Die spanische Revolution war mehr als ein "kurzer Sommer der Anarchie". Sie währte wie der Krieg selbst nahezu drei Jahre. Der enthusiastische Kampf der spanischen Arbeiter und Bauern ging unmittelbar daran, eine selbstverwaltete Gesellschaft zu schaffen. Dabei wurden sie von allen Mächten der alten Welt bedroht und verraten, ob diese nun in London, Berlin, Moskau, Paris oder Rom residierten. Alle Regierungen zogen demoralisierte Untertanen vor, keine war gewillt, eine selbstbewußte, nicht kontrollierbare Bewegung der arbeitenden Menschen hinzunehmen. Heleno Saña schildert diese soziale Revolution als einen bedeutenden Versuch, der Welt ein neues menschliches Gesicht zu geben, während in Europa die Zeit der Lager, des Staatsterrors und der wirtschaftlichen Verelendung begonnen hatte. Leidenschaftlich und engagiert wendet sich Saña gegen die entstellenden Legenden, die die sozialrevolutionäre Alternative vergessen machen wollen. Insbesondere setzt er sich mit der Kommunistischen Partei auseinander, die den Befehlen der stalinistischen Bürokratie folgte und zugunsten des "russischen Modells" eine verhängnsivolle Rolle spielte. Obgleich der Autor keinen Hehl aus seiner libertären Haltung macht, bilanziert er auch die Fehler der Anarchisten und analysiert ihre Schwächen. "Saña beeindruckt mit stupender Belesenheit und vielen trefflichen Überlegungen."Spiegel-Spezial "Des Autors Sympathie gehört der direkten Demokratie, wie Rousseau und die Anarchisten sie forderten ..." Süddeutsche Zeitung "Saña argumentiert ... ethisch, historisch, philosophisch, politisch und ökonomisch."Die Weltwoche "... sein Vorbild ist der spanische Ritter Don Quichotte, der nach seiner Ansicht kein Narr war, sondern ein Revolutionär, der gegen den utilitaristischen Rationalismus der Bourgeoisie aufbegehrte."Die Zeit
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Aus Rudolf Walthers Rezension spricht nicht gerade die pure Begeisterung, auch wenn er manches durchaus lobend anerkennen kann. Sana sei in seinen Ausführungen keineswegs neutral, sondern habe seine Erinnerungen "mit Herzblut" aufgezeichnet, wobei er in seiner Bewertung der "Leistungen und Fehler der Anarchisten" sehr vorsichtig sei. Doch findet Walther die Charakterisierung einzelner Personen gelegentlich "unangemessen", etwa wenn Sana einzelne Personen als 'Lumpen' bezeichnet. Geärgert haben den Rezensenten auch unbewiesene Behauptungen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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