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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2000

Bildbände

"Die letzten Waldmenschen - Die Baumhausbewohner Neuguineas" von Robert C. Schmid. Akademische Druck- und Verlagsanstalt, Graz 2000. 112 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 135 Mark.

In einer besonders schwer zugänglichen sumpfigen und waldreichen Region in Irian Jaya, der indonesischen Hälfte Neuguineas, leben kleine Gruppen von Jägern und Sammlern, die sich unter anderem durch ihre ungewöhnlichen Behausungen auszeichnen. Die Kopkapka, Kombai und Korowai wohnen in Baumhäusern bis zu zwanzig Meter - in Einzelfällen sogar vierzig Meter - über dem Erdboden. Allerdings sind es nur noch einige hundert Menschen, die diesem traditionellen Lebensstil anhängen und sich hartnäckig der Missionierung widersetzen. Der Ethnologe Robert C. Schmid hat sie seit 1989 viermal auf Expeditionen besucht und dabei ihre Lebensweise studiert. Dabei galt es, außerordentliche Schwierigkeiten zu überwinden, insbesondere bei der fotografischen Dokumentation. Denn die meisten der Baumhäuser, in denen jeweils "erweiterte" Familien mit sieben bis zehn Personen leben, sind isoliert, nur manchmal findet man Gruppen von zwei oder drei solcher Wohneinheiten. Zum Studium dieses fremden Alltags wurde zunächst ein spezielles Kamerabaumhaus errichtet, von dem aus ein freier Blick etwa auf das Werkeln am heimischen Herd ohne allzu direkte Einwirkung möglich war. Ein Teil der Fotos, die Schmid bei seinen Expeditionen aufgenommen hat, ist nun in einem prachtvoll ausgestatteten Bildband zusammengestellt. Die eindrucksvollen großformatigen Bilder zeigen die "Waldmenschen", denen die Töpferei fremd ist, Schmuck hingegen Freude bereitet, in ihrem täglichen Leben. Ein kurzer Text führt in die Welt Melanesiens ein und gibt über Sitten und Gebräuche der Baumhausbewohner Auskunft - ein Leben, das es so vielleicht nicht mehr lange gibt. Der Autor jedenfalls hält die Familien der Waldmenschen durch den Druck von außen für bedroht. (G.P.)

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Eine recht putzige Besprechung dieses "prachtvoll ausgestatteten Bildbandes" von "G.P." ist dies. Das Forschungs-Objekt des Ethnologen Schmid, so berichtet der Rezensent, sind drei kleine Menschengruppen im indonesischen Teil Neuguineas, die in Baumhäusern hoch in den Wipfeln des Urwalds wohnen und als Sammler und Jäger ihr Dasein fristen. Um sie in ihrem Alltag aufnehmen zu können wurde eigens für die Kamera ein Waldhaus gebaut. "G.P." ist von solchen Forscher-Kletterkünsten, der den Ethnologen Aufnahmen des Werkelns "am heimischen Herd" (?) erlaubt, ebenso beeindruckt wie von den Menschen "denen die Töpferei fremd ist, Schmuck hingegen Freude bereitet". Achja, - und der Ethnologe hält, so "G.P.", die "Waldmenschen durch den Druck von außen für bedroht". Ob er oder "G.P." das Kamera-Baumhaus wohl dazuzählen?

© Perlentaucher Medien GmbH