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Lacan entwickelt sein topisch-logisches Modell des Unbewussten ausgehend vom logischen Viereck aus Aristoteles' Peri hermeneias. Die einfache aber analytisch aufschlussreiche Grundoperation dieses Modells ist die so genannte kreative Negation: eine doppelte Verneinung, die sich - in Abgrenzung zur modernen Aussagenlogik - nicht in eine einfache Bejahung oder zu nichts auflöst, sondern in einem unvorhergesehenen Sinnphänomen resultiert - wie die bestimmte Negation der dialektischen Logik Hegels, an die sie sich gut annähern lässt. Der Autor zeigt, dass es das so definierte Unbewusste und seine…mehr

Produktbeschreibung
Lacan entwickelt sein topisch-logisches Modell des Unbewussten ausgehend vom logischen Viereck aus Aristoteles' Peri hermeneias. Die einfache aber analytisch aufschlussreiche Grundoperation dieses Modells ist die so genannte kreative Negation: eine doppelte Verneinung, die sich - in Abgrenzung zur modernen Aussagenlogik - nicht in eine einfache Bejahung oder zu nichts auflöst, sondern in einem unvorhergesehenen Sinnphänomen resultiert - wie die bestimmte Negation der dialektischen Logik Hegels, an die sie sich gut annähern lässt. Der Autor zeigt, dass es das so definierte Unbewusste und seine unkonventionelle »Logik der konstitutiven Ausnahme« sind, die Lacans Begriff von diskursiver Intersubjektivität zugrunde liegen, genauso wie seiner Geschlechtertheorie, das heißt seinen Definitionen von weiblich beziehungsweise männlich sexuierten Subjekten aus Seminar XIX und XX, die erst vor diesem Hintergrund verständlich werden.»Die Logik des Unbewussten in der Kunst« lautet der Titel, weil im Sinne Hegels ein Kunstwerk als eine Art Subjekt verstanden wird und weil es wie ein Subjekt auf ein strukturell Unbewusstes hin analysiert wird. Von diesem Unbewussten, das in der Phantasie des Betrachters als ästhetischer Sinn erfahren wird, wird unter anderem gezeigt, dass es eine eigenartige Zeitlichkeit hat. In der Grammatik der Alltagssprache entspricht ihm das so genannte prospektive Imperfekt. In ihm ist von etwas die Rede, das als möglich Gewesenes vor-scheint, dabei aber einer Dimension angehört, die weder war (trotz des Imperfekts), noch sein kann oder sein können wird, sondern buchstäblich un-vergangen ist; so dass dieses Unbewusste zwischen Kunstwerk und Betrachter auf irreale Weise »in-existiert«. An Michelangelos Moses-Skulptur, an Velázquez' Las meninas und an Sophokles' Antigone, und damit auf den Spuren Freuds, Lacans und Hegels, erläutert der Autor dieses und andere Merkmale des Lacanschen Modells von Subjektivität und Sexuierung. Damit liefert er einen genuinen Beitrag zur Ästhetik und zur Interpretation von Werken der bildenden Kunst und der Literatur.
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Autorenporträt
Wolfram Bergande studierte Philosophie, Romanistik und Volkswirtschaftslehre in Berlin, Paris, New York und Frankfurt/M.