Bao Ninh erzählt versatzstückartig die Geschichte des Ex-Soldaten Kien. Die ihn quälenden Erinnerungen an Zerstörung, Leid und Tod, aber auch an seine unglückliche Liebe verhindern, dass er im Nachkriegs-Vietnam Fuß fassen kann. Er gibt sich dem Alkohol hin und verbringt die Nächte mit fieberhaftem Schreiben. Als er eines Tages verschwindet, hinterlässt er einen riesigen Stapel ungeordneter Manuskriptseiten. Ohne jegliches Heldenpathos erzählt Bao Ninh die Geschichte eines jungen Soldaten, die viele autobiografische Züge trägt.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Katharina Borchardt ist erfreut darüber, dass dieser erstmals 1991 in Hanoi erschienene Antikriegsklassiker von Bao Ninh nun in einer "pointierten" deutschen Übersetzung erscheint. Literarische Darstellungen des Krieges in Vietnam kennt sie nur wenige. Der Text über einen durch den Vietnamkrieg schwer traumatisierten jungen Mann erschüttert die Rezensentin sichtlich durch seine Thematik, beglückt sie aber zugleich mit einer, wie sie schreibt, raffinierten Behandlung von Zeit- und Erinerungsebenen. Dass der Text, den der Protagonist über seine Erfahrungen im Krieg gerne verfassen möchte, eben der Text ist, den der Leser des Buches in Händenne hält, gehört für Borchardt zu den Überraschungen dieses "hochkomplexen" Romans.
© Perlentaucher Medien GmbH
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