Nach dem Erfolg von »Wuhan« erzählt der Friedenspreisträger und bekannte China-Kritiker Liao Yiwu nun eindrücklich von der Chinesischen Kulturrevolution: die Epoche, in der China zur Diktatur wurde. Im Geheimen entstand Liao Yiwus Roman "Die Liebe in den Zeiten des Mao Zedongs", der in großartiger Erzählweise den ganzen Widersinn Chinas in einem Leben und vier Liebesgeschichten umreißt. Yiwus großes Buch wurde noch im Gefängnis in Sichuan fertig gestellt und danach Seite für Seite als Kassiber hinausgeschmuggelt. Erst im Berliner Exil fanden die Einzelteile wieder zueinander. Dreh- und Angelpunkt der generationenübergreifenden Geschichte ist die Chinesische Kulturrevolution, die in ihrer Erbarmungslosigkeit zu den schwärzesten Perioden im letzten Jahrhundert zählt. Kinder verrieten ihre Eltern, Liebespaare denunzierten einander - die unterschwellige Angst des Verrats wurde zum täglichen Begleiter. So schildert der Autor authentisch und hautnah die Reise zur Entstehung der Willkür, die China heute erstickt.
»Liao Yiwu ist der wohl vielseitigste Chronist des zeitgenössischen Chinas.« Der Tagesspiegel
»Liao Yiwu ist der wohl vielseitigste Chronist des zeitgenössischen Chinas.« Der Tagesspiegel
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Halb abgestoßen, halb tief bewegt liest Judith Leister diesen Roman, der, wie sie gleich zu Anfang ihrer Kritik notiert, "am eigenen Lärmpegel" zu ersticken droht. Aber offenbar wird hier, gespiegelt durch den Protagonisten Zhuang Zigui und seine Liebste Nie Honghong, noch einmal das ganze grauenhafte Panorama der Kulturrevolution entfaltet, von Eltern, die man in Psychatrien steckte, 2000 Jahre alten Tempeln, die man zerstörte, und weiteren Eltern, die man lebendig begrub, während das westliche Kunst- und Intellektuellenvolk Mao als Popikone feierte. Es gibt keine Körperflüssigkeit, mit der Liao Yiwu in diesem Buch nicht herumspritzt, so die leicht entgeisterte Rezensentin. Aber sie nimmt es auch als Zeichen ohnmächtigen Protestes. Innerhalb Chinas sei eine kritische Auseinandersetzung mit Mao überhaupt nicht mehr möglich, die Exilautoren stehen alleine da, und Mao "genießt noch immer in einem Mausoleum auf dem Platz des Himmlischen Friedens kultische Verehrung".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Unbedingt lesen! Richard Mariaux Aachener Zeitung 20230821
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.08.2023Chronik einer Massenhysterie
Drastik bringt dieses Thema mit sich: Liao Yiwus Romanrückblick auf die chinesische Kulturrevolution
"Blut, Sperma, Kotze, Kacke, Pisse" - so hat der Schriftsteller Reinhard Lettau die Dramen seines Freundes Heiner Müller karikiert, und diese Charakteristik passt auch zum neuen Roman "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" des Friedenspreisträgers und chinesischen Dissidenten Liao Yiwu, der seinen Lesern kein schockierendes Detail erspart. Im Gegenteil: Er setzt noch eins drauf und erweitert die Liste ekliger Körperflüssigkeiten um ein Wort, das kürzlich erstmals im Bundestag fiel: Rotz. Alle im Roman erwähnten Kinder sind rotznäsig, und der Schnodder wird gleichmäßig über vierhundert Seiten verteilt, deren heute in Berlin lebender Autor so seine Kindheit und Jugend im kommunistischen China rekapituliert. Sex und Gewalt sind das Mantra des Romans, und wer wie das einstige Schmuddelkind Günter Grass gern mit Exkrementen spielt, kommt auf seine Kosten bei der Lektüre des trotz einiger Längen fesselnden Buchs.
Aber sprachlich? "Da fiel er mit einem gewaltigen Schlag aus Himmel und Bett, krachte in das überall auf dem Boden verstreute Essen, zog sich ein paar Porzellansplitter in den nackten Hintern, blutete wie ein Schwein und von seinem pfeilrechten Glied hingen Fleisch und Fisch, von seiner Eichel ein Büschel Glasnudeln." Und das klingt immer noch plausibler als der Vergleich der Sonne mit einem Hundefell oder ein Satz wie "Der Strohhut drehte sich wie eine schwarz glänzende, Mutterliebe verströmende Schallplatte".
Was ist passiert? Handelt es sich um ein Übersetzungsproblem, oder tritt Liao Yiwu, ein ausgefuchster Autodidakt, der chinesische Klassiker ebenso gut kennt wie die westliche Moderne, in die Fußstapfen von Henry Miller und Curzio Malaparte, um sie an drastischer Obszönität zu übertreffen? Hat der Sinologe und Übersetzer Wolfgang Kubin recht mit seiner These, dass anders als die Poesie chinesische Romane der Gegenwart platt und vulgär seien? Aus dem Dilemma heraushelfen kann ein Zitat aus Büchners "Dantons Tod": "Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden. Diese Elenden, ihre Henker und die Guillotine sind eure lebendig gewordnen Reden."
Der auf Robespierres Terror gemünzte Satz gilt in noch höherem Maße für die von Mao inszenierte und manipulierte Kulturrevolution. Aus dieser Sicht offenbart Liao Yiwus Buch seine politische Brisanz als Chronik einer Massenhysterie, die den Gewaltexzessen unter Hitler und Stalin nicht nachstand. Die Kulturrevolution (1966 bis 1976) war keine bloße Abrechnung mit der Bürokratie, wie in Deutschland nicht nur linksradikale Studenten, sondern auch seriöse Zeitungen blauäugig meinten, sondern ein Massenmord mit Millionen Toten unter den Führungskadern der Partei ebenso wie unter jenen sie bekämpfenden Rotgardisten, die später zwecks Umerziehung in ferne Provinzen verbannt wurden. Der Slogan "Zerschlagt die Konterrevolution" wurde wörtlich genommen, und Westberliner Maoisten droschen mit Armierungseisen auf angebliche Trotzkisten ein. Schlimmer noch: Kambodschas Rote Khmer versuchten, die Kulturrevolution zu überbieten durch Trennung der Familien und Zwangsumsiedlung der Stadtbewohner aufs Land, was ein Viertel der Kambodschaner das Leben kostete. Pol Pot, Maos gelehrigster Schüler, wurde ehrenvoll in Peking empfangen, und auch der "Leuchtende Pfad", dessen Kämpfer Perus Andenregion entvölkerten, war vom chinesischen Vorbild inspiriert. Was Maos Weisung "Stürmt das feindliche Hauptquartier" in sich barg, schildert Liao Yiwu so: "Überall lagen abgerissene Hemdkragen, ausgerissene Haare, abgebissene Ohren, Nasen, Lippen. Mit zertretenen Hoden und laut winselnd, rollten gekrümmte Körper die Treppe hinunter wie brennende Reifen. [...] Überlebte einer den Aufprall, überschlug er sich noch ein paar Mal, bis er schließlich beide Beine von sich streckte."
"Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" ist eine Trilogie, beginnend in den Wirren der Kulturrevolution und wie ein amerikanisches Roadmovie endend mit einer Reise nach Tibet, dem Höhepunkt des Romans in geographischer wie literarischer Hinsicht. Der Mittelteil erzählt von jahrelanger Verschickung aufs Land, wo die sogenannte "gebildete Jugend" konfrontiert wird mit armen Bauern, die, angeblich befreit, in Elend und Unwissenheit vegetieren - Idiotie des Landlebens im ursprünglichen Sinn. Der aus Sichuan verbannte Ich-Erzähler wird marginalisiert und drangsaliert, weil er gegen angemaßte Autoritäten aufbegehrt und deshalb wie sein Autor ins Gefängnis kommt. Was die Härten der Flucht und des Abtauchens in die Illegalität erträglich macht, waren und sind die Frauen, in die er sich verliebt und denen der Text ein Denkmal setzt. Auf der Rückfahrt nach Sichuan trifft Zhuang Zigui zufällig im Zug seine Ex-Geliebte Yang Dong, der er nach Tibet nachgereist ist, und das Wiedersehen fällt zusammen mit dem Tod des Vorsitzenden Mao, den das Zugpersonal schluchzend bekannt gibt.
Ähnlich wie bei Stalins Tod, der sogar Gulag-Häftlingen Tränen in die Augen trieb, zeigt sich, dass nicht nur Nutznießer, sondern auch Dissidenten und Oppositionelle in Hassliebe der Tyrannei verbunden sind, als hätte jemand "auf allzu eiliger Durchreise verfrüht eine Eintrittskarte in die Hölle gelöst". Auch kritischer Durchblick löste das double bind nicht, denn "viele, die in politische Bewegungen verstrickt waren, waren, bevor sie klar sahen, schon tot. Die Roten Garden", heißt es, "waren der Affe Sun Wukong aus der Reise nach Westen, [...] ihre Lebenserwartung war abhängig von der Zahl der politischen Gegner Maos. Mao rief die Geister hervor, und Mao rief sie wieder zurück."
Der Hinweis auf den Schelmenroman "Die Reise nach Westen", in dem ein buddhistischer Mönch mit einem Affen und einem Schwein nach Indien pilgert, um heilige Schriften zu holen, steht hier nicht von ungefähr. Gemessen an Versen von Su Dongpo ist Liao Yiwus Text so grob gestrickt wie Maos Lieblingsbuch "Die Räuber vom Liangshan-Moor", und das gilt auch, wenn man die Gedichte des von Liao Yiwu zitierten Poeten Bei Dao mit "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" vergleicht. So besehen hat Wolfgang Kubin recht und unrecht zugleich, weil in Chinas klassischer Literatur feinsinnige Lyrik seit jeher mit tolldreister Prosa kontrastiert und koexistiert. HANS CHRISTOPH BUCH
Liao Yiwu: "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs".
Roman.
Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann.
Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2023. 448 S. geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Drastik bringt dieses Thema mit sich: Liao Yiwus Romanrückblick auf die chinesische Kulturrevolution
"Blut, Sperma, Kotze, Kacke, Pisse" - so hat der Schriftsteller Reinhard Lettau die Dramen seines Freundes Heiner Müller karikiert, und diese Charakteristik passt auch zum neuen Roman "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" des Friedenspreisträgers und chinesischen Dissidenten Liao Yiwu, der seinen Lesern kein schockierendes Detail erspart. Im Gegenteil: Er setzt noch eins drauf und erweitert die Liste ekliger Körperflüssigkeiten um ein Wort, das kürzlich erstmals im Bundestag fiel: Rotz. Alle im Roman erwähnten Kinder sind rotznäsig, und der Schnodder wird gleichmäßig über vierhundert Seiten verteilt, deren heute in Berlin lebender Autor so seine Kindheit und Jugend im kommunistischen China rekapituliert. Sex und Gewalt sind das Mantra des Romans, und wer wie das einstige Schmuddelkind Günter Grass gern mit Exkrementen spielt, kommt auf seine Kosten bei der Lektüre des trotz einiger Längen fesselnden Buchs.
Aber sprachlich? "Da fiel er mit einem gewaltigen Schlag aus Himmel und Bett, krachte in das überall auf dem Boden verstreute Essen, zog sich ein paar Porzellansplitter in den nackten Hintern, blutete wie ein Schwein und von seinem pfeilrechten Glied hingen Fleisch und Fisch, von seiner Eichel ein Büschel Glasnudeln." Und das klingt immer noch plausibler als der Vergleich der Sonne mit einem Hundefell oder ein Satz wie "Der Strohhut drehte sich wie eine schwarz glänzende, Mutterliebe verströmende Schallplatte".
Was ist passiert? Handelt es sich um ein Übersetzungsproblem, oder tritt Liao Yiwu, ein ausgefuchster Autodidakt, der chinesische Klassiker ebenso gut kennt wie die westliche Moderne, in die Fußstapfen von Henry Miller und Curzio Malaparte, um sie an drastischer Obszönität zu übertreffen? Hat der Sinologe und Übersetzer Wolfgang Kubin recht mit seiner These, dass anders als die Poesie chinesische Romane der Gegenwart platt und vulgär seien? Aus dem Dilemma heraushelfen kann ein Zitat aus Büchners "Dantons Tod": "Geht einmal euren Phrasen nach bis zu dem Punkt, wo sie verkörpert werden. Diese Elenden, ihre Henker und die Guillotine sind eure lebendig gewordnen Reden."
Der auf Robespierres Terror gemünzte Satz gilt in noch höherem Maße für die von Mao inszenierte und manipulierte Kulturrevolution. Aus dieser Sicht offenbart Liao Yiwus Buch seine politische Brisanz als Chronik einer Massenhysterie, die den Gewaltexzessen unter Hitler und Stalin nicht nachstand. Die Kulturrevolution (1966 bis 1976) war keine bloße Abrechnung mit der Bürokratie, wie in Deutschland nicht nur linksradikale Studenten, sondern auch seriöse Zeitungen blauäugig meinten, sondern ein Massenmord mit Millionen Toten unter den Führungskadern der Partei ebenso wie unter jenen sie bekämpfenden Rotgardisten, die später zwecks Umerziehung in ferne Provinzen verbannt wurden. Der Slogan "Zerschlagt die Konterrevolution" wurde wörtlich genommen, und Westberliner Maoisten droschen mit Armierungseisen auf angebliche Trotzkisten ein. Schlimmer noch: Kambodschas Rote Khmer versuchten, die Kulturrevolution zu überbieten durch Trennung der Familien und Zwangsumsiedlung der Stadtbewohner aufs Land, was ein Viertel der Kambodschaner das Leben kostete. Pol Pot, Maos gelehrigster Schüler, wurde ehrenvoll in Peking empfangen, und auch der "Leuchtende Pfad", dessen Kämpfer Perus Andenregion entvölkerten, war vom chinesischen Vorbild inspiriert. Was Maos Weisung "Stürmt das feindliche Hauptquartier" in sich barg, schildert Liao Yiwu so: "Überall lagen abgerissene Hemdkragen, ausgerissene Haare, abgebissene Ohren, Nasen, Lippen. Mit zertretenen Hoden und laut winselnd, rollten gekrümmte Körper die Treppe hinunter wie brennende Reifen. [...] Überlebte einer den Aufprall, überschlug er sich noch ein paar Mal, bis er schließlich beide Beine von sich streckte."
"Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" ist eine Trilogie, beginnend in den Wirren der Kulturrevolution und wie ein amerikanisches Roadmovie endend mit einer Reise nach Tibet, dem Höhepunkt des Romans in geographischer wie literarischer Hinsicht. Der Mittelteil erzählt von jahrelanger Verschickung aufs Land, wo die sogenannte "gebildete Jugend" konfrontiert wird mit armen Bauern, die, angeblich befreit, in Elend und Unwissenheit vegetieren - Idiotie des Landlebens im ursprünglichen Sinn. Der aus Sichuan verbannte Ich-Erzähler wird marginalisiert und drangsaliert, weil er gegen angemaßte Autoritäten aufbegehrt und deshalb wie sein Autor ins Gefängnis kommt. Was die Härten der Flucht und des Abtauchens in die Illegalität erträglich macht, waren und sind die Frauen, in die er sich verliebt und denen der Text ein Denkmal setzt. Auf der Rückfahrt nach Sichuan trifft Zhuang Zigui zufällig im Zug seine Ex-Geliebte Yang Dong, der er nach Tibet nachgereist ist, und das Wiedersehen fällt zusammen mit dem Tod des Vorsitzenden Mao, den das Zugpersonal schluchzend bekannt gibt.
Ähnlich wie bei Stalins Tod, der sogar Gulag-Häftlingen Tränen in die Augen trieb, zeigt sich, dass nicht nur Nutznießer, sondern auch Dissidenten und Oppositionelle in Hassliebe der Tyrannei verbunden sind, als hätte jemand "auf allzu eiliger Durchreise verfrüht eine Eintrittskarte in die Hölle gelöst". Auch kritischer Durchblick löste das double bind nicht, denn "viele, die in politische Bewegungen verstrickt waren, waren, bevor sie klar sahen, schon tot. Die Roten Garden", heißt es, "waren der Affe Sun Wukong aus der Reise nach Westen, [...] ihre Lebenserwartung war abhängig von der Zahl der politischen Gegner Maos. Mao rief die Geister hervor, und Mao rief sie wieder zurück."
Der Hinweis auf den Schelmenroman "Die Reise nach Westen", in dem ein buddhistischer Mönch mit einem Affen und einem Schwein nach Indien pilgert, um heilige Schriften zu holen, steht hier nicht von ungefähr. Gemessen an Versen von Su Dongpo ist Liao Yiwus Text so grob gestrickt wie Maos Lieblingsbuch "Die Räuber vom Liangshan-Moor", und das gilt auch, wenn man die Gedichte des von Liao Yiwu zitierten Poeten Bei Dao mit "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs" vergleicht. So besehen hat Wolfgang Kubin recht und unrecht zugleich, weil in Chinas klassischer Literatur feinsinnige Lyrik seit jeher mit tolldreister Prosa kontrastiert und koexistiert. HANS CHRISTOPH BUCH
Liao Yiwu: "Die Liebe in Zeiten Mao Zedongs".
Roman.
Aus dem Chinesischen von Brigitte Höhenrieder und Hans Peter Hoffmann.
Verlag S. Fischer,
Frankfurt am Main 2023. 448 S. geb., 26,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Halb abgestoßen, halb tief bewegt liest Judith Leister diesen Roman, der, wie sie gleich zu Anfang ihrer Kritik notiert, "am eigenen Lärmpegel" zu ersticken droht. Aber offenbar wird hier, gespiegelt durch den Protagonisten Zhuang Zigui und seine Liebste Nie Honghong, noch einmal das ganze grauenhafte Panorama der Kulturrevolution entfaltet, von Eltern, die man in Psychatrien steckte, 2000 Jahre alten Tempeln, die man zerstörte, und weiteren Eltern, die man lebendig begrub, während das westliche Kunst- und Intellektuellenvolk Mao als Popikone feierte. Es gibt keine Körperflüssigkeit, mit der Liao Yiwu in diesem Buch nicht herumspritzt, so die leicht entgeisterte Rezensentin. Aber sie nimmt es auch als Zeichen ohnmächtigen Protestes. Innerhalb Chinas sei eine kritische Auseinandersetzung mit Mao überhaupt nicht mehr möglich, die Exilautoren stehen alleine da, und Mao "genießt noch immer in einem Mausoleum auf dem Platz des Himmlischen Friedens kultische Verehrung".
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