Im Gegensatz zu dem, was ich vorher las und jetzt lese, war „Die Lichtung“ zum Glück nicht eine Abhandlung à la Täter macht Opfer tot, Ver- und Entwirrungsarbeit der Ermittler, Täter überführt, alle happy.
Nein, es war das totale Gegenteil! Ich wurde eingesogen von der Geschichte und fühlte mich
zurückversetzt in die 80er – eine wunderbare Zeit! Als Leser mittendrin, statt nur dabei. Ich glaube…mehrIm Gegensatz zu dem, was ich vorher las und jetzt lese, war „Die Lichtung“ zum Glück nicht eine Abhandlung à la Täter macht Opfer tot, Ver- und Entwirrungsarbeit der Ermittler, Täter überführt, alle happy.
Nein, es war das totale Gegenteil! Ich wurde eingesogen von der Geschichte und fühlte mich zurückversetzt in die 80er – eine wunderbare Zeit! Als Leser mittendrin, statt nur dabei. Ich glaube nicht, dass dies nur durch die Verwendung der Ich-Form passierte. Ich denke eher, dass es daran lag, dass ich selbst in dieser Zeit Teenie war (selbes Baujahr wie der Protagonist Jan Römer) und während des Lesens sofort wieder die Atmosphäre da war, die diese Zeit ausmachte. Clique, Musikrichtung, siebzig Kilometer als Weltreise empfinden, erste große Liebe, Kino, Moped fahren, selbst dran rumschrauben, zwischendurch „rumhängen“, keine digitale Globalisierung, statt dessen die Welt real entdecken, aufeinander verlassen können und ein Wort, welches zählt.
In dem Buch sind wunderbare Formulierungen, die genau diese Atmosphäre für mich zurückholten. Beispielsweise wie der jugendliche Jan Römer sein Moped beschreibt: „Und auch, wenn das Biest immer noch klang wie ein Rasenmäher auf Kokain – die Maschine war mein ganzer Stolz; das heißeste Moped der Gegend.“
Oder auch der 27 Jahre ältere Jan: „... und stellte das Radio an. Die Toten Hosen feierten gerade 'Tage wie diese' – noch so eine Band, die mich seit den Achtzigern verfolgte. Früher waren sie Punkrock pur gewesen […]. Heute produzierten sie radiotauglichen Mainstream...“
Jan Römer mit seinen Stärken und Schwächen, seinem Wunsch nach Wahrheit und seinen Zweifeln in Sachen Zukunft kommt in diesem Buch sehr glaubwürdig rüber. Zum Glück hat Linus Geschke ihn nicht zum Helden gemacht. Ich denke, ich hätte mich damals sofort bis über beide Ohren verknallt in Jan. Vielleicht auch heute noch. ;-)
Auch die Geschichte selbst hat mir gefallen. Nicht zu viele Verdächtige, zwei gut erzählte Handlungsstränge und immer wieder Spannung, wie sich die Tat damals zugetragen haben könnte. Für mich ein frischer und rundum gelungener Krimi, auf dessen Fortsetzungen ich nun jährlich fingertrommelnd warte.
Damit hier aber keiner denkt, ich lobe dieses Buch nur in den höchsten Tönen, anbei auch noch ein großer Negativpunkt: DIESES BUCH WAR VIEL ZU SCHNELL ALLE!