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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.11.2012

Römischer Marsch

"Quintili Vare, legiones redde!" Quintilius Varus, gib die Legionen zurück. Auch wer ansonsten wenig vom Lateinunterricht behalten hat, dürfte dieser von Sueton überlieferten Ausruf des greisen Kaisers Augustus kennen - jedenfalls in Deutschland, wo die Vernichtung dreier unter dem Kommando jenes Varus stehenden Legionen im Jahre 9 nach Christus in der "Schlacht im Teutoburger Wald" zum Nationalmythos wurde. Doch was genau ist eine Legion? Wie waren diese etwa 4800 Mann starken Kerneinheiten des römischen Militärapparates organisiert? Wie wandelten sie sich von den Anfängen in republikanischer Zeit bis in die Spätantike? Die britischen Altertumswissenschaftler Nigel Pollard und Joanne Berry geben Antworten darauf und porträtieren die meisten der bis zu 33 Legionen der Kaiserzeit, schildern, wo welche Legion wann lag und an welchen Operationen sie beteiligt war. Durch gezielte Auswahl an Zitaten aus antiken Quellen wird die Darstellung lebendig; durch zuweilen tabellarische Knappheit an anderer Stelle ist sie aber auch umfassend, ohne den Leser mit Material zu erdrücken. Die opulente Bebilderung mit vielen Karten und sorgfältig ausgewählten Fotos erinnert zwar an ein gut gemachtes Jugendsachbuch. Doch dies ist (noch) kein Schmöker für römerbegeisterte Viertklässler, die nach "Asterix" und "Gladiator" nun mehr wissen wollen. Die Texte wenden sich an Leser mit gediegenen Kenntnissen in antiker Geschichte und ihren Quellen. Wer da nicht fit ist, dem nützt auch das kleine Glossar nicht viel. Dies ist zwar kein Fachbuch, aber es ist wissenschaftlich genug, um auch zu thematisieren, was wir nicht wissen. Und das ist überraschend viel. (Nigel Pollard und Joanne Berry: "Die Legionen Roms". Aus dem Englischen von Cornelius Hartz. Theiss Verlag, Stuttgart 2012. 240 S., geb., 34,95 [Euro].)

UvR

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