Für die einen ist Hugo Chávez ein populistischer Diktator, der Venezuela ins Chaos geführt hat, für die anderen ein Befreier, der den Armen und Unterdrückten wieder zu Würde verhilft. Ein tiefer Graben, der auch durch die Familie von Miguel Sanabrias verläuft: Während seine Frau den Lider máximo und dessen Politik verabscheut, ist sein Bruder vom "Sozialismus des 21. Jahrhunderts" begeistert. Als die Meldung von Chávez´ prekärem Gesundheitszustand die Runde macht, kehren die Reichen nach Caracas zurück. Doch ihre Wohnungen sind mittlerweile besetzt - und das ganze Land steht kurz vor der Apokalypse. Als Miguel geheime Aufzeichnungen des kranken Führers zugespielt werden, sieht er sich gezwungen, Position zu beziehen.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Ralph Hammerthaler kann einiges lernen aus Alberto Barrera Tyszkas Buch über die letzten Tage von Hugo Chavez. Das liegt laut Rezensent daran, dass Tyszka den ehemaligen venezolanischen Caudillo Chavez so schillernd operettenhaft darstellt wie er wohl war: als Heilbringer und Militär zugleich, aber dabei ohne Heldenverehrung oder -vernichtung. Wie der Autor mit einer Handvoll Figuren ein ganzes Gesellschaftspanorama erschafft, findet Hammerthaler stark. Die literarische Wahrheit ist nur durch die Vielfalt der Perspektiven zu erhalten - das führt der Autor dem Rezensenten eindrucksvoll vor Augen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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