wieder aus ihrem Kleid heraus?
Die Braut sagt leider ein
Die meisten Hochzeiten regen nicht zu Nachahmung an. Trotzdem gibt es auf fast jeder Hochzeit einen magischen Augenblick, in dem man sich innig wünscht auch eine Braut zu sein. So geht es auch der achtundzwanzigjährigen Elisabeth Jensen und so stimmt sie glücklich zu, als ihr Freund Alex Baum sie fragt mit ihm zusammenzuziehen. Zunächst verläuft alles sehr harmonisch, die beiden schmieden Zukunftspläne, wollen ein Haus bauen, alles scheint perfekt, bis es zum großen Krach kommt. Da beschließt Elisabeth sich mit einem großen Abgang aus dieser Beziehung zu verabschieden und sich an Alex zu rächen.
In diesem Kerstin Gier Buch geht es ausnahmsweise einmal nicht um die Suche nach Mr. Right, denn Elisabeth glaubt fest daran, dass Alex ihr Traummann ist. Auch wenn im Buch immer wieder angedeutet ist, dass es nicht gut ausgehen wird und auch der Titel des Buches letztendlich schon bevor man es liest verrät wie es ausgeht (etwas, was ich sehr ungeschickt finde, auch wenn der Titel eigentlich ganz witzig ist) bleibt es doch spannend warum es scheitert (auch wenn man sich das schon etwa nach der Hälfte des Buches denken kann, deutlich eher als die Protagonistin). Was das Buch jedoch lustig macht, ist wie Elisabeth ihr Schicksal nicht akzeptiert und sich auf perfide Weise rächt und sich ein alternatives Lebenskonzept zusammenstellt, ohne Mann.
Fazit: zwei witzige Frauenromane. Nach einigen Büchern der Autorin jedoch beginnen sich die Situationen und Stereotypen leider zu wiederholen und teils wirken die Geschichten schon etwas konstruiert.