Dylan Thomas, der ewig Verliebte, hat sein Leben lang die schönsten Liebesbriefe verfasst. Aus Wales, London und New York schrieb er voller Sehnsucht, schmeichelnd, hemmungslos, witzig und gerissen an einen Reigen wunderbarer Frauen: von der Autorin Pamela Hansford Johnson über seine hinreißende Ehefrau Caitlin bis zu seiner letzten Geliebten Elizabeth Reitell.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Klar geschieden und eindeutig zuzordnen sind für den Rezensenten Werner von Koppenfels die Spreu und der Weizen dieser Liebesbriefe. Den Weizen verdanke der Leser Dylan Thomas, der als Briefeschreiber alle sprachlichen Register ziehe, und dessen Korrespondenz anfangs sehr beschwingt, später zunehmend klagender, die Stationen seines bewegten Alltags- und Liebeslebens nachzeichnet. Besonders gefallen hat dem Rezensenten dabei, wie Thomas glaubhaft den "Troubadour und Schnorrer" in Personalunion verkörpert und rhetorisch verquickt. Vom außerdordentlichen sprachlichen Reichtum der Briefe habe sich jedoch kaum etwas ins Deutsche herüberretten können, bemerkt der Rezensent bitter und zeigt wendet sich damit der Spreu zu. So "lieblos", "unbedarft" und teilweise falsch werde hier übersetzt, dass der Rezensent die Englischkenntnisse der Übersetzerin in Frage stellt. Dabei komme es schon mal zu amüsanten Stilblüten, die jedoch keineswegs über die erheblichen Mängel hinwegtrösten könnten. Schließlich erscheine die "schmale" Auswahl der Briefe durch den bezeichnenderweise anonymen Herausgeber recht willkürlich.
© Perlentaucher Medien GmbH
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