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Der Zufall führt drei Pärchen zusammen, die sich reihum zu drei Abendessen einladen, um sich besser kennenzulernen. Was sie dabei voreinander verheimlichen, hat in England bereits über hunderttausend Leserinnen und Leser um den Schlaf gebracht. "Die Lügen der Anderen" ist ein abgründiger Thriller, der aufregend anders ist. In einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Pärchen aus England aufeinander. Sie freunden sich an und verbringen die Tage gemeinsam unter der glühenden Sonne mit Drinks am Pool. Es scheint der perfekte Urlaub zu sein. Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise…mehr

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Produktbeschreibung
Der Zufall führt drei Pärchen zusammen, die sich reihum zu drei Abendessen einladen, um sich besser kennenzulernen. Was sie dabei voreinander verheimlichen, hat in England bereits über hunderttausend Leserinnen und Leser um den Schlaf gebracht.
"Die Lügen der Anderen" ist ein abgründiger Thriller, der aufregend anders ist.
In einem Hotel in Florida treffen zufällig drei Pärchen aus England aufeinander. Sie freunden sich an und verbringen die Tage gemeinsam unter der glühenden Sonne mit Drinks am Pool. Es scheint der perfekte Urlaub zu sein. Doch in der letzten Nacht vor der gemeinsamen Abreise verschwindet ein Mädchen aus dem Hotel, das später tot in den Sümpfen gefunden wird. Zurück in England bleiben die drei Paare in Kontakt. Um ihre frisch geknüpfte Freundschaft zu vertiefen und das Erlebte zu verarbeiten, laden sie sich reihum nach Hause zum Abendessen ein. So kommt es zu drei Begegnungen, bei denen die Paare am Esstisch über ihr Leben sprechen. Je mehr sie dabei voneinandererfahren, desto fremder und unheimlicher werden sie sich. Die abendlichen Treffen sind zunehmend geprägt von Merkwürdigkeiten, Misstrauen und dem beklemmenden Verdacht, dass hinter der Fassade des jeweils anderen nichts ist, wie es scheint; ein Verdacht, der sich schließlich auf schreckliche Weise bestätigt.

Drei Paare im Urlaub, ein totes Mädchen: "Die Lügen der Anderen"



Urlaub in Florida, drei Paare aus London lernen sich kennen, hängen am Pool ab, gehen abends essen, lästern heimlich übereinander - und werden diesen Urlaub nie mehr vergessen. Denn ein Mädchen aus ihrem Ferienresort verschwindet. Die Kleine ist geistig etwas zurückgeblieben, sehr vertrauensselig und eine Frohnatur. Und sie wurde zum Opfer eines Verbrechens, das wird schnell klar ... haben die sechs Engländer etwas damit zu tun, einer von ihnen? Diese Frage haben sich in Großbritannien schon sehr viele Leser gestellt: das Buch ist dort ein Bestseller.

Angie und Barry haben im "Pelican Palms" gebucht - einem "preiswerten Paradies". Sie Hausfrau, mit Sehnsucht nach Abwechslung, er selbstständiger Bauunternehmer mit Minderwertigkeitskomplexen. Das Einzige, worauf Barry sich überhaupt noch freut, sind ein paar abendliche Drinks und "ein heimlicher Blick in eine gut gefüllte Bluse". So gut gefüllt wie die von Marina zum Beispiel, einer dieser Urlaubsbekanntschaften vom Gemeinschaftspool. Marina ist 32, attraktiv, farbig, erfolglose Schauspielerin und mit Dave liiert, einem auf den ersten Blick farblosen Computernerd. Und dann sind da noch Ed und Sue: Ed, ein Verlagsvertreter, der Bücher hasst, macht auf "Durchblicker" und reißt gern Witze auf Kosten anderer. Außerdem betrügt er notorisch seine Frau. Sue weiß davon, tut aber so, als stünde sie über den Dingen.

Die Sache mit dem Mädchen ...

Kurz vor Urlaubsende passiert die Sache mit dem Mädchen, die Sache mit Amber-Marie. Aufregung, alle helfen suchen, versuchen sich zu erinnern, wann man Amber-Marie zuletzt gesehen hatte, für die Mutter wird Geld gesammelt ... doch es scheint nicht viel mehr als eine Abendnachricht zu sein. Bald fliegen alle wieder zurück nach Großbritannien, wer denkt da noch an das Mädchen ... Für uns Leser allerdings lässt Mark Billingham den Täter sprechen - wir wissen mehr als die Londoner, nur einer von ihnen weiß mehr als wir: der, der Amber-Marie getötet hat.

"Es war nur ihr Lächeln, mehr nicht ... Sie lächelte ... mit feuchten Lippen, breit und leicht schräg, bis zum Schluss."

Angie verfolgt, zurück in London, genau, was in den US-Medien darüber berichtet wird und sie ist es auch, die die zweifelhafte Idee hat, diese Urlaubsbekannten auch in London wiederzutreffen. Sie bittet zum Dinner. Ihr Barry schnaubt, als er das hört, aber zu spät. Und auch bei den anderen hält sich die Begeisterung in Grenzen. Für Sue sind solche Treffen "der reinste Albtraum", so in etwa, als würde man einen One-Night-Stand wiederholen oder ihn zum Tee einladen. Dave meint: "Kann nett werden, kann aber auch die Hölle werden." Und selbst Ed ist klar: "Witze reißen und lachen in dem einen Augenblick, tote Mädchen im nächsten" ... das würde mühsam werden.

Der Mörder spricht zu uns

Dann fängt die Polizei an, wegen des toten Mädchens auch in London zu ermitteln und die drei Paare zu befragen. Das, was im Urlaub schon anfing, das Lästern übereinander, das Abschätzen und Einschätzen, das Registrieren von Dingen, die eigentlich im Geheimen bleiben sollten, geht nun erst richtig los. Dave zum Beispiel denkt von sich, er sei der intelligenteste der Sechsergruppe, behält das aber für sich, "sich anpassen, das war immer das Wichtigste". Doch Barry hat diesen überheblichen Ausdruck in Daves Gesicht längst entdeckt. Diesen Ausdruck, den Dave nur zuließ, wenn er sich unbeobachtet fühlte ... Und so geht es weiter mit den Geheimnissen, kleine und unscheinbare, solche, die jeder kennt - und größere, abgründigere. Dann kommen die Lügen, das Misstrauen. Und immer wieder erzählt uns der Täter, wie es ihm geht:

"Den gewöhnlichen Alltag aufrechtzuerhalten, war nicht leicht, und ich schlief auch nicht allzu gut. Man weiß nie, wie gut man in diesen Dingen ist, woher auch? Ständig diese Show, so zu tun, als würde einen das alles nicht berühren, und einfach weiterzumachen: Ich war dabei zwar am Ende erheblich besser, als ich gedacht hatte, dennoch war es anstrengend."

Falsche Fährten legt Mark Billingham in "Die Lügen der Anderen" natürlich eine Menge, und zwar virtuos - schließlich sollen auch versierte Krimileser auf ihre Kosten kommen. Wer auch die zartesten Andeutungen, irgendwann einmal nebenbei fallengelassen, deuten kann, der kommt dem Täter vielleicht auf die Spur. Oder er folgt genau der Fährte, die Billingham mit Freude legt - und die ins Nichts führt ...

Autorenporträt
Peter Torberg, geboren 1958 in Dortmund. Er übersetzte u.a. Oscar Wilde, Mark Twain, Raymond Federman, Michael Ondaate, Rudyard Kipling und für DuMont James Coltrane und James Buchan.

Mark Billingham ist als Komiker regelmäßig im englischen Fernsehen zu bewundern. Nebenbei ist er auch als Autor von Drehbüchern und TV-Serien äußerst erfolgreich. Für die BBC hat Mark Billingham diverse Kindersendungen geschrieben und wurde mit dem 'Royal Television Award' für das beste Kinderdrama ausgezeichnet.
Autoreninterview
In "Die Lügen der Anderen" erzählen Sie die Geschichte von drei Pärchen, die sich im Urlaub in Florida kennenlernen - am Anfang ist alles unbeschwert, doch nicht lange. Was passiert?

Mark Billingham: Ein junges Mädchen verschwindet - Tochter einer anderen Urlauberin. Das istder Wendepunkt in der Geschichte, und diese Sache verbindet die Paare zum einen zwar, aber auf der anderen Seite treibt sie auch einen Keil zwischen die Ehepaare. Von da an beginnen die Verdächtigungen und von da ab laufen die Dinge alles andere als unbeschwert weiter ...

Wieder zurück in London, treffen sich die drei Paare privat, auch wenn es keine gute Idee zu sein scheint, unverbindliche Urlaubsbekanntschaften wieder aufleben zu lassen. Was treibt Angie dazu - sie ist die, die den Anfang macht mit den privaten Einladungen -, diese Verbindung aufrechtzuerhalten?

Mark Billingham: Sagen wir so: Angie ist ziemlich einsam und ihr Leben verläuft öde, es geschieht wenig Aufregendes. Für sie ist nichts Falsches daran, den Kontakt zu ihren Urlaubsbekanntschaften nicht abreißen zu lassen. Die anderen allerdings - Angies Ehemann miteingeschlossen -stehen dem Ganzen…mehr
In "Die Lügen der Anderen" erzählen Sie die Geschichte von drei Pärchen, die sich im Urlaub in Florida kennenlernen - am Anfang ist alles unbeschwert, doch nicht lange. Was passiert?

Mark Billingham: Ein junges Mädchen verschwindet - Tochter einer anderen Urlauberin. Das istder Wendepunkt in der Geschichte, und diese Sache verbindet die Paare zum einen zwar, aber auf der anderen Seite treibt sie auch einen Keil zwischen die Ehepaare. Von da an beginnen die Verdächtigungen und von da ab laufen die Dinge alles andere als unbeschwert weiter ...

Wieder zurück in London, treffen sich die drei Paare privat, auch wenn es keine gute Idee zu sein scheint, unverbindliche Urlaubsbekanntschaften wieder aufleben zu lassen. Was treibt Angie dazu - sie ist die, die den Anfang macht mit den privaten Einladungen -, diese Verbindung aufrechtzuerhalten?

Mark Billingham: Sagen wir so: Angie ist ziemlich einsam und ihr Leben verläuft öde, es geschieht wenig Aufregendes. Für sie ist nichts Falsches daran, den Kontakt zu ihren Urlaubsbekanntschaften nicht abreißen zu lassen. Die anderen allerdings - Angies Ehemann miteingeschlossen -stehen dem Ganzen eher unwillig gegenüber. Sie haben nicht wirklich Lust dazu, aber Angie neigt eben dazu, das Gute in Menschen zu sehen und vorauszusetzen. Sie ist also guter Dinge und freut sich auf den Abend. In der BBC-Verfilmung von "Die Lügen der Anderen" war Angie übrigens interessanterweisedie Figur, die aktiv an der Sache mit dem verschwundenen Mädchen dranbleibt, recherchiert etc. Es wird für sie zu etwas, auf das sie ziemlich fixiert ist - und es bringt natürlich Aufregung und Abwechslung in ihr sonst so langweiliges und auch unerfülltes Leben.

Die privaten Treffen von Angie und Barry, Susan und Ed, Marina und Dave zeichnen sich schon mal dadurch aus, dass jeder über jeden lästert - natürlich nicht offen, zuerst jedenfalls nicht. Ob Musikgeschmack, Einrichtung oder was jemand anhatte ... Können Sie die Paare für uns mit je einem Satz beschreiben?

Mark Billingham: Ich frage mich, ob das eher eine britische Wesensart ist, dieses andauernde Spotten und sich vergleichen mit anderen ... aber ich denke, wohl eher nicht. Mich interessieren diese Dinge - wo kommt jemand her, wie vermögend ist er, was will er erreichen? So ist eineDinnerparty vergleichbar mit einer Ansammlung von wilden Tieren an einem Wasserloch. Wer ist hier der Boss, der Alpharüde? Wer kommt als Letzter in der Fressreihenfolge ... Diese Situation stellte ich mir für diese entscheidenden Passagen im Buch vor, wenn die Paare sich treffen. Aber hier nun meineBeschreibungen:

- Ed und Sue sind vermutlich das Alphapärchen. Sie wirken nach außen anspruchsvoll, erfolgreich und so, als ob sie in einer stabilen Beziehung stecken würden. Nach außen ...

- Marina und Dave sind die Jüngsten und die mit dem wenigsten Geld. Sie scheinen ehrgeizig und ziemlich aufeinander fixiert zu sein.

- Angie und Barry sind wohl eher die "Normalos" und vielleicht auch die, die am wenigsten gut aussehen. Arbeiterklasse mit anstrengenden Kindern.

Sie spielen in "Die Lügen der Anderen" damit, dass jeder dieser sechssehr unterschiedlichen Protagonisten irgendetwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun haben könnte. Dafür legen Sie eine Menge falscher Fährten und führen so richtig schön in die Irre. Das hat sicher Spaß gemacht, oder?

Mark Billingham: Oh ja, und WAS für einen Spaß dasgemacht hat. Ich bin in erster Linie auch ein Krimileser und in diesem Fall eben der erste Leser. Ich weiß also ganz gut, wie wir Krimileser ticken und denke, dass ich daher ganz gut auf falsche Fährten locken kann. Dieses Legen von falschen Fährten genieße ich, einfach großartig ist das, denn gar nicht so wenige clevere Krimileser stehen sich manchmal ein wenig selbst im Wege ... ich gebe zum Beispiel nur einen winzigen Hinweis und sie springen sofort darauf an und kombinieren ... Aber natürlich hoffe ich, dass "Die Lügen der Anderen" viel mehr ist als ein Krimi, bei dem nur die Frage "Wer war es?" im Mittelpunkt steht. Im Kern ist dieses Buch, so glaube ich jedenfalls, ein Krimi über Menschen, ihre Persönlichkeiten, ihre Geheimnisse und ihre Leidenschaften und Abgründe. Und: Ja! Natürlich steht im Zentrum des Ganzen ein Geheimnis, und ich hoffe, dass die Leser wirklich überrascht sindüber die Wendung ...

Keiner weiß wirklich, was in einem anderen Menschen vorgeht, welche Abgründe da lauern ... eine Urangst. Darüber wurden schon viele Thriller geschrieben - was fasziniert uns so an diesem Thema und was Sie ganz persönlich?

Mark Billingham: Ich glaube, es fasziniert uns alle, weil es universal ist. JEDER von uns hat Geheimnisse - harmlose und weniger harmlose. Genau diese bergen Gefahren und die Furcht vor dieser Gefahr ist eine Furcht, die wir alle teilen. Die Furcht, dass Menschen, die wir lieben, von denen wir denken, dass wirsie kennen, uns plötzlich fremd werden, wir erfahren müssen, dass wir nichts von ihnen wirklich wussten. Ob bei Freunden oder in der Familie - wir wissen immer nur genau so viel, wie wir wissen sollen, uns der andere preisgibt - und darüber zu schreiben ist einfach faszinierend. Geheimnisse sind die "Hauptzutat" für einen guten Thriller. Die Leser genießen es, dass sie Teil mancher Geheimnisse werden und versuchen herauszufinden, welche Geheimnisse in diesem Plot noch auftauchen könnten.

Sie sind vor allem durch die Tom-Thorne-Thriller bekannt, "Das Leben der Anderen" ist ein sogenannter Stand-Alone-Titel. Brauchen Sie als Autor ab und an "Erholung" von Tom Thorne?

Mark Billingham: Ja, so ist es. Mal einen Schritt wegzugehen von einer Reihe, tut gut, hält einen Autor frisch. Manchmal taucht eine Stimme in meinem Kopf auf, die mir sagt, dasses Zeit ist, mal wieder etwas anderes zu machen und ich ignoriere diese Stimme ab und an. Aber eine Pause von den Tom-Thorne-Krimis zu machen, ermöglicht mir eben auch, mich ein Jahr später mit Begeisterung und neuer Energie wieder auf diese Reihe zu konzentrieren. Außerdem gibt es natürlich Geschichten, die mit Tom Thorne einfach nicht funktionieren. Aber ich habe Tom immer eine winzige "Rolle" in all meinen "Stand-Alones" gegeben - auch in "Die Lügen der Anderen" taucht er gegen Endes des Buches auf ...

Wann haben Sie zum ersten Mal gemerkt, dass Sie Schriftsteller werden wollten?

Mark Billingham: Das war, als ich so elf oder zwölf Jahre alt war. Wir hatten in der Schule die Aufgabe, ab und an Geschichten zu schreiben. So in der Art "Was habe ich in den Ferien gemacht?". Und manchmal wurde ich gefragt, ob ich meine Geschichte vor der Klassevorlesen möchte, und ich erinnere mich genau, wie aufregend das für mich war. Von da an versuchte ich, Geschichten zu schreiben, die meine Klassenkameraden unterhielten, und ich schrieb immer die ein oder andere Geschichte. Eigentlich mache ich das IMMER noch: Ich will meine Leser unterhalten; nurdie Geschichten, die ich heute erzähle, sind ein wenig dunkler als die, die ich in Schulzeiten erzählt habe.

Wenn Sie kein Autor wären, was für einen Beruf könnten Sie sich noch vorstellen?

Mark Billingham: Nun, ich war mal Comedian. Vielleicht würde ichdas wieder machen - ansonsten bin ich mir nicht sicher, ob es noch etwas geben würde, das ich wirklich tun KÖNNTE. Ich habe nämlich keine besonderen Fähigkeiten, bin also - unter uns gesagt - eigentlich ein schamloser Angeber ...

Was für ein Buch liegt auf Ihrem Nachttisch undwartet darauf, gelesen zu werden?

Mark Billingham: Aktuell lese ich sechs unterschiedliche Krimis, über die ich in einer Fernsehsendung sprechen werde. Aber normalerweise komme ich nicht hinterher damit, all die anderen Krimis meiner Kollegen zu lesen - vor allem dann nicht,wenn ich selbst gerade an einem Buch schreibe. Zum Vergnügen lese ich gerne Biografien. Auch die Musik spielt eine große Rolle in meinem Leben, und ich sitze hier und warte darauf, eine neue Biografie von Jerry Lee Lewis lesen zu können.

Interview: Literaturtest

Krimi des Monats September 2014
Drei Paare im Urlaub, ein totes Mädchen: "Die Lügen der Anderen"

Urlaub in Florida, drei Paare aus London lernen sich kennen, hängen am Pool ab, gehen abends essen, lästern heimlich übereinander - und werden diesen Urlaub nie mehr vergessen. Denn ein Mädchen aus ihrem Ferienresort verschwindet. Die Kleine ist geistig etwas zurückgeblieben, sehr vertrauensselig und eine Frohnatur. Und sie wurde zum Opfer eines Verbrechens, das wird schnell klar ... haben die sechs Engländer etwas damit zu tun, einer von ihnen? Diese Frage haben sich in Großbritannien schon sehr viele Leser gestellt: das Buch ist dort ein Bestseller.

Angie und Barry haben im "Pelican Palms" gebucht - einem "preiswerten Paradies". Sie Hausfrau, mit Sehnsucht nach Abwechslung, er selbstständiger Bauunternehmer mit Minderwertigkeitskomplexen. Das Einzige, worauf Barry sich überhaupt noch freut, sind ein paar abendliche Drinks und "ein heimlicher Blick in eine gut gefüllte Bluse". So gut gefüllt wie die von Marina zum Beispiel, einer dieser Urlaubsbekanntschaften vom Gemeinschaftspool. Marina ist 32, attraktiv, farbig, erfolglose Schauspielerin und mit Dave liiert, einem auf den ersten Blick farblosen Computernerd. Und dann sind da noch Ed und Sue: Ed, ein Verlagsvertreter, der Bücher hasst, macht auf "Durchblicker" und reißt gern Witze auf Kosten anderer. Außerdem betrügt er notorisch seine Frau. Sue weiß davon, tut aber so, als stünde sie über den Dingen.

Die Sache mit dem Mädchen ...

Kurz vor Urlaubsende passiert die Sache mit dem Mädchen, die Sache mit Amber-Marie. Aufregung, alle helfen suchen, versuchen sich zu erinnern, wann man Amber-Marie zuletzt gesehen hatte, für die Mutter wird Geld gesammelt ... doch es scheint nicht viel mehr als eine Abendnachricht zu sein. Bald fliegen alle wieder zurück nach Großbritannien, wer denkt da noch an das Mädchen ... Für uns Leser allerdings lässt Mark Billingham den Täter sprechen - wir wissen mehr als die Londoner, nur einer von ihnen weiß mehr als wir: der, der Amber-Marie getötet hat.

"Es war nur ihr Lächeln, mehr nicht ... Sie lächelte ... mit feuchten Lippen, breit und leicht schräg, bis zum Schluss."

Angie verfolgt, zurück in London, genau, was in den US-Medien darüber berichtet wird und sie ist es auch, die die zweifelhafte Idee hat, diese Urlaubsbekannten auch in London wiederzutreffen. Sie bittet zum Dinner. Ihr Barry schnaubt, als er das hört, aber zu spät. Und auch bei den anderen hält sich die Begeisterung in Grenzen. Für Sue sind solche Treffen "der reinste Albtraum", so in etwa, als würde man einen One-Night-Stand wiederholen oder ihn zum Tee einladen. Dave meint: "Kann nett werden, kann aber auch die Hölle werden." Und selbst Ed ist klar: "Witze reißen und lachen in dem einen Augenblick, tote Mädchen im nächsten" ... das würde mühsam werden.

Der Mörder spricht zu uns

Dann fängt die Polizei an, wegen des toten Mädchens auch in London zu ermitteln und die drei Paare zu befragen. Das, was im Urlaub schon anfing, das Lästern übereinander, das Abschätzen und Einschätzen, das Registrieren von Dingen, die eigentlich im Geheimen bleiben sollten, geht nun erst richtig los. Dave zum Beispiel denkt von sich, er sei der intelligenteste der Sechsergruppe, behält das aber für sich, "sich anpassen, das war immer das Wichtigste". Doch Barry hat diesen überheblichen Ausdruck in Daves Gesicht längst entdeckt. Diesen Ausdruck, den Dave nur zuließ, wenn er sich unbeobachtet fühlte ... Und so geht es weiter mit den Geheimnissen, kleine und unscheinbare, solche, die jeder kennt - und größere, abgründigere. Dann kommen die Lügen, das Misstrauen. Und immer wieder erzählt uns der Täter, wie es ihm geht:

"Den gewöhnlichen Alltag aufrechtzuerhalten, war nicht leicht, und ich schlief auch nicht allzu gut. Man weiß nie, wie gut man in diesen Dingen ist, woher auch? Ständig diese Show, so zu tun, als würde einen das alles nicht berühren, und einfach weiterzumachen: Ich war dabei zwar am Ende erheblich besser, als ich gedacht hatte, dennoch war es anstrengend."

Falsche Fährten legt Mark Billingham in "Die Lügen der Anderen" natürlich eine Menge, und zwar virtuos - schließlich sollen auch versierte Krimileser auf ihre Kosten kommen. Wer auch die zartesten Andeutungen, irgendwann einmal nebenbei fallengelassen, deuten kann, der kommt dem Täter vielleicht auf die Spur. Oder er folgt genau der Fährte, die Billingham mit Freude legt - und die ins Nichts führt ...

Mark Billingham, Die Lügen der Anderen, Atrium Verlag

Alles zum Krimi des Monats
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Drei englische Ehepaare lernen sich im Urlaub kennen und bleiben auch nach der Zeit in Florida in Kontakt. Die Treffen in England offenbaren, dass die unterschiedlichen Paare außer den Urlaubserinnerungen und ihrer Heimat nur einen weiteren gemeinsamen Nenner haben: den Mord an einem kleinen Mädchen mit Lernbehinderungen, das am letzten Abend des Urlaubs aus ihrem Hotel verschwunden war. Bei den gegenseitigen Einladungen wachsen Spannungen und Misstrauen. Vor allem, als sie von einer eifrigen englischen Polizistin auf Bitten eines Detectives aus Florida routinemäßig befragt werden. Dann wird in Kent ein weiteres Mädchen mit ähnlichem Profil vermisst… Nach und nach offenbaren die "Lügen der Anderen", dass alle Protagonisten etwas zu verbergen haben.
 
Mark Billingham erzählt aus verschiedenen Perspektiven, auch aus der des Mörders. Der langsame Aufbau dieses klugen und hochspannenden Psychothrillers sowie Billinghams ausgezeichnete Charakterzeichnungen und authentische Dialoge erhalten von Stefan Kaminski die passenden Stimmen - und Stimmungen. Akzentuiert und ungemein eindringlich führt der Sprecher jede einzelne Figur genau vor Augen.

© BÜCHERmagazin, Christian Bärmann (bär)

Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension

Elmar Krekeler ist hin und weg von Mark Billingham, richtig schön fies findet er seinen Thriller "Die Lügen der Anderen". Es geht um den Tod eines Mädchens, das - Maddie-mäßig - aus einem Ferienresort verschwindet, in dem seine Eltern zusammen mit zwei anderen britischen Paaren ihren Urlaub verbringen. Wieder zurück zu Hause kommen diese Paare nicht voneinander los und gehen sich schrecklich auf die Nerven. Einer von ihnen ist der Mörder. Obwohl Krekeler die Gestalten so grässlich findet, dass er ihnen allen die Tat zutrauen würde, bleibt er bei der Stange. Das schreibt er dem dramaturgischen Geschick Billinghams zu, den er als einen "Großmeister der Dialogkunst" preist.

© Perlentaucher Medien GmbH
"Ja, hier ist ein Autor, der erzählen kann und es versteht, Spannung aufzubauen. Ich bin auf die Hörbuchfassung mit der Stimme von Stefan Kaminski sehr gespannt!" Quelle: Klaus-Peter Wolf, SPIEGEL-Bestsellerautor