Zwei Gruppen, die sich nicht kennen, und ein Taxi, das beide für sich beanspruchen. Kurze Zeit später liegt ein Mann schwer verletzt auf dem Boden, ein anderer hat mit voller Wucht auf ihn eingetreten. Später heißt es von dem Täter: »Das passt gar nicht zu ihm.«
Auf der Basis von Polizei- und Gerichtsakten rekonstruiert Tobias Hauffe vier Fälle versuchten Totschlags im öffentlichen Raum. Es geht um Fuß- und Stampftritte gegen am Boden liegende Menschen. Dass drei der vier Täter keine gewaltkriminelle Vorgeschichte haben, scheint zunächst überraschend. Allen Fällen ist gemein, dass die brutalen Konfrontationen im Kontext alltäglicher Konfliktsituationen stattfinden und sich kaum zufriedenstellend erklären lassen.
Tobias Hauffe rekonstruiert akribisch den jeweils spezifischen Gewaltmoment, indem er die Fälle aus unterschiedlichen soziologischen Perspektiven einkreist. Er integriert Interviews mit Polizeibeamt:innen ebenso in die Analyse wie Videomaterial vergleichbarer Gewalttaten, popkulturelle Darstellungen und literarische Beschreibungen eines plötzlichen Ausbruchs von Gewalt.
Diese Studie ist nicht nur mitreißend geschrieben, sie liefert auch wesentliche Impulse für die Gewaltforschung.
Auf der Basis von Polizei- und Gerichtsakten rekonstruiert Tobias Hauffe vier Fälle versuchten Totschlags im öffentlichen Raum. Es geht um Fuß- und Stampftritte gegen am Boden liegende Menschen. Dass drei der vier Täter keine gewaltkriminelle Vorgeschichte haben, scheint zunächst überraschend. Allen Fällen ist gemein, dass die brutalen Konfrontationen im Kontext alltäglicher Konfliktsituationen stattfinden und sich kaum zufriedenstellend erklären lassen.
Tobias Hauffe rekonstruiert akribisch den jeweils spezifischen Gewaltmoment, indem er die Fälle aus unterschiedlichen soziologischen Perspektiven einkreist. Er integriert Interviews mit Polizeibeamt:innen ebenso in die Analyse wie Videomaterial vergleichbarer Gewalttaten, popkulturelle Darstellungen und literarische Beschreibungen eines plötzlichen Ausbruchs von Gewalt.
Diese Studie ist nicht nur mitreißend geschrieben, sie liefert auch wesentliche Impulse für die Gewaltforschung.
»Tobias Hauffes Untersuchung produziert nicht nur interessante empirische, theoretische und methodologische Einsichten. Sie eröffnet auch wichtige Perspektiven für weitere Forschungen.« Teresa Koloma Beck, Helmut-Schmidt-Universität Hamburg
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Interessantes über Mechanismen der Gewalt lernt Rezensent Wolfgang Schneider von Tobias Hauffe. Der Soziologe widmet sich darin, lesen wir, vier Fallstudien, in denen brutale Gewalt scheinbar aus dem Nichts entsteht, sich also nicht deutlich ableitbar aus einer Situation ergibt. Es geht unter anderem, rekonstruiert Schneider, um den Moment, in dem der Gewaltausübende sein wehrloses Opfer nicht mehr als Mensch begreift und es weiter körperlich attackiert. Erschreckend an diesem Buch ist für Schneider der Gedanke, dass sehr viele Menschen zu diesem plötzlichen Schritt in die brutale Gewaltanwendung fähig sein könnten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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