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Sanft und liebenswert war das seltsame Volk, das der englische Forscher Archibald Leopold Ruthmore auf einer seiner Reisen entdeckte. Es waren die letzten Riesen dieser Welt. Ruthmore verbrachte einige Zeit bei diesen bemerkenswerten Menschen. Erst viel zu spät wurde ihm bewußt, daß die Bekanntmachung seiner Entdeckung den Untergang dieses Volkes in die Wege leitete. Dieser Titel wurde in Frankreich vielfach ausgezeichnet.

Produktbeschreibung
Sanft und liebenswert war das seltsame Volk, das der englische Forscher Archibald Leopold Ruthmore auf einer seiner Reisen entdeckte. Es waren die letzten Riesen dieser Welt. Ruthmore verbrachte einige Zeit bei diesen bemerkenswerten Menschen. Erst viel zu spät wurde ihm bewußt, daß die Bekanntmachung seiner Entdeckung den Untergang dieses Volkes in die Wege leitete. Dieser Titel wurde in Frankreich vielfach ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.09.1995

Die verhängnisvolle Entdeckung der letzten Riesen

Schon der Name ist gut erfunden: Archibald Leopold Ruthmore. François Place schickt seinen englischen Forscher in Bratenrock und Zylinder, wie es um 1850 üblich war, auf die beschwerliche Reise ins Innere Asiens, wo die letzten Riesen leben sollen. Stromschnellen und der Überfall eines feindlichen Stammes treiben zwar seine Träger und Begleiter zur Flucht, falls sie nicht umgekommen sind, Archibald aber übersteht alle Gefahren und marschiert weiter, ausgerüstet mit dem Notwendigsten, zu dem auch ein Topf selbstgekochter Orangenmarmelade gehört und selbstverständlich der unentbehrliche Zylinder. Wunderbarerweise gelangt er tatsächlich ins Tal der Riesen. Sanft wird er aufgenommen, freundlich gepflegt und versorgt. Nur verstehen kann er die Giganten nicht, deren Leiber über und über mit einer Art Geheimschrift graviert sind. Doch nach zehn Monaten auf der tibetischen Hochebene packt ihn das Heimweh nach Londoner Nebel. Tränenreich nimmt er Abschied von seinen Riesenfreunden, kehrt nach England zurück und verfaßt seinen Reisebericht, der ihn berühmt macht und ihm sogar einen Lehrstuhl für Gigantoprologie an der Sorbonne verschafft.

Soweit hat der französische Grafiker die Geschichte seines ersten Kinderbuches im nachempfundenen Stil eines Forschungsberichts aus dem neunzehnten Jahrhundert erzählt und mit vielen Glanzlichtern von Ironie und Übertreibung geschmückt, die vor allem Erwachsene zu schätzen wissen. Doch nun kommt das traurige Ende: Auf Archibalds Spuren haben Banditen, Wissenschaftler und Abenteurer das Tal der Riesen entdeckt, die sanften Giganten erschlagen und mit ihren Überresten Geschäfte gemacht. François Place hat mit seinem faszinierenden fiktiven Bericht eine Variation vom edlen friedlichen Wilden erfunden, dem Opfer einer Gesellschaft, die im Namen von Fortschritt und wissenschaftlicher Erkenntnis zerstört und ausbeutet. In Frankreich und Belgien erhielt der junge Künstler gleich sieben Preise, und sein illustratives Werk wurde ausgestellt. In kürzester Zeit sind "Die letzten Riesen" zum Kultbuch geworden; das bedeutet, die Botschaft wurde verstanden. m.f.

François Place: "Die letzten Riesen". A. d. Franz. v. Marie-Luise Knott. Bertelsmann Verlag, München 1995. 84 S., geb., 28,80DM. Ab 6 J.

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