Oh, die Liebe! Mit diebischer Freude seziert Bastien Vivès die unterschiedlichen Spielarten des schönsten Gefühls der Welt. Ob nun beim ersten Rendezvous gewissenhaft die Checkliste der potenziellen Gemeinsamkeiten abgearbeitet wird oder der Kollegin eine SMS mit der Einladung fürs spontane Schäferstündchen geschickt wird: In Bastien Vivès' pointierten Episoden über zwischenmenschliche Verstrickungen aller Art wird nichts beschönigt, sondern gnadenlos aufs Korn genommen. Mit schnellem Strich legt Bastien Vivès in "Die Liebe" sein Augenmerk auf den Dialog zwischen Paaren. Boshaft, dramatisch, schonungslos ehrlich und zum Schreien komisch.
Perlentaucher-Notiz zur TAZ-Rezension
Den Zeichner Bastien Vivès kennt Christoph Haas als Workaholic. Jedes Jahr mehrere Bände auf hohem Niveau herausbringen, das muss Vivès erst einmal jemand nachmachen, meint er. Wenn sich Vivès nun dem Thema Liebe zuwendet, nicht in einer zusammenhängenden Geschichte, sondern in signifikanten Alltagsmomenten, die der Autor stets zuspitzt, bis sich für den Rezensenten Lachen und Wahrheit gleichermaßen ergeben, auch durch offene Fragen, achtet Haas besonders auf das Zusammenspiel von Stil und Thema. Und hier hat Haas diesmal Einwände, da ihm der Autor nur inhaltlich mit Übertreibungen zu arbeiten scheint, während er zeichnerisch eher ernst bleibt. Für Haas geht das nicht recht zusammen. Dass die Bilder für sich genommen elegant und lässig rüberkommen, bleibt für den Rezensenten davon allerdings unberührt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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