Wie ein zweites, privates Wegesystem, das ausschließlich dem Fußgänger vorbehalten ist, durchziehen Leipzigs Passagen und Durchgangshöfe die Altstadtquartiere parallel zum gewachsenen Netz der Straßen und Gassen. In ihren besten Beispielen verkörpern sie Architektur von europäischem Rang. Das "Flaggschiff" unter ihnen, die Mädlerpassage, darf als die Nummer 1 unter den erhaltenen deutschen Passagen aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg angesehen werden.
Mit den Sanierungen der letzten Jahre offenbaren die Passagen und Höfe des Leipziger Stadtzentrums, z.B. Barthels Hof, Specks Hof, Steibs Hof oder aber das Städtische Kaufhaus, wieder ihren ganzen historischen Charme. Neue Bauten wie die Strohsack-Passage, die Brühl-Arkade, das Bauwenshaus, der Petersbogen, die Marktgalerie und die Höfe am Brühl schreiben die Leipziger Passagentradition weiter. Die Durchgangshöfe und Passagen bilden eine einmalige architektonische Nutzungsqualität. Sie machen
die gesamte Innenstadt zu einer besonders vielseitigen, attraktiven Fußgängerzone, wie sie in dieser urbanen Ausprägung ihresgleichen sucht. Auf vielschichtige Art und Weise mischen sich hier Einflüsse überregionaler Architektur mit den lokalen Traditionen der Handels- und Messestadt.
Die 26 Passagen und Höfe, die heute die City prägen, werden im handlichen Westentaschenformat vorgestellt, was das Buch zum idealen Begleiter einer Entdeckungstour durch die Leipziger Innenstadt macht.
Mit den Sanierungen der letzten Jahre offenbaren die Passagen und Höfe des Leipziger Stadtzentrums, z.B. Barthels Hof, Specks Hof, Steibs Hof oder aber das Städtische Kaufhaus, wieder ihren ganzen historischen Charme. Neue Bauten wie die Strohsack-Passage, die Brühl-Arkade, das Bauwenshaus, der Petersbogen, die Marktgalerie und die Höfe am Brühl schreiben die Leipziger Passagentradition weiter. Die Durchgangshöfe und Passagen bilden eine einmalige architektonische Nutzungsqualität. Sie machen
die gesamte Innenstadt zu einer besonders vielseitigen, attraktiven Fußgängerzone, wie sie in dieser urbanen Ausprägung ihresgleichen sucht. Auf vielschichtige Art und Weise mischen sich hier Einflüsse überregionaler Architektur mit den lokalen Traditionen der Handels- und Messestadt.
Die 26 Passagen und Höfe, die heute die City prägen, werden im handlichen Westentaschenformat vorgestellt, was das Buch zum idealen Begleiter einer Entdeckungstour durch die Leipziger Innenstadt macht.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.1996Leipziger Passagen
Passagen sind keine Orte, an denen man stehenbleibt. Passagen laden ein, zu schlendern und zu schauen. In diesem Sinne sind Elmar Schenkels "Leipziger Passagen" zu verstehen, als beiläufige Beobachtungen, Notate eines Spaziergängers. Nicht die überdachten Einkaufsstraßen sind es, die ihn anziehen, denn: "Die Geschichten, die sich aus den begehbaren Passagen ergeben, sind begrenzt. Unendlich aber jene, die sich über die unsichtbare Passage denken lassen." So schlendert, fährt, radelt der Autor durch die Stadt, durch ein reales und ein surreales Leipzig. Die achtzig Prosastücke sind Notizen, Reflexionen, Bilder, Szenen, die sich zu Fiktionen verdichten und in denen das Wirkliche als Doppelgesicht erscheint: das Sichtbare als Ergebnis von Träumen, das Geträumte als Einschluß im Sichtbaren. Leipzig ist wie Berlin eine Baustelle. Der Autor, im Westen geboren und seit drei Jahren in Leipzig lebend, vergleicht die Stadt mit einem Gebiß: Ruinen erscheinen als "Zahnstümpfe, die nicht mehr behandelt werden", Neubauten von Banken als "Schneidezähne", dazwischen immer noch "Zahnlücken". Die Stadt verändert sich wie ein "Text auf dem Bildschirm", und Kommas ragen "wie verkommene Kabel aus dem offenen Asphalt". (Elmar Schenkel: "Leipziger Passagen". Verlag Reiner Brouwer, Remseck 1996. 92 Seiten, br., 20,- DM.) mle
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Passagen sind keine Orte, an denen man stehenbleibt. Passagen laden ein, zu schlendern und zu schauen. In diesem Sinne sind Elmar Schenkels "Leipziger Passagen" zu verstehen, als beiläufige Beobachtungen, Notate eines Spaziergängers. Nicht die überdachten Einkaufsstraßen sind es, die ihn anziehen, denn: "Die Geschichten, die sich aus den begehbaren Passagen ergeben, sind begrenzt. Unendlich aber jene, die sich über die unsichtbare Passage denken lassen." So schlendert, fährt, radelt der Autor durch die Stadt, durch ein reales und ein surreales Leipzig. Die achtzig Prosastücke sind Notizen, Reflexionen, Bilder, Szenen, die sich zu Fiktionen verdichten und in denen das Wirkliche als Doppelgesicht erscheint: das Sichtbare als Ergebnis von Träumen, das Geträumte als Einschluß im Sichtbaren. Leipzig ist wie Berlin eine Baustelle. Der Autor, im Westen geboren und seit drei Jahren in Leipzig lebend, vergleicht die Stadt mit einem Gebiß: Ruinen erscheinen als "Zahnstümpfe, die nicht mehr behandelt werden", Neubauten von Banken als "Schneidezähne", dazwischen immer noch "Zahnlücken". Die Stadt verändert sich wie ein "Text auf dem Bildschirm", und Kommas ragen "wie verkommene Kabel aus dem offenen Asphalt". (Elmar Schenkel: "Leipziger Passagen". Verlag Reiner Brouwer, Remseck 1996. 92 Seiten, br., 20,- DM.) mle
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main