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Weit entfernt von ihren Freunden und der alten Schule fühlt sich Eyja nach dem Umzug in die Weststadt Reykjavíks ziemlich allein. Besonders beunruhigt sie der alte Friedhof vor ihrem Zimmerfenster. Ganz plötzlich erkrankt Eyjas Vater schwer, und sie ahnt, dass der mysteriöse Lehnstuhl, den die Familie kürzlich erstanden hat, etwas damit zu tun haben muss. Auf der Straße lernt Eyja den Jungen Sölvi kennen, mit dem sie zum ersten Mal den alten Friedhof betritt. Trotz seines manchmal sonderbaren Verhaltens schließt Eyja ihn ins Herz. Zusammen mit Sölvi versucht sie, dem Geheimnis des Lehnstuhls auf die Spur zu kommen ...…mehr

Produktbeschreibung
Weit entfernt von ihren Freunden und der alten Schule fühlt sich Eyja nach dem Umzug in die Weststadt Reykjavíks ziemlich allein. Besonders beunruhigt sie der alte Friedhof vor ihrem Zimmerfenster. Ganz plötzlich erkrankt Eyjas Vater schwer, und sie ahnt, dass der mysteriöse Lehnstuhl, den die Familie kürzlich erstanden hat, etwas damit zu tun haben muss. Auf der Straße lernt Eyja den Jungen Sölvi kennen, mit dem sie zum ersten Mal den alten Friedhof betritt. Trotz seines manchmal sonderbaren Verhaltens schließt Eyja ihn ins Herz. Zusammen mit Sölvi versucht sie, dem Geheimnis des Lehnstuhls auf die Spur zu kommen ...
Autorenporträt
Gerður Kristný, isländische Autorin, wurde 1970 in Reykjavík geboren. Sie studierte Literatur- und Medienwissenschaften und war viele Jahre lang Chefredakteurin des Magazins Mannlíf. Seither arbeitet sie hauptberuflich als freie Schriftstellerin.

Karl-Ludwig Wetzig, geboren 1956, lehrte Skandinavistik an der Universität Göttingen und lebte sechs Jahre als Hochschullektor in Island. Seitdem arbeitet er als freier Autor und Übersetzer aus den nordischen Sprachen und ist seit Jahren ausgewiesener Kenner der isländische Literatur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.03.2012

Versteckte Briefe
Ein Schauerroman aus Island
Ich musste mich also damit abfinden, direkt neben all den Toten zu schlafen.“ Gerade ist die Familie umgezogen und das Mädchen Eyja auf der Suche nach neuen Schulfreundinnen. Dass ihr Freund sich leichthin – kaum, dass sie weg war – in eine andere verliebt hat, kränkt sie. Seltsam ist auch, dass die neue Wohnung an einem Friedhof liegt.  Alles ändert sich, als der Vater einen alten Lehnstuhl ersteht. Sein Jubel ist groß, als er in ihm ein Bündel Briefe findet, das im Rahmen versteckt war. Die Briefe stammen von einem jungen Mädchen namens Halla aus dem Jahr 1918, der Zeit, als die berüchtigte Spanische Grippe auch in Island wütete. Und über genau diese Epidemie, der allein in Reykjavík über 260 Menschen zum Opfer fielen, will er doch schon so lange ein Buch schreiben!
Allein die Tochter spürt, dass irgendetwas nicht stimmt mit dem Stuhl. In den Armlehnen sind haarfeine Rillen zu sehen, „als hätte jemand auf dem Stuhl gesessen und die Fingernägel in die Lehnen gekrallt.“ Kurz darauf fällt der Vater ins Koma, nur Maschinen halten ihn noch am Leben. Eyja ist bestürzt und voller Kummer. Da tritt der 15-jährige Sölvi in ihr Leben und sorgt für neue Gefühlsverwirrung, denn er tröstet Eyja nicht nur, er wird auch ihr neuer Freund. Eine rätselhafte Beziehung beginnt, denn Sölvi ist nicht fassbar, taucht unerwartet auf und verschwindet manchmal tagelang. Zu gern würde Eyja ihn einmal ihren Freundinnen präsentieren, aber ausgerechnet dann ist Sölvi immer wie vom Erdboden verschluckt. Und er fühlt sich oft so kalt an, als hätte er stundenlang im eisigen Dunkel auf sie gewartet. Merkwürdig nur, dass er so erpicht auf Hallas Briefe ist. Wenn er doch nicht so himmlisch küssen würde und endlich seine Handynummer herausrückte. Eyja ahnt, dass ein Zusammenhang zwischen dem Stuhl und dem Zustand ihres Vater besteht, und macht sich mit Sölvi auf, etwas über die Herkunft des Möbelstücks zu erfahren. Eine gefährliche Angelegenheit.
Die Lektüre wirft Fragen auf: Bildet Eyja es sich nur ein, dass der mysteriöse Stuhl ihre Lebensgeister aussaugt, wenn sie auf ihm Platz nimmt? Identifiziert sie sich mit der gleichaltrigen Briefeschreiberin Halla, die auch ein Elternteil hatte, das schwer erkrankt war und entwickelt aus diesem Grund Hirngespinste? Wer ist der Adressat von Hallas sehnsuchtsvollen Briefen? Die Autorin streut Hinweise in den Text ein, die die Existenz von Geistern plausibel erscheinen lassen, doch andererseits erfährt man, dass Eyja eine lebhafte Phantasie hat. Das Ende jedenfalls wartet mit gleich zwei Überraschungen auf – und stellt den Leser vor eine neue Frage.
Gerður Kristný zaubert eine wohlig unheimliche Stimmung in die spannende Handlung. Dazu passt die winterliche Jahreszeit, in der es in Reykjavík schon um zwei Uhr nachmittags dunkel wird. Der Schauerroman um Wiedergänger enthält zwar keine Motive, die unbekannt wären, trotzdem funkelt er und die unverblümte Art, wie die Hauptstadtbewohner miteinander umgehen, ist erfrischend wiedergegeben. (ab 12 Jahre) VERENA HOENIG
GERÐUR KRISTNÝ: Die letzte Nacht des Jahres. Aus dem Isländischen von Karl-Ludwig Wetzig. Bloomsbury 2011. 173 Seiten, 14,90 Euro.
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