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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.12.2008

Sing-Sing ist allemal besser als Krieg

Die Insel Neuguinea und ihre Papua-Bevölkerung wurden lange Zeit fast ausschließlich mit Kannibalismus und kriegerischen Aktionen in Zusammenhang gebracht, nur Mutige wagten sich dorthin, zumal Berge und Urwälder den Zugang in das Innere der Insel maßlos erschwerten. Die Australier, die nach dem Zweiten Weltkrieg den östlichen Teil Neuguineas treuhänderisch verwalteten, versuchten, die kriegerischen Ambitionen der Papua in eine friedliche Art des Wettkampfs umzulenken, und veranstalteten 1961 das erste Sing-Sing von Mount Hagen. Dort trifft sich seitdem jedes Jahr die Bevölkerung aus weitem Umkreis, die Männer wie zum Kriegszug am ganzen Körper bemalt, zum Tanz. Durch dieses und andere Sing-Sings sowie weitere Veranstaltungen, die wie Magnete auch auf betuchte Touristen wirken, haben sich Bemalung und Masken in eine Zeit des Umbruchs gerettet. Wie anderswo in der Welt sind auf Neuguinea in den vergangenen Jahrzehnten manche Sitten und Gebräuche verdrängt worden. Die schillernde Welt der Bewohner Neuguineas wird in dem prächtigen Bildband "Die letzten Papua" von Iago Corazza und Greta Ropa, der die geschmückten Menschen zum Thema hat, noch einmal zum Leben erweckt. Dabei ist der größere Teil des Buches den Bewohnern des selbständigen Staates Papua-Neuguinea und der kleinere Teil den Dani im indonesischen Westen der Insel gewidmet. In der Einleitung liefern die Autoren eine Übersicht über die Geschichte Neuguineas, insbesondere seit Ankunft der ersten Weißen, über die Natur und die Papua-Bevölkerung samt Sitten und Gebräuchen. Die übrigen Texte sind als kurze Reportagen verfasst.

G.P.

"Die letzten Papua. Kunst und Kultur der Ureinwohner Neuguineas" von Iago Corazza und Greta Ropa. White Star Verlag, Wiesbaden 2008. 288 Seiten, zahlreiche farbige Abbildungen. Gebunden, 38 Euro.

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