DIE NEUE TERRA X-STAFFEL "Die letzten Geheimnisse des Orients" im ZDF ab November 2024:
Ein Roadtrip in die faszinierend verwobene Geschichte von Morgen- und Abendland
Daniel Gerlach ist Orientalist, Nahost-Experte und ein echter Abenteurer, der die Länder zwischen Bosporus und Nil seit Jahrzehnten bereist und ihre Gegenwart so gut kennt wie ihre Geschichte. Für dieses Buch hat er sich auf den Weg gemacht, die spannendsten Geheimnisse dieser Weltregion zu Tage zu fördern und ihnen auf den Grund zu gehen.
Auf seinem Roadtrip zu den Ursprüngen der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, welche die europäische Kultur besonders geprägt haben, folgt Daniel Gerlach den Spuren von Mythen und Legenden, die Europa und den Orient bis heute miteinander verbinden. Er spürt dem kulturellen Reichtum des Orients nach und lädt uns dazu ein, die großen Gemeinsamkeiten von Orient und Okzident wiederzuentdecken.
Mit zahlreichen Bildern und einer Karte des Alten Orients.
Ausstattung: mit zahlreichen Fotos und einer Karte des alten Orients
Ein Roadtrip in die faszinierend verwobene Geschichte von Morgen- und Abendland
Daniel Gerlach ist Orientalist, Nahost-Experte und ein echter Abenteurer, der die Länder zwischen Bosporus und Nil seit Jahrzehnten bereist und ihre Gegenwart so gut kennt wie ihre Geschichte. Für dieses Buch hat er sich auf den Weg gemacht, die spannendsten Geheimnisse dieser Weltregion zu Tage zu fördern und ihnen auf den Grund zu gehen.
Auf seinem Roadtrip zu den Ursprüngen der drei großen monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam, welche die europäische Kultur besonders geprägt haben, folgt Daniel Gerlach den Spuren von Mythen und Legenden, die Europa und den Orient bis heute miteinander verbinden. Er spürt dem kulturellen Reichtum des Orients nach und lädt uns dazu ein, die großen Gemeinsamkeiten von Orient und Okzident wiederzuentdecken.
Mit zahlreichen Bildern und einer Karte des Alten Orients.
Ausstattung: mit zahlreichen Fotos und einer Karte des alten Orients
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.01.2023Bauen für das Jüngste Gericht
Von den Sumerern bis zum frühen Islam: Daniel Gerlach unternimmt kultur- und religionsgeschichtliche Reisen rund um das östliche Mittelmeer
Heute scheint es in mancher Hinsicht einfach mit den Religionen: Jede hat ihre Dogmen ausformuliert und klar gezogene Grenzen zu den anderen Wettbewerbern um das Seelenheil von Gläubigen. Vor diesem Hintergrund lädt der Islamwissenschaftler Daniel Gerlach seine Leser ein zu einer kulturgeschichtlichen Reise um das östliche Mittelmeer. Sie beginnt im südtunesischen Tataouine und endet in Istanbul. In Tataouine spürt er dem frühen Christentum im römischen Nordafrika nach, den Kirchenlehrern und wilden Häresien. Auch von Augustinus ist die Rede, der erst der Religion des Mani gefolgt war, von der er das Postulat der Erbsünde und die Ablehnung der körperlichen Liebe in das Christentum mitgenommen hat. Am Ende der Reise, in Istanbul, findet er in der Geschichte der Religionen bestätigt, was Sigmund Freud über den Menschen geschrieben hat, dass "nichts, was einmal zustande gekommen war, untergegangen ist".
Der durchquerte Raum ist das östliche Mittelmeer, die Zeit reicht vom Alten Orient bis zur Spätantike. Gerlach beginnt mit den Sumerern und endet mit der Frühzeit des Islams. Auf den neunzehn Stationen seiner Reise wird deutlich, dass die Religionen, wie wir sie heute kennen, aus einer religiösen Ursuppe heraus entstanden sind und sich gegenseitig befruchtet haben. Gerlach stellt Mysterienkulte und Häresien vor, Gnostiker und Warner vor dem Jüngsten Gericht, Erweckungsbewegungen und in Vergessenheit geratene Religionen wie die der Manichäer, Mandäer und Sabier.
Dabei stößt Gerlach auf faszinierende Funde. Etwa auf der ägyptischen Nilinsel Philae mit dem wichtigen Heiligtum der Göttin Isis. Manches aus dem Isis-Kult findet sich später in Judentum und Christentum wieder. Isis schlug dem Tod ein Schnippchen, indem sie Osiris kurzzeitig dem Tod entriss. Beide zeugten den falkenköpfigen Horus, der zum Hauptgott des Alten Ägyptens wurde. Dessen Geburt feierten die Ägypter am 25. Dezember. Isis setzte Horus im Schilfland des Nils aus, um ihn vor dessen Feinden zu schützen. Abbildungen zeigten Osiris, Isis und Horus als heilige Familie. Am Eingang zum Totenreich wurde Osiris zum Richter jedes einzelnen Menschen. Den Toten wurden auf dem Weg ins ewige Leben bemalte Eier mitgegeben. Isis-Hymnen ähnelten späteren Mariengebeten.
Was bereits bekannt war, ließ sich in Neues einbauen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. Neben Vertrautem wie dem Isis-Kult führt Gerlach auch in Neuland ein. Wenige dürften Sumatar kennen, einen kleinen Ort im Südosten Anatoliens nahe Sanliurfa. Seine Bewohner, man nannte sie später Sabier, verehrten die Gestirne und wussten mehr als alle anderen über Astronomie. Ein halbes Jahrtausend vor Kopernikus ermittelte ein Sabier, als Hofastronom in Bagdad, auf die Sekunde genau die Dauer eines Jahres.
Im Kapitel zu Babylon zeichnet Gerlach nach, auf welch vielfältige Weise das Judentum im dortigen Exil von den Kulturen Mesopotamiens beeinflusst wurde und die Gestalt annahm, die es bis heute prägt. Im Abschnitt zu Jerusalem steht der Felsendom im Mittelpunkt. Der Fels, um den die bis heute bestehende Rotunde gebaut wurde, steht für den Bund, den Abraham mit Gott schloss, als er an dieser Stelle seinen Sohn opfern sollte. Ein Bund, dem in allen drei monotheistischen Religionen große Bedeutung zukommt.
Architektonisch ähnelt der Felsendom einem Martyrion, einem byzantinischen Sakralbau, wie er über der Grabstätte eines Heiligen erbaut wurde. An dieser Stätte werde möglicherweise, so die Erwartung der Erbauer, das Jüngste Gericht stattfinden; dann wäre der Felsendom das Gerichtsgebäude. Auffällig ist das Interesse seiner Inschriften an Jesus Christus. Gerlach liest sie als einen muslimischen Kommentar zur christlichen Trinitätslehre und als muslimische Einladung an die Christen, sich der neuen Religion anzuschließen.
So wie die Wiege des Judentums in Babylon liegen könnte, so sei der Islam erst in der Bauzeit des Felsendoms von einer losen Erweckungsbewegung zu einer Religion mit einem festen dogmatischen Gerüst geworden, spekuliert Gerlach im Gleichklang mit anderen Islamwissenschaftlern. Für die Bewegung des Nazareners gelte Ähnliches. Sie wurde nicht in Jerusalem, sondern erst in Antiochia, dem heutigen Antakya, zu dem, was man später Christentum nennen sollte.
Daniel Gerlach zeichnet Antiochia als eine kosmopolitische Metropole in einer Epoche, die vor zweitausend Jahren politisch und religiös in Bewegung geraten war. Hier verschmolzen religiöse Ideen aus dem Osten und dem Westen. Es fasziniert Gerlach, wie "das Christentum in vielfacher Ausführung in die Welt" gekommen sei, wie es in Jerusalem jüdisch-hellenistische Ideen beeinflusste, in Antiochia orientalisch-mesopotamische und in Alexandria ägyptische.
Deutlich wird, dass das Judentum die Arabische Halbinsel vor der Ankunft des Islams nachhaltig geprägt hat und arabische Stämme nicht am Rande des spätantiken christlichen Kulturraums gelebt haben, sondern vielmehr ein Teil von ihm waren. Wobei sich die Frage stellt, ob sich diese Christen als Christen im heutigen Sinne verstanden haben. Wohl kaum.
In jedes Kapitel steigt Gerlach mit Reportage-Elementen ein, etwa wenn er in Kairo, Bagdad oder auch bei den Mandäern in Amara das heutige Leben einfängt. So gelingt es ihm, seine Geschichte, wie Religionen zu dem geworden sind, was sie heute darstellen, durchaus kurzweilig zu erzählen. RAINER HERMANN
Daniel Gerlach: "Die letzten Geheimnisse des Orients". Meine Entdeckungsreise zu den Wurzeln unserer Kultur.
C. Bertelsmann Verlag, München 2022. 368 S., Abb., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Von den Sumerern bis zum frühen Islam: Daniel Gerlach unternimmt kultur- und religionsgeschichtliche Reisen rund um das östliche Mittelmeer
Heute scheint es in mancher Hinsicht einfach mit den Religionen: Jede hat ihre Dogmen ausformuliert und klar gezogene Grenzen zu den anderen Wettbewerbern um das Seelenheil von Gläubigen. Vor diesem Hintergrund lädt der Islamwissenschaftler Daniel Gerlach seine Leser ein zu einer kulturgeschichtlichen Reise um das östliche Mittelmeer. Sie beginnt im südtunesischen Tataouine und endet in Istanbul. In Tataouine spürt er dem frühen Christentum im römischen Nordafrika nach, den Kirchenlehrern und wilden Häresien. Auch von Augustinus ist die Rede, der erst der Religion des Mani gefolgt war, von der er das Postulat der Erbsünde und die Ablehnung der körperlichen Liebe in das Christentum mitgenommen hat. Am Ende der Reise, in Istanbul, findet er in der Geschichte der Religionen bestätigt, was Sigmund Freud über den Menschen geschrieben hat, dass "nichts, was einmal zustande gekommen war, untergegangen ist".
Der durchquerte Raum ist das östliche Mittelmeer, die Zeit reicht vom Alten Orient bis zur Spätantike. Gerlach beginnt mit den Sumerern und endet mit der Frühzeit des Islams. Auf den neunzehn Stationen seiner Reise wird deutlich, dass die Religionen, wie wir sie heute kennen, aus einer religiösen Ursuppe heraus entstanden sind und sich gegenseitig befruchtet haben. Gerlach stellt Mysterienkulte und Häresien vor, Gnostiker und Warner vor dem Jüngsten Gericht, Erweckungsbewegungen und in Vergessenheit geratene Religionen wie die der Manichäer, Mandäer und Sabier.
Dabei stößt Gerlach auf faszinierende Funde. Etwa auf der ägyptischen Nilinsel Philae mit dem wichtigen Heiligtum der Göttin Isis. Manches aus dem Isis-Kult findet sich später in Judentum und Christentum wieder. Isis schlug dem Tod ein Schnippchen, indem sie Osiris kurzzeitig dem Tod entriss. Beide zeugten den falkenköpfigen Horus, der zum Hauptgott des Alten Ägyptens wurde. Dessen Geburt feierten die Ägypter am 25. Dezember. Isis setzte Horus im Schilfland des Nils aus, um ihn vor dessen Feinden zu schützen. Abbildungen zeigten Osiris, Isis und Horus als heilige Familie. Am Eingang zum Totenreich wurde Osiris zum Richter jedes einzelnen Menschen. Den Toten wurden auf dem Weg ins ewige Leben bemalte Eier mitgegeben. Isis-Hymnen ähnelten späteren Mariengebeten.
Was bereits bekannt war, ließ sich in Neues einbauen, um dessen Akzeptanz zu erhöhen. Neben Vertrautem wie dem Isis-Kult führt Gerlach auch in Neuland ein. Wenige dürften Sumatar kennen, einen kleinen Ort im Südosten Anatoliens nahe Sanliurfa. Seine Bewohner, man nannte sie später Sabier, verehrten die Gestirne und wussten mehr als alle anderen über Astronomie. Ein halbes Jahrtausend vor Kopernikus ermittelte ein Sabier, als Hofastronom in Bagdad, auf die Sekunde genau die Dauer eines Jahres.
Im Kapitel zu Babylon zeichnet Gerlach nach, auf welch vielfältige Weise das Judentum im dortigen Exil von den Kulturen Mesopotamiens beeinflusst wurde und die Gestalt annahm, die es bis heute prägt. Im Abschnitt zu Jerusalem steht der Felsendom im Mittelpunkt. Der Fels, um den die bis heute bestehende Rotunde gebaut wurde, steht für den Bund, den Abraham mit Gott schloss, als er an dieser Stelle seinen Sohn opfern sollte. Ein Bund, dem in allen drei monotheistischen Religionen große Bedeutung zukommt.
Architektonisch ähnelt der Felsendom einem Martyrion, einem byzantinischen Sakralbau, wie er über der Grabstätte eines Heiligen erbaut wurde. An dieser Stätte werde möglicherweise, so die Erwartung der Erbauer, das Jüngste Gericht stattfinden; dann wäre der Felsendom das Gerichtsgebäude. Auffällig ist das Interesse seiner Inschriften an Jesus Christus. Gerlach liest sie als einen muslimischen Kommentar zur christlichen Trinitätslehre und als muslimische Einladung an die Christen, sich der neuen Religion anzuschließen.
So wie die Wiege des Judentums in Babylon liegen könnte, so sei der Islam erst in der Bauzeit des Felsendoms von einer losen Erweckungsbewegung zu einer Religion mit einem festen dogmatischen Gerüst geworden, spekuliert Gerlach im Gleichklang mit anderen Islamwissenschaftlern. Für die Bewegung des Nazareners gelte Ähnliches. Sie wurde nicht in Jerusalem, sondern erst in Antiochia, dem heutigen Antakya, zu dem, was man später Christentum nennen sollte.
Daniel Gerlach zeichnet Antiochia als eine kosmopolitische Metropole in einer Epoche, die vor zweitausend Jahren politisch und religiös in Bewegung geraten war. Hier verschmolzen religiöse Ideen aus dem Osten und dem Westen. Es fasziniert Gerlach, wie "das Christentum in vielfacher Ausführung in die Welt" gekommen sei, wie es in Jerusalem jüdisch-hellenistische Ideen beeinflusste, in Antiochia orientalisch-mesopotamische und in Alexandria ägyptische.
Deutlich wird, dass das Judentum die Arabische Halbinsel vor der Ankunft des Islams nachhaltig geprägt hat und arabische Stämme nicht am Rande des spätantiken christlichen Kulturraums gelebt haben, sondern vielmehr ein Teil von ihm waren. Wobei sich die Frage stellt, ob sich diese Christen als Christen im heutigen Sinne verstanden haben. Wohl kaum.
In jedes Kapitel steigt Gerlach mit Reportage-Elementen ein, etwa wenn er in Kairo, Bagdad oder auch bei den Mandäern in Amara das heutige Leben einfängt. So gelingt es ihm, seine Geschichte, wie Religionen zu dem geworden sind, was sie heute darstellen, durchaus kurzweilig zu erzählen. RAINER HERMANN
Daniel Gerlach: "Die letzten Geheimnisse des Orients". Meine Entdeckungsreise zu den Wurzeln unserer Kultur.
C. Bertelsmann Verlag, München 2022. 368 S., Abb., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent Rainer Hermann langweilt sich nicht mit Daniel Gerlachs kulturgeschichtlicher Reise in den östlichen Mittelmeerraum. Beginnend bei den Sumerern spürt der Autor laut Hermann der Entstehung und gegenseitigen Befruchtung der Religionen nach. Fasziniert lernt Hermann, dass Elemente des Isis-Kultes im Christentum wieder auftauchen und dass die Kulturen Mesopotamiens das Judentum beeinflussten und dieses wiederum die Arabische Halbinsel mitprägte. Kurzweilig scheint ihm das Buch nicht zuletzt wegen seiner "Reportage-Elemente".
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Wenn der charismatische Orientalist [...] 18 Streifzüge zu berühmten Schauplätzen historischer Ereignisse wie zu Geheimtipps unternimmt, Mythen hinterfragt, aktuelle Entwicklungen erklärt - was will man mehr?« P.M. History