Liebe Annika ,
auch ich bin dem Weg deiner Flaschenpost gefolgt. Danke für die kurzweiligen Stunden in Zeiten von Corona & Co. Das Wesen einer Flaschenpost ist eigentlich, dass diese nicht an einen bestimmten Empfänger gerichtet ist; der Finder dem Zufall überlassen wird. Das war bei einigen deiner
Flaschenposten wohl anders, weswegen sie wohl auch nicht mit dem Flusslauf ihre Empfänger erreicht…mehrLiebe Annika ,
auch ich bin dem Weg deiner Flaschenpost gefolgt. Danke für die kurzweiligen Stunden in Zeiten von Corona & Co. Das Wesen einer Flaschenpost ist eigentlich, dass diese nicht an einen bestimmten Empfänger gerichtet ist; der Finder dem Zufall überlassen wird. Das war bei einigen deiner Flaschenposten wohl anders, weswegen sie wohl auch nicht mit dem Flusslauf ihre Empfänger erreicht haben. Ein Spiel mit menschlichen Marionetten gewissermaßen und zu einem gut gemeinten Zweck, der wie fast jedes "Gutgemeint" knapp an möglichen Katastrophen vorbeischrammt. Aber neben diesen Flaschenposten gab es ja auch noch die anderen, die schon vor ihrer Aussetzung in einem Flusslauf gefunden wurden, für den poesieempfänglichen Leser dokumentiert wurden und so ihr Inhalt auch nicht verloren gehen konnte, sondern öffentlich wurde ohne die Gefahr des unwiederbringlichen Verlustes. Die Originale treiben so vielleicht immer noch mit ihrer poetischen Fracht in den virtuellen Strömen der literarischen Unzeit. Was ihnen dabei begegnet oder zustößt, liegt nicht mehr im Einflussbereich der Autorin. Dieses muss nun dem vielbegehrten Leser überlassen werden; den Wellen seiner Phantasie. Ob diese an den Brückenpfeilern seines Gedankengerippes zerschellen oder in die Schiffsschrauben seiner Kritikfähigkeit, in den sumpfigen Uferbereichen der ewig Gelangweilten steckenbleiben, gefunden werden von einem der mit oder gegen den Strom schwimmt, ob diese das rettende Delta des Flusses durchirren und endlich die erdrunde Weite der Ozeane erfahren, gehoben mit deren Sturmwellen fast bis in den Himmel oder mit der Windstille in der Mittagssonne schwitzend dahintümpeln, ins Netz gehen, einem der längst ausgestorbenen Seebären, der für seine schutzbedürftigen Objekte ein geeignetes Behältnis gefunden zu haben glaubt (Ob das bei der bocksbeuteligen Form wohl passen würde?) oder gar einem Altpiraten, der die Flasche als Halter für seine Kerzenstummel gebraucht, um bei finsterster Sternennacht auf seiner Schatzkarte nach gewissen untrüglichen Zeichen zu suchen, muss nun den Fährnissen der Buchmärkte überlassen bleiben. - Das Happy End im Buch lässt wie jedes Happy End für die Zeiten danach alles offen. Vielleicht ein neues Buch der Autorin, eine neuerliche Flaschenpost. Die zahlreichen Finder sollten sich freuen! Armin
