Francis Scott Fitzgerald (1896-1940) ist als Chronist des Jazz-Zeitalters, der hektischen zwanziger Jahre in den USA, bekannt geworden. Zunächst war der aufstrebende Schriftsteller fasziniert von der „goldenen“ Seite des Zeitalters, von der vornehmen Gesellschaft, doch bald entdeckte er hinter der
Maske nur Überheblichkeit, Leere, Rausch und Verzweiflung.
Bereits mit seinem ersten Roman…mehrFrancis Scott Fitzgerald (1896-1940) ist als Chronist des Jazz-Zeitalters, der hektischen zwanziger Jahre in den USA, bekannt geworden. Zunächst war der aufstrebende Schriftsteller fasziniert von der „goldenen“ Seite des Zeitalters, von der vornehmen Gesellschaft, doch bald entdeckte er hinter der Maske nur Überheblichkeit, Leere, Rausch und Verzweiflung.
Bereits mit seinem ersten Roman „Diesseits vom Paradies“ (1920) brachte er die enttäuschten Gefühle der sogenannten „Lost Generation“ (verlorenen Generation) zum Ausdruck. Es war der Protest einer kleinen Gruppe von amerikanischen Intellektuellen gegen die Sinnlosigkeit des Krieges, gegen die Zügellosigkeit der Oberschicht und die bürgerliche Welt im Allgemeinen, die dem Leben keinen Inhalt mehr gab. So schilderte er in seinem bedeutendsten Roman „Der große Gatsby“ den tragischen Untergang eines vermögenden Alkoholschmugglers.
Auch in seinen zahlreichen Erzählungen, die jetzt in fünf Taschenbuchbänden im Diogenes Verlag vorliegen, geht es um das Streben nach Glück und Erfolg, den amerikanischen Traum und dessen Scheitern. Die Gegensätze arm und reich, treu und untreu stehen im Mittelpunkt dieser rund 160 Gesellschaftsporträts, von denen zu Lebzeiten des Schriftstellers weniger als ein Drittel in Buchform erschienen. Die meisten Erzählungen wurden kurz nach ihrer Entstehung in Zeitschriften und Zeitungen abgedruckt.
Der zweite Band „Die letzte Schöne des Südens“ versammelt die Geschichten aus den Jahren 1925-1929. Es sind die Jahre nach Fitzgeralds großem Romanerfolg „Der Große Gatsby“ bis zum New Yorker Börsenkrach, es sind damit die finanziell erträglichsten Jahre des Autors.
Die bekannteste Geschichte „Junger Mann aus reichem Haus“ trägt autobiografische Züge wie viele andere Erzählungen von F. Scott Fitzgerald. Zusammen mit „Gatsby“ bezeichnete der Autor die Story „als das Beste, was ich je geschrieben habe“. Viele seiner Geschichten nehmen seine Romane vorweg. So behandelt „Liebe in der Nacht“ ein Gatsby-Thema: das zufällige Zusammentreffen eines jungen Mannes mit einer jungen Frau, die für ihn das anbetungswürdige Ideal verkörpert.
Unter den 24 Erzählungen des Auswahlbandes befinden sich zwei Sportgeschichten „Das Stadion“ und „Der Schwimmer“ sowie mit „Kurzer Besuch daheim“ auch eine Gespenstergeschichte. Trotz seiner enormen Geschichten-Produktion drückten Fitzgerald aufgrund seines aufwändigen Lebenswandels ständige Geldsorgen.
Komplettiert wird der gewichtige Auswahlband durch ein Nachwort von Paul Ingendaay, der kurz auf das erzählerische Werk von F. Scott Fitzgerald und die Entstehung von einzelnen Erzählungen eingeht.
Manfred Orlick