Xiao Chen untersucht die Pflichtbindung der Organmitglieder in der chinesischen AG, bei der die konzentrierte Aktionärsstruktur üblich ist, die wiederum die staatlich beherrschte Wirtschaft widerspiegelt. Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Recht der chinesischen AG und ihrem wirtschaftlichen Umfeld. Anschließend analysiert die Autorin die Sorgfalts- und Treuepflichten im chinesischen und deutschen Aktienrecht. Aus rechtsvergleichender Sicht werden insbesondere Argumente für eine Kodifizierung der BJR nach deutschem Vorbild gewonnen und die weitreichenden Erlaubnisvorbehalte der Hauptversammlung und das Stimmrechtsverbot im chinesischen Recht in Frage gestellt. Daran schließt sich die Erörterung der Organpflichten bei Geschäften mit Aktionären, insbesondere bei der gruppeninternen Finanzierung, an. Für das chinesische Recht werden Mechanismen zur Verstärkung der Kontrollverantwortung der Tochterorgane und Kontrollmaßstäbe für Vermögenszuwendung an Aktionäre vorgeschlagen.
"Abschließend ist festzuhalten, dass die vorliegende Veröffentlichung einen äußerst beachtlichen Beitrag zur deutsch-chinesischen rechtsvergleichenden Forschung darstellt und jedem deutschen Leser einen sehr guten Zugang zu den wichtigsten Fragen der Organhaftung bei chinesischen Aktiengesellschaften bietet." Dr. Peter Leibküchler, in: Rabels Zeitschrift für ausländisches und internationales Privatrecht, Band 82, Heft 2/2018