Vertraue nicht der Erinnerung
Marcel Frémaux schreibt Auftragsbiographien. Lupuline, die Tochter des über 80 Jahre alten Tescelin Beuzaboc, bittet ihn, die Lebensgeschichte ihres Vaters niederzuschreiben und seine Erlebnisse in der Résistance festzuhalten. Mehrmals treffen sich die beiden Männer, Marcel notiert genau Tescelins Schilderungen. Sind Tescelins Berichte aber wahr? Bei Marcel wachsen die Zweifel. Er beginnt zu recherchieren und konfrontiert bald den alten Mann mit seinem Verdacht, dass dessen Erinnerungen erfunden sind.
Ausgezeichnet mit dem Prix Ouest du Printemps du Livre.
Marcel Frémaux schreibt Auftragsbiographien. Lupuline, die Tochter des über 80 Jahre alten Tescelin Beuzaboc, bittet ihn, die Lebensgeschichte ihres Vaters niederzuschreiben und seine Erlebnisse in der Résistance festzuhalten. Mehrmals treffen sich die beiden Männer, Marcel notiert genau Tescelins Schilderungen. Sind Tescelins Berichte aber wahr? Bei Marcel wachsen die Zweifel. Er beginnt zu recherchieren und konfrontiert bald den alten Mann mit seinem Verdacht, dass dessen Erinnerungen erfunden sind.
Ausgezeichnet mit dem Prix Ouest du Printemps du Livre.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 23.02.2012Nichts als die Wahrheit
Marcel Frémaux verfasst Biographien von Menschen, die ihren Kindern die eigene Geschichte hinterlassen wollen. Auch die Kriegserlebnisse des ehemaligen Résistance-Kämpfers Tescelin Beuzaboc soll Frémaux auf Wunsch der Tochter aufschreiben. Als sie noch ein kleines Mädchen war, erzählte er ihr jeden Abend von seinen Heldentaten gegen die deutschen Besatzer. Doch schon bald wird der Biograph misstrauisch. Er zweifelt an der Wahrheit der Geschichten: "Tescelin Beuzaboc sprach vom Krieg, sagte aber nichts über sich. Das Kinn auf die Hände und die Hände auf den Stock gestützt, plauderte er wie ein alter Mann auf einer Dorfbank. Zu allgemein, zu komprimiert, fast schulmeisterlich." Frémaux überprüft die Schilderungen Beuzabocs und beginnt ihn immer argwöhnischer zu verhören. Der Biograph begibt sich auf eine Suche nach Wahrheit und gleichzeitig nach seinem verstorbenen Vater, der ebenfalls ein Résistance-Kämpfer war, seinem Sohn aber nie davon erzählte. Der vierte Roman des französischen Schriftstellers und Journalisten Sorj Chalandon ist eine kurzweilige, lesenswerte Geschichte über die Rolle von Wahrheit und Würde. Warum ist es wichtig, den Kindern von der eigenen Vergangenheit zu erzählen? Und muss das Erzählte der Wahrheit entsprechen? Das sind seine Fragen. (Sorj Chalandon: "Die Legende unserer Väter". Roman. Aus dem Französischen von Brigitte Große. dtv premium, Berlin 2012. 200 S., br., 14,90 [Euro].) begr
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Marcel Frémaux verfasst Biographien von Menschen, die ihren Kindern die eigene Geschichte hinterlassen wollen. Auch die Kriegserlebnisse des ehemaligen Résistance-Kämpfers Tescelin Beuzaboc soll Frémaux auf Wunsch der Tochter aufschreiben. Als sie noch ein kleines Mädchen war, erzählte er ihr jeden Abend von seinen Heldentaten gegen die deutschen Besatzer. Doch schon bald wird der Biograph misstrauisch. Er zweifelt an der Wahrheit der Geschichten: "Tescelin Beuzaboc sprach vom Krieg, sagte aber nichts über sich. Das Kinn auf die Hände und die Hände auf den Stock gestützt, plauderte er wie ein alter Mann auf einer Dorfbank. Zu allgemein, zu komprimiert, fast schulmeisterlich." Frémaux überprüft die Schilderungen Beuzabocs und beginnt ihn immer argwöhnischer zu verhören. Der Biograph begibt sich auf eine Suche nach Wahrheit und gleichzeitig nach seinem verstorbenen Vater, der ebenfalls ein Résistance-Kämpfer war, seinem Sohn aber nie davon erzählte. Der vierte Roman des französischen Schriftstellers und Journalisten Sorj Chalandon ist eine kurzweilige, lesenswerte Geschichte über die Rolle von Wahrheit und Würde. Warum ist es wichtig, den Kindern von der eigenen Vergangenheit zu erzählen? Und muss das Erzählte der Wahrheit entsprechen? Das sind seine Fragen. (Sorj Chalandon: "Die Legende unserer Väter". Roman. Aus dem Französischen von Brigitte Große. dtv premium, Berlin 2012. 200 S., br., 14,90 [Euro].) begr
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Keine Frage, Chalandon kann Geschichten erzählen. Cornelius Wüllenkemper Deutschlandfunk 20120919