Das alte Schloß Lumpzig wird vom ersten Frühlingssturm und Regen und Schnee gepeitscht. An den grauen verwitterten Mauern rüttelt es, die bleigefaßten Fensterscheiben, die so viel Kälte eingelassen und so viel Wärme hinausgelassen haben, klappern und rasseln. In den Kaminen heult es, in den weiten Gängen klagt der Wind; aber die Kaminfeuer brennen in den Wohnzimmern und rauchen. Holzscheite krachen, knistern und sprühen. Es ist Leben in und um Schloß Lumpzig und der Abend ist hereingebrochen. Von Wand zu Wand in den weiten Gängen hängen an eisernen Ketten trüb leuchtende Laternen. Seit Jahrhunderten hängen sie schon so und brennen ihr Öllämpchen. Durch die hallenden Gänge trippelt ein Buckel in scharlachrotem Habit und spitzen Schuhen, einer weißen Schürze, die über seine Pracht gebunden ist. Sein dunkles altes Mohrengesicht ist vom Schein der Wachskerzen, die er in einem silbernen Armleuchter trägt, beleuchtet; fremde dunkle Augen blicken und er spricht vor sich hin: »Ein Swein haben sie wieder armes Achmet ein Adèle wo so gutt is wo Achmet so gern sindigen tut. Worum is ein Adèle so gutt? und Allach hat verbottn? Worum is alles so? Worum is Allach so bees? Worum läßt freiherrliche Gnadden so oft ein Adèle slachten?«
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