Zufällig entdeckt ein deutscher Archäologe und Fremdenführer in einer evangelischen Kirche in Rom den Papst und gibt sich einem Wirbel von Fragen und Gedanken hin. Wann zuckt die Hand des Papstes, wann nicht? Warum schmeichelt der libysche Diktator Gaddafi dem italienischen Regierungschef mit dreißig Berberpferden, und warum musste Augustinus den Kaiser mit achtzig numidischen Zuchthengsten bestechen, um die Erfindung der Erbsünde durchzusetzen? Weshalb ist Rom für die Deutschen ein Sehnsuchtsort, obwohl sie dort als die schlimmsten Barbaren gelten?
Eine sprachgewaltige Erzählung über das rätselhafte, herrliche, abgründige Rom der Gegenwart - und eine moderne Legende: Wie der Papst sich zum Lutheraner wandelte.
Eine sprachgewaltige Erzählung über das rätselhafte, herrliche, abgründige Rom der Gegenwart - und eine moderne Legende: Wie der Papst sich zum Lutheraner wandelte.
Delius ist ein Kosmopolit, und er bringt eine ganz erfreuliche Weltläufigkeit in die deutsche Literatur. Denis Scheck
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
F.C. Delius' Vater war Pfarrer einer kleinen lutherischen Kirche in Rom, die vor einigen Jahre vom damaligen Papst Benedikt besucht wurde. Diese Begebenheit nimmt Delius zum Anlass seiner Geschichte, in der ein Erzähler dem besuchenden Papst in ebenjener Kirche eine stumme Strafpredigt hält, woraufhin der Pontifex vor Luther zu Boden fällt, dann die Kanzel besteigt und "Ein feste Burg ist unser Gott" anstimmt. "Farbig, grotesk, kenntnisreich" findet Rezensentin Beatrice von Matt dieses Gedankenspiel, der Erzähler erscheint ihr zwar etwas betulich, doch sei die Philippika bei allem Furor immer rhythmisch grundiert. Irritierend findet sie, dass sich Delius aus der Geschichte kirchlicher Verbrechen ausgerechnet die Erbsünde als größtes Übel herausgreift, denn dieses Konzept habe Luther voll und ganz übernommen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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