Kurzinhalt:
Wir begegnen ihnen ständig, wenn wir einkaufen: Kassiererinnen an der Kasse. Doch machen wir uns wirklich Gedanken um sie? Wohl nur, wenn sie besonders unhöflich sind. Oder Geld falsch herausgeben.
Aber fragen wir uns, was diese Frauen (und Männer) jeden Tag mit uns (den Kunden)
erleben? Spätestens, wenn man dieses Buch gelesen hat, wird man es (hoffentlich) tun.
Anna Sam…mehrKurzinhalt:
Wir begegnen ihnen ständig, wenn wir einkaufen: Kassiererinnen an der Kasse. Doch machen wir uns wirklich Gedanken um sie? Wohl nur, wenn sie besonders unhöflich sind. Oder Geld falsch herausgeben.
Aber fragen wir uns, was diese Frauen (und Männer) jeden Tag mit uns (den Kunden) erleben? Spätestens, wenn man dieses Buch gelesen hat, wird man es (hoffentlich) tun.
Anna Sam finanzierte 8 Jahre lang ihr Literatur-Studium in Frankreich mit einem Job an der Kasse. Was sie dort erlebt hat, hat sie in diesem Buch niedergeschrieben.
Meine Meinung:
Ich gehöre nicht zu den Menschen, die Angestellte wie Angestellte behandeln. Ich bilde mir ein, mir bis zu einem bestimmten Punkt über den Menschen bewusst zu sein, der mir da gegenüber sitzt. Immerhin arbeite ich selbst im öffentlichen Dienst. Dennoch kann man sich wohl nur schwer in jemanden hineinversetzen, der wirklich 8 Stunden lang an der Kasse sitzt und auch auf andere Menschen trifft.
Menschen, denen es egal ist, ob die Öffnungszeiten des Ladens bereits zu Ende sind (wenn ich drin bin, bin ich drin); Menschen, die den Supermarkt mit einer Selbtbedienungstheke verwechseln und mal eben den Saft autrinken, bevor er abkassiert wurde (dafür soll ich auch noch bezahlen?); Menschen, die am Handy hängen und für den Menschen keinen Blick haben, der sich um seine Waren kümmert (oft genug selbst erlebt).
Man möchte sich für seine Mitmenschen schämen, wenn man das so gehäuft liest.
Und wer das alles für extreme Beispiele hält, auch ohne menschliches Gegenüber ist diser Job extrem anstrengend: Ich für meinen Teil habe mir z.B. nie klar gemacht, was es bedeuten muss, einen ganzen Tag das Piepen der Scanner-Kassen zu ertragen. Wir verlassen den Laden irgendwann. Das können die Kassiererinnen nicht.
In kurzen Annekdoten erzählt Anna Sam von ihrer Zeit als Kassiererin. Und kann wohl von Glück sagen: Es war nur ein Job für sie, der irgendwann endete. Vielleicht kann sie deswegen aus einem gewissen Abstand, mit einem zwinkernden Auge auf diese Zeit schauen.
Aber was ist mit den Frauen und Männern, die diesen Beruf tatsächlich hauptberuflich machen? Was dem Buch fehlt, ist das große Ganze. So bleibt es nur auf eine Aneinanderreihung von Erlebnissen beschränkt. Zumal ihre Episoden speziell im letzten Drittel des Buches in nervtötende Meckereien ausarten. Auch andere Berufe haben z.B. nur kurze Pausen - das würde ich nicht unbedingt so spezifisch auslegen.
Was bleibt, ist ein seltsamer Nachgeschmack. Und hoffentlich noch mehr Aufmerksamkeit den Menschen gegenüber, die meine Waren abkassieren.
Fazit:
Für jeden, der sich für sein Gegenüber interessiert. Müsste es eigentlich für jede Berufsgruppe geben.