Aller Anfang ist schwer, auch für Friedrich Schiller. Seine Jugend ist anstrengend: Schwierigkeiten mit dem strengen Vater, eine harte Zeit in der Karlsschule, und auch als junger aufstrebender Dichter hat er es nicht immer leicht. Aber gerade in diesen jungen Jahren verbergen sich (tragi-)komische Situationen: etwa wenn Schiller selber den Rohrstock holt, um die verdiente Tracht Prügel zu bekommen. Der ehemalige Titanic-Satiriker Thomas Gsella und der Illustrator Rudi Hurzlmeier setzen die Biografie Schillers als jungem Mann in eine gleichzeitig poetische und witzige Bildergeschichte um.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.08.2009Schlicht und wild
Die Schiller-Jubiläen folgen einander schnell, weil der Dichter vier Jahre vor seinem fünfzigsten Geburtstag starb. So ist alle halbe Jahrhunderte großer Auftrieb, und kurz nach den Feierlichkeiten zum zweihundertsten Todestag steht jetzt das Erinnern an den zweihundertfünfzigsten Geburtstag auf dem Programm. Ganz so viele neue Publikationen wie im Jahr 2005 gibt es nicht, denn die damals publizierten wollen ja noch ausverkauft werden, aber immerhin hat der Lyriker Thomas Gsella in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Rudi Hurzlmeier eine gereimte und illustrierte Biographie des jungen Schiller verfasst. Eine Kostprobe: "Auch an den ,Räubern' schreibt er schon, / dem Drama um den guten Sohn, / der an der schlechten Welt zerbricht. / Glasklar wie Shakespeare will er sehn, / der Taten ersten Grund verstehn: / Wer weiß, der richtet nicht." Man sieht, das ist recht schlicht. Doch Hurzlmeiers Bilder sind viel wilder. So wird aus Schillers Jugend ein Loblied auf die Tugend, das dennoch Witz verspricht. Nur ist bemerkenswert, dass genau jener Zeitraum der Biographie zum Gegenstand gewählt wird, den schon der Zeichner Horus vor vier Jahren in seinem vom Marbacher Schiller-Nationalmuseum in Auftrag gegebenen Comic dargestellt hat: bis zur Flucht aus Stuttgart nach Mannheim und Bauerbach im Herbst 1782. Da hätte man ruhig etwas Abwechslung schaffen können, wenn man schon unkonventionell über Schiller erzählen will. (Thomas Gsella, Rudi Hurzlmeier: "Die Leiden des jungen Schiller". Sanssouci, München 2009. 56 S., Abb., geb., 12,90 [Euro].) apl
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Schiller-Jubiläen folgen einander schnell, weil der Dichter vier Jahre vor seinem fünfzigsten Geburtstag starb. So ist alle halbe Jahrhunderte großer Auftrieb, und kurz nach den Feierlichkeiten zum zweihundertsten Todestag steht jetzt das Erinnern an den zweihundertfünfzigsten Geburtstag auf dem Programm. Ganz so viele neue Publikationen wie im Jahr 2005 gibt es nicht, denn die damals publizierten wollen ja noch ausverkauft werden, aber immerhin hat der Lyriker Thomas Gsella in Zusammenarbeit mit dem Zeichner Rudi Hurzlmeier eine gereimte und illustrierte Biographie des jungen Schiller verfasst. Eine Kostprobe: "Auch an den ,Räubern' schreibt er schon, / dem Drama um den guten Sohn, / der an der schlechten Welt zerbricht. / Glasklar wie Shakespeare will er sehn, / der Taten ersten Grund verstehn: / Wer weiß, der richtet nicht." Man sieht, das ist recht schlicht. Doch Hurzlmeiers Bilder sind viel wilder. So wird aus Schillers Jugend ein Loblied auf die Tugend, das dennoch Witz verspricht. Nur ist bemerkenswert, dass genau jener Zeitraum der Biographie zum Gegenstand gewählt wird, den schon der Zeichner Horus vor vier Jahren in seinem vom Marbacher Schiller-Nationalmuseum in Auftrag gegebenen Comic dargestellt hat: bis zur Flucht aus Stuttgart nach Mannheim und Bauerbach im Herbst 1782. Da hätte man ruhig etwas Abwechslung schaffen können, wenn man schon unkonventionell über Schiller erzählen will. (Thomas Gsella, Rudi Hurzlmeier: "Die Leiden des jungen Schiller". Sanssouci, München 2009. 56 S., Abb., geb., 12,90 [Euro].) apl
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