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Man nenne sie Lamia, Lillith und Empuse. Die Gestalt der Wiedergängerin, des weiblichen Vampirs, geistert schon seit langem im kulturellen Gedächtnis der Menschheit herum und stellt, nicht zuletzt wegen ihres verworfenen Frauenbildes, ein interessantes Forschungsfeld dar. Als Personifikation der menschlichen Ängste vor Tod und Sexualität repräsentiert die Wiedergängerin einen männlichen Gedankenentwurf über die Dämonie des Weiblichen . Das Sinnbild dieser verhängnisvollen, dämonenhaften Frau, die zeitgleich die Merkmale des Eros und des Thanatos impliziert, ist in der Geschichte des Altertums…mehr

Produktbeschreibung
Man nenne sie Lamia, Lillith und Empuse. Die Gestalt der Wiedergängerin, des weiblichen Vampirs, geistert schon seit langem im kulturellen Gedächtnis der Menschheit herum und stellt, nicht zuletzt wegen ihres verworfenen Frauenbildes, ein interessantes Forschungsfeld dar. Als Personifikation der menschlichen Ängste vor Tod und Sexualität repräsentiert die Wiedergängerin einen männlichen Gedankenentwurf über die Dämonie des Weiblichen .
Das Sinnbild dieser verhängnisvollen, dämonenhaften Frau, die zeitgleich die Merkmale des Eros und des Thanatos impliziert, ist in der Geschichte des Altertums und in der Mythologie tief verankert. Beispiele für Personifikationen des dämonischen Weiblichen liegen dabei auf der Hand und sind entweder als Meduse und Salome oder als Helena und Loreley allseits bekannt. Die Gestalt des weiblichen Vampirs gliedert sich in diese scheinbar endlose Reihe von verhängnisvollen Frauen ein, die die männliche Angst vor der (sexuell) potenten Weiblichkeit widerspiegeln.
Literarisch wurde das Motiv des weiblichen Wiedergängers bereits in der Antike erfasst und erfährt insbesondere im 19. Jahrhundert als ein Motiv des Literarischen eine große Beliebtheit. Während jedoch im Laufe des 19. Jahrhunderts in England, Frankreich und Deutschland eine Vielzahl an Schauergeschichten und Schauernovellen erschien, welche die Thematik des Vampirismus aufgriffen, geschah dies in Russland erst Mitte des 19. Jahrhunderts. Das Frauenbild der femme fatale in ihrer Funktion als Wiedergängerin tauchte im Vergleich zu ihren westeuropäischen Gegenbildern in der russischen Literatur kaum auf. Lediglich K. Tolstoj und Turgenev haben sich in ihren Werken (K. Tolstoj: Sem`ja vurdalaka`', Upir`', Turgenev: Prisraki') dieser Thematik zugewandt.
Im Rahmen der vorliegenden Studie werden vor allem die drei zuletzt genannten Werke einer Betrachtung unterzogen, wobei im Vorfeld die Imago des westeuropäischen weiblichen Vampirs in den Mittelpunkt gerückt wird. Unter Zuhilfenahme der neuen Forschungsansätze des Wiedergängerin-Mythos soll auf diese Weise versucht werden festzustellen, ob die Imago der russischen Wiedergängerin sich vom Pendant ihrer westlichen Genossinnen abhebt.
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Autorenporträt
Irina Frey, M. A., wurde 1982 in der ehemaligen Sowjetunion geboren. Ihr Studium der russischen Literatur an der Universität Konstanz schloss die Autorin im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad der Magistra Artium ab. Ihr Interesse an der europäischen Vampirliteratur und an deren Rezeption im osteuropäischen Raum, hat sie dazu bewogen, die Thematik des Vampirismus im Rahmen ihrer Studie aufzugreifen. Hierbei rückt die Autorin vor allem die Gestalt des weiblichen Vampirs in den Mittelpunkt.