Die Loire ist eine Gastgeberin von überwältigender Liebenswürdigkeit. Sie empfängt den Reisenden mit heiterer Gelassenheit und beschenkt ihn mit einer Landschaft aus Licht und Weite, mit Ortschaften, die den Lebensrhythmus der modernen Zeit noch nicht kennen, mit außergewöhnlichen Weinen und einer reichen Palette anderer Gaumenfreuden. An den Ufern der Loire kann jeder des Lebens Süße auskosten. Leo Linder nimmt den Leser mit auf eine Reise von der Mündung an der bretonischen Atlantikküste bis zur Quelle hoch oben zwischen den nackten Vulkankegeln der Ardèche. Eine Reise mit vielen Unterbrechungen - immer da, wo die Menschen besonders herzlich, die Weine besonders gut, die Speisen besonders köstlich und die Hotels besonders einladend sind. Winzer und Küchenchefs werden Ihnen unterwegs genauso Gesellschaft leisten wie Fasanenzüchter und Mönche, Käsehersteller und Gestalten der Vergangenheit aus der bewegten Geschichte des Loiretals. Und immer wieder begegnen wir Menschen, die das einzigartige Aroma der Produkte ihrer Gegend lieben und bewahren. 'Terroir' heißt das Zauberwort. Man kann es aus den Rezepten herausschmecken, die dieses Buch enthält.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.11.2008Die grünen Linsen von Le Puy
Der Autor hält sich mit Vorreden oder einleitenden Worten nicht auf. Er kommt gleich zur Sache. Und das ist gut so. Denn was Leo G. Linder zu berichten und zu erzählen hat, ist informativ, kurzweilig und mit Herzblut geschrieben. Sein Reisebericht über die Loire ist eine Liebeserklärung an eine Landschaft, die Harmonie, Gelassenheit und Lebensfreude ausstrahlt, die von einem Fluss geprägt wird, den der Autor zu Recht den allerfranzösischsten nennt. 1010 Kilometer durchzieht der längste Strom Frankreichs das Land - von den Cevennen, seinem Geburtsort am Gerbier de Jonc, bis zur Mündung am Atlantik bei Le Croisic. Linder hat ihn mehrfach bereist, diesmal - für sein Buch "Die Loire, des Lebens ganze Süße" - stromaufwärts von der Mündung bis zur Quelle. Ein Reisebuch für Weinliebhaber und Genießer feiner Speisen nennt Linder sein Buch im Untertitel, und er bleibt dem Leser nichts dergleichen schuldig. Der Weinfreund wird ausgiebig bedient - mit Pouilly fumé und Sancerre, mit Bourgueil und Champginy, mit Bonnezeaux, Savennière und Muscadet, wobei ausführlich über namhafte Winzer und Weingüter berichtet wird. Dazu kommen die kulinarischen Höhepunkte: das berühmte Meersalz "Fleur de Sel" aus den Salzgärten von Guérand am Atlantik, der unnachahmliche Ziegenkäse, der hier seine Meister gefunden hat, Entenstopfleber, Fasanenzüchter aus der Sologne, Wild und Pilze sowie die einmalig feinen grünen Linsen von Le Puy, aus dem alten Pilgerstädtchen am Oberlauf des Flusses. Garniert wird das alles mit gastronomischen Stationen (samt interessanten Rezepten), die von der Auberge du XII. Siècle im dörflichen Saché, in dessen Schloss Balzac häufig gelebt und gearbeitet hat, gekrönt werden. Und wer sich für die reiche Geschichte und Kultur der Region interessiert, wird ebenfalls bedacht - wenn auch etwas knapp. Am Schluss wird es dann auch noch abenteuerlich: mit dem Bericht des Autors über seine beschwerliche Suche nach der echten Quelle der Loire. Ein Wunsch bleibt allerdings offen: Wer den Autor auf seiner Reise begleiten möchte, muss einen Atlas zur Hand nehmen, denn Karten fehlen leider in dem reizvollen Reisebericht.
Do.
"Die Loire, des Lebens ganze Süße. Ein Reisebuch für Weinliebhaber und Genießer feiner Speisen" von Leo G. Linder. Daedalus Verlag, Münster 2008. 167 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 19,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Der Autor hält sich mit Vorreden oder einleitenden Worten nicht auf. Er kommt gleich zur Sache. Und das ist gut so. Denn was Leo G. Linder zu berichten und zu erzählen hat, ist informativ, kurzweilig und mit Herzblut geschrieben. Sein Reisebericht über die Loire ist eine Liebeserklärung an eine Landschaft, die Harmonie, Gelassenheit und Lebensfreude ausstrahlt, die von einem Fluss geprägt wird, den der Autor zu Recht den allerfranzösischsten nennt. 1010 Kilometer durchzieht der längste Strom Frankreichs das Land - von den Cevennen, seinem Geburtsort am Gerbier de Jonc, bis zur Mündung am Atlantik bei Le Croisic. Linder hat ihn mehrfach bereist, diesmal - für sein Buch "Die Loire, des Lebens ganze Süße" - stromaufwärts von der Mündung bis zur Quelle. Ein Reisebuch für Weinliebhaber und Genießer feiner Speisen nennt Linder sein Buch im Untertitel, und er bleibt dem Leser nichts dergleichen schuldig. Der Weinfreund wird ausgiebig bedient - mit Pouilly fumé und Sancerre, mit Bourgueil und Champginy, mit Bonnezeaux, Savennière und Muscadet, wobei ausführlich über namhafte Winzer und Weingüter berichtet wird. Dazu kommen die kulinarischen Höhepunkte: das berühmte Meersalz "Fleur de Sel" aus den Salzgärten von Guérand am Atlantik, der unnachahmliche Ziegenkäse, der hier seine Meister gefunden hat, Entenstopfleber, Fasanenzüchter aus der Sologne, Wild und Pilze sowie die einmalig feinen grünen Linsen von Le Puy, aus dem alten Pilgerstädtchen am Oberlauf des Flusses. Garniert wird das alles mit gastronomischen Stationen (samt interessanten Rezepten), die von der Auberge du XII. Siècle im dörflichen Saché, in dessen Schloss Balzac häufig gelebt und gearbeitet hat, gekrönt werden. Und wer sich für die reiche Geschichte und Kultur der Region interessiert, wird ebenfalls bedacht - wenn auch etwas knapp. Am Schluss wird es dann auch noch abenteuerlich: mit dem Bericht des Autors über seine beschwerliche Suche nach der echten Quelle der Loire. Ein Wunsch bleibt allerdings offen: Wer den Autor auf seiner Reise begleiten möchte, muss einen Atlas zur Hand nehmen, denn Karten fehlen leider in dem reizvollen Reisebericht.
Do.
"Die Loire, des Lebens ganze Süße. Ein Reisebuch für Weinliebhaber und Genießer feiner Speisen" von Leo G. Linder. Daedalus Verlag, Münster 2008. 167 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Gebunden, 19,95 Euro.
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