John Maynard Keynes als "Retter des Kapitalismus" hat die westlichen Demokratien grundlegend verändert und die Grundlagen für eine neue und erneut aktuelle Wirtschaftspolitik geschaffen. Im Fall der "Rassenhygiene" haben Wissenschaftler als Vordenker der Vernichtung kulturelle und politische Ressourcen genutzt, um ihre Wissensansprüche durchzusetzen - mit fatalen Folgen. Der Klimawandel schließlich ist ein von Wissenschaftlern, Politikern und Experten intensiv diskutiertes Thema, gleichwohl haben die diesbezüglichen Erkenntnisse einen überraschend geringen Einfluß auf die praktische Politik. Anhand dieser drei Beispiele untersucht das Buch das prekäre Verhältnis von Wissen und politischer Macht.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Hannah Lühmann ist richtig überrascht, wie sich Macht aus Wissen entwickelt. Wenn die beiden Autoren Nico Stehr und Reiner Grundmann dem Komplex Wissen und Macht eine kulturwissenschaftliche Studie in drei Abschnitten widmen und sich grundsätzlich und, wie die Rezensentin versichert, erhellend mit John Maynard Keynes, mit der Rassenlehre und mit dem Klimawandel befassen, kann sie etwas lernen: dass man bei der Rassenlehre als von einer anerkannten wissenschaftlichen Methode ausgehen muss etwa, oder dass der Kampf gegen das Ozonloch sich zur Hauptsache der Griffigkeit des Themas verdankt (nicht so sehr der Einsicht in das Problem). Wissen als Möglichkeit zur Macht zu definieren, wie die Autoren es machen, hält die Rezensenten schließlich für eine interessante Perspektive. Eine historische Untersuchung der entsprechenden zur Macht führenden Umstände findet sie in diesem Buch allerdings nicht, dessen Quellenstudium sie indes mehr als erschöpfend findet.
© Perlentaucher Medien GmbH
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