Jon Sobrinos Märtyrerbegriff speist sich aus der unmittelbaren Erfahrung von Krieg und Unterdrückung. Vor allem in späteren Schriften stellt er die gesamte Soteriologie unter ein Vorzeichen: die Opfer der Massaker an seinem geschundenen Volk. Theresa Denger zeigt im Anschluss an den salvadorianischen Theologen, dass an den Opfern vorbei nicht glaubwürdig über Gott und Erlösung gesprochen werden kann. Sie untersucht, wie der christliche Glaube das Martyrium als den christlichen Tod par excellence und als heilbringend bekennt. Durch diese grausame Realität der Opfer wird Erlösung konkret und politisch. Dengers Studie wirkt somit im Rückgriff auf das mutige und wegweisende Denken Jon Sobrinos eindringlich einer abstrakten und vertröstenden Heilslehre entgegen.