Nach einem Super-GAU an der deutsch-französischen Grenze wird ein großes Gebiet als Sperrzone deklariert. Doch nicht alle Bewohner wollen evakuiert werden und es gibt Menschen, die sich sogar freiwillig in der Sperrzone niederlassen. Angeführt werden die Menschen in der Sperrzone von Strasser.
Ambros, der von der Regierung in die Sperrzone geschickt wird, um Strasser zu töten, kann sich der…mehrNach einem Super-GAU an der deutsch-französischen Grenze wird ein großes Gebiet als Sperrzone deklariert. Doch nicht alle Bewohner wollen evakuiert werden und es gibt Menschen, die sich sogar freiwillig in der Sperrzone niederlassen. Angeführt werden die Menschen in der Sperrzone von Strasser. Ambros, der von der Regierung in die Sperrzone geschickt wird, um Strasser zu töten, kann sich der Faszination dieses andersartige Lebens kaum entziehen.
Nach dem schonungslosen und brutalen Roman "Man Down" setzt sich André Pilz nun mit dem Thema eines möglichen Super-GAUs auseinander, der nach Fukushima gar nicht mal so realitätsfern wirkt. Erzählt wird die Geschichte von Ambros aus der Ich-Perspektive, der nach dem Super-GAU seine Freundin verloren hat und im Auftrag der Regierung unterwegs ist.
Wie man es von André Pilz gewöhnt ist, schreibt er sehr direkt, kompromisslos und beschönigt nichts. Die Charaktere wirken authentisch und glaubhaft. Beispielsweise gerät Ambros in einen Strudel von Selbstzweifel und Aussichtslosigkeit. Denn auf welcher Seite er nun endgültig stehen soll, kann er sich so leicht nicht beantworten. Er versteht nicht, weshalb Menschen überhaupt in der Sperrzone bleiben wollen oder gar freiwillig den Weg dahin suchen. Ist es wirklich ein terroristischer Akt, in der Sperrzone leben zu wollen? Bald schon erliegt Ambros selbst dieser Faszination, entwickelt eine Art Verständnis dafür und gerät immer tiefer in die Machtspielchen zwischen seinem Auftraggeber und Strasser. Wird er seinen Auftrag im Endeffekt doch noch ausführen können oder wird er sich auf Strassers Seite legen?
Der Roman ist durchaus bewegend, intensiv und aussichtslos. Jedoch fand ich manche Passagen fast schon verwirrend, als wüsste der Autor selbst nicht, welche Richtung die Geschichte nun nehmen soll. Es war fast schon ein wenig zu viel Hin und Her (ohne nun etwas vom Inhalt verraten zu wollen).
Das Thema an sich ist sehr aktuell und nicht fern der Realität, da in Europa schließlich auch Reaktoren betrieben werden. So gesehen, rechnet der Autor auch mit der Regierung und deren Entscheidungen ab und man setzt sich beispielsweise mit der Frage auseinander, wie schnell etwas als terroristisch bezeichnet wird, während es für andere total aus der Luft gegriffen scheint.
Fazit:
Ein Autor den man nicht unterschätzen sollte. Seine Bücher beinhalten mehr als ein Körnchen Wahrheit, die der Leser oft schonungslos serviert wird und sich dabei noch Tage danach den Kopf über das Gelesene zerbrechen kann.