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Die erfolgreichste und sympathischste literarische Figur der letzten Jahrzehnte hat jetzt ein Zuhause - im Herr-Lehmann-Schuber."Da ist er wieder, der typische Lehmann-Sound, schnodderig und direkt."Jenny Hoch, Der Spiegel , über "Der kleine Bruder" "Mann, ist das ein Spaß, ein Alptraum, ein Wahnsinn! Als hätten sich die Pickwicker und Gregor Samsa zusammengetan, um eine Party mit Gustav Gans zu feiern." Leander Haußmann, Der Spiegel , über "Herr Lehmann" "Fast 600 Seiten lang haben wir mit und über Frank Lehmann gelacht wie wahnsinnig. Um am Ende erstaunt zu bemerken, dass wir soeben einen…mehr

Produktbeschreibung
Die erfolgreichste und sympathischste literarische Figur der letzten Jahrzehnte hat jetzt ein Zuhause - im Herr-Lehmann-Schuber."Da ist er wieder, der typische Lehmann-Sound, schnodderig und direkt."Jenny Hoch, Der Spiegel , über "Der kleine Bruder" "Mann, ist das ein Spaß, ein Alptraum, ein Wahnsinn! Als hätten sich die Pickwicker und Gregor Samsa zusammengetan, um eine Party mit Gustav Gans zu feiern." Leander Haußmann, Der Spiegel , über "Herr Lehmann" "Fast 600 Seiten lang haben wir mit und über Frank Lehmann gelacht wie wahnsinnig. Um am Ende erstaunt zu bemerken, dass wir soeben einen bedeutsamen deutschen Zeitroman gelesen haben, dem das kleine Wunder gelingt, das eigene Gewicht herunterzuspielen." Ursela März, Frankfurter Rundschau , über "Neue Vahr Süd".
Autorenporträt
Sven Regener wurde 1961 in Bremen geboren. 1985 gründete er die Band "Element of Crime", die mit deutschsprachigen Alben wie "Damals hinterm Mond" und "Weißes Papier" eine große Popularität erlangte. Sven Regener ist Sänger und Texter der Gruppe. 2011 erhielt er den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik, 2015 die "Zuckmayer-Medaille" und 2016 die "Grimm-Gastprofessur der Universität Kassel".
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.11.2009

DAS HÖRBUCH
Immer zu früh ist auch unpünktlich
Berlinmarketing vom Feinsten: Sven Regeners „Der kleine Bruder”
Frank Lehmann ist hier bekanntlich kein Börsenprofi, sondern ein junger Mann, der ein neues Leben beginnen will. Zu diesem Zweck verlässt er Mitte der achtziger Jahre Bremen, fährt mit Freund Wolli nach Berlin, den Bruder suchend. Ebendieser Manfred wird von seinen dortigen Kumpanen Freddy genannt, während der kleine Bruder ihn Manni ruft. Erst ganz am Ende des Romans von Sven Regener gelingt die Familienzusammenführung. In der Zwischenzeit wird Bier getrunken, Musik gehört und so getan, als halte man ein Haus besetzt. Das nämlich war Mannis größter Beitrag zum Kreuzberger Kulturleben: eine Hausbesetzungssimulation.
Die Handlung von „Der kleine Bruder” ist kaum der Rede wert. Reflexionen sucht man meist vergebens, die Poesie nistet nur zwischen den Zeilen. Dennoch oder deswegen wurde die Kreuzberger Trilogie, der außerdem „Herr Lehmann” und „Neue Vahr Süd” angehören, ein grandioser Publikumserfolg. Woran das lag und warum die Kritik dennoch gut daran tut, hier frohgemut zu kritisieren, belegt das Hörspiel zum Bestseller. Es unterhält, es ist atmosphärisch dicht, produktionstechnisch herausragend und lässt doch ratlos zurück: Was ist da gerade zwei Stunden lang aus den Boxen gesickert, frisches oder doch eher abgestandenes Bier?
Dieselben Macher wurden für ihre Bemühungen um „Herrn Lehmann” mit dem „Deutschen Hörbuchpreis 2009” ausgezeichnet. Regisseur Sven Stricker, Komponist Jan Peter-Pflug, Erzähler Florian von Manteuffel und Florian Lukas als Frank Lehmann sind auch nun wieder zugange. Strickers Dialogregie lässt keine Wünsche offen. Da mögen Gläser klirren, Dosen fliegen, Türen knarzen: Jede Silbe ist verständlich, das Wort gibt stets den Rhythmus vor, nicht Sounds werden montiert, sondern Sätze gesetzt. Die Bedingungen sind also ideal, um den Tresengesprächen sich hinzugeben: „Wenn einer immer zu früh ist, dann ist das auch irgendwie unpünktlich.”
Die leicht nölige, sehr an seinen Vater Felix von Manteuffel erinnernde Stimme des Erzählers dominiert das Geschehen. Sie ist der Vordergrund, sie erscheint klar und mittig, während das bewusst verhuschte Sprechen des Florian Lukas ein Gebräu ist aus Zurückhaltung und Aggression. Darüber legt sich mühelos der energische Bariton des Bjaerne Mädel, der als WG-Bewohner und Möchtegernkünstler Karl für die großen Töne zuständig ist. Mithalten kann da nur der herrische Schwabe Erwin, den Uwe Hügle abermals zum Prototyp des gewinnsüchtigen linken Strebers modelliert.
Schnell fühlt man sich zu Hause bei diesen Figuren, die über Metallschrottberge steigen und fliegenden Dosen ausweichen und wider den Brechreiz kämpfen und insgeheim ahnen, dass sie ihr Leben ganz anders anpacken müssten. Gerade in der Verdichtung aber der 280 Romanseiten auf 118 Hörspielminuten wird offenbar: Das Wesentliche des Lebens geht nicht auf in dessen Stimmungen, skurrile Charaktere können ebenso sehr eine Lüge sein wie der Durchschnittsspießer, und nicht jede Frage ist es wert, bedacht zu werden.
„Der kleine Bruder” läge geschmeidig gut in den Händen des Berliner Stadtmarketings. Auch der erfahrene Trilogienfreund wird wenig daran zu mäkeln finden. Als literarisches Hörspiel aber, das eine vorgestellte Welt in den Klang binden will, ist es abwechslungsarm und routiniert. Fast ebenso schnell wie das letzte Bier ist es vergangen, vertan. Der Durst bleibt. ALEXANDER KISSLER
SVEN REGENER: Der kleine Bruder. Hörspielbearbeitung: Katrin Reiling, Regie: Sven Stricker. Hörverlag, München 2009, 2 CD, 118 Min, 19,95 Euro.
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