Vielleicht ist es die Midlifecrisis, die es wahrscheinlich auch bei Frauen gibt oder sogar eine Hausfrauendeprsssion, die Anna so unzufrieden wirken lässt? Anstatt ihren Urlaub auf Sizilien zu genießen schweift Anna immer wieder ab in Gedanken, die leider nicht immer sehr sympathisch wirken.
Interessant war der eingeflochtene Satz: "Er sieht mich", der nachdenklich stimmt und dadurch eine ganz…mehrVielleicht ist es die Midlifecrisis, die es wahrscheinlich auch bei Frauen gibt oder sogar eine Hausfrauendeprsssion, die Anna so unzufrieden wirken lässt? Anstatt ihren Urlaub auf Sizilien zu genießen schweift Anna immer wieder ab in Gedanken, die leider nicht immer sehr sympathisch wirken. Interessant war der eingeflochtene Satz: "Er sieht mich", der nachdenklich stimmt und dadurch eine ganz andere Wende des Geschehens innerhalb des Romans schenkt. Vorher war ich doch etwas irritiert von Anna, die mir wirklich chronisch neidisch erschien. Neidisch auf alles was keucht und fleucht und anstatt ihre kleine Familie zu genießen wirkt sie überfordert und mitunter auch desinteressiert. Natürlich gibt es im Leben Momente der Unzufriedenheit, aber Anna scheint kaum Lebensfreude zu haben. Das Altern macht ihr Stress und dann wird sie endlich gesehen, was einen Wendepunkt innerhalb der Story ausmachen konnte. Annas Mann ist mit sich selbst beschäftigt, dauern hat er sein Tablett, Smartphone oder was auch immer vor sich, wenn er nicht damit beschäftigt ist, die pubertierende Tochter zu besänftigen. Aber er sieht Anna nicht und irgendwann ist klar, warum er wenig Interesse zeigt. Natürlich hat es auch damit zu tun, dass er Angst davor hat seine Existenz zu verlieren, denn im Job läuft es auch nicht ganz rund.
Nun flicht die Autorin in all das Chaos rund um Anna, Alexander ein, der sie am Strand bemerkt und dessen Blicke dieser so gut tun, dass sie ihn regelrecht verfolgt, um weitere Blicke zu bekommen und sich Tagträumen hingeben zu können. Alexander ist allerdings auch nicht der, den er vorgibt zu sein. Es scheint jede Menge Geld vorhanden zu sein, aber Familienglück, so wie es bei Anna eigentlich hätte sein sollen, fehlt gänzlich. Beide Familien spiegeln lediglich das wieder, was der andere gerne hätte und doch nicht haben kann, da Lebenslügen das Glück trügen.
"Die Lichter unter uns" war mitunter leider etwas zäh zu lesen und auch wenn die Story letztendlich stimmig ist, vermisse ich Urlaubsgefühle und auch schöne Momente eines Familienlebens. Letztendlich ist alles nur Schall und Rauch, denn das, was Alexander in Anna sieht, kann diese nicht erfüllen und andersherum ist es ebenfalls nur auf einer Lebenslüge aufgebaut. Trotzdem möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, da Lesegeschmäcker definitiv unterschiedlich sind. Da, was mir gefehlt hat, um ein gutes Gefühl zu hinterlassen, wird von jemand anderem vielleicht ganz anders wahrgenommen werden. Ich fand die Story rund, aber es war für mich kein Buch, welches ich ein zweites Mal lesen würde.
★★★★ (3,5)